Die Entscheidung des Mondes hat immer einen Grund (boyxboy)

Kapitel 19

Mir liefen Tränen an der Wange hinab und mein Herz schmerzte. Aber darauf musste ich erstmal klarkommen..

-nächster Tag-

Morgens kam ich nicht runter zum Frühstück. Ich fühlte mich nicht danach, ich wollte einfach nur rumliegen und aufhören mir so viele Gedanken zu machen.
Ich hatte mir schon die ganze Nacht den Kopf zerbrochen und mir mögliche Wege ausgedacht, die sich ereignen können. Natürlich waren das nur Wege, die negativ für mich ausfallen würden und ließen daher mein Herz nur noch mehr schmerzen.
Ich weinte fast die ganze Nacht.

Irgendwann holte Elycess mich dann aber aus dem Zimmer. Er zwang mich etwas zu essen und bei ihnen zu sein.
Elijah war nicht hier, deswegen ging das für mich.

Elijah hatte mich gestern abend genau verstanden und an seinem Gesichtsausdruck merkte ich auch, dass er es einsah und es ihm leid tat.
Das bereitete mir noch mehr Kummer.
Deswegen ging ich den Morgen über ins Atelier und versuchte mich abzulenken.

Dann sah ich aber draußen Jemand zum Haus kommen.
Und es war niemand anderes als Ava.
Dazu kam noch, dass Elijah ebenso raus ging. Zu ihr.
Es bereitete mir ein sehr ungutes Gefühl und ich dachte sofort an Versöhnung und das zerstörte mich innerlich.

Ich stand auf und lief zum Fenster. Von dort konnte ich alles genau hören.
"Hey Ava" begrüßte Elijah die Weißhaarige.
"Hey Elijah.."
Ihre Stimme war brüchig, aber sie schaute ihn voller Hoffnung an.
"Ava, es tut mir leid. So wie ich dich behandelt habe war das nicht in Ordnung.." begann er. Ava schüttelte den Kopf.
"Hör auf mit dem Scheiß! Sag mir lieber wieso du dich so verhalten hast! Elijah, wir zwei haben uns geschworen immer zusammen zu bleiben! Dass es egal ist, wen wir als Gefährten haben! Dass wir uns immer lieben werden! Und..dann verschwindest du plötzlich als du erfahren hast, dass dieser Omega, den du NICHT kennst, deine Luna ist und als du wieder kommst machst du einfach mit mir Schluss! Einfach so! Du hast mich vor deiner Familie so eiskalt abserviert! Und ich verstehe nicht wieso!"
Sie griff seine Hände.
"Elijah! Wir zwei, wir wollten immer zusammen gegen den Rest der Welt! Wir wollten für immer zusammen sein, uns für immer lieben! Wieso änderst du so plötzlich deine Meinung?! Wieso behandelst du mich so!? Und wieso fängst du was mit diesem Omega an!? Wieso bist du so glücklich und lässt mich einfach stehen!? Du liebst ihn doch gar nicht!"
Ihr liefen so viele Tränen an der Wange hinab. Es war für mich echt nicht leicht das zu sehen. Elijah tat sich auch schwer damit, aber dann erwiderte er ihren Händedruck.

"Ava..ich weiß was wir uns damals geschworen haben..und ich war mir auch sicher, dass ich mit dir mein Leben verbringen will, aber..das ist schon etwas länger nicht mehr echt für mich.." sprach nun Elijah. Ava sah ihn verwirrt an und schaute auf ihre Hände, als er sie los ließ.
"Schon vor meinem 21. Geburtstag hab ich bemerkt, dass du nicht diejenige bist, die ich an meiner Seite haben werde bis in die Ewigkeit. Es war aber nur ein Gefühl.. Und als mir dann offenbart wurde, dass Mason und ich verbunden sind, da hab ich das auch nicht verstanden. Gerade weil du schon so lange an meiner Seite bist, aber..als ich es verstanden habe -und ja es gibt einen Grund wieso Mason und ich verbunden sind, aber den sage ich jetzt nicht- dann hat wirklich nicht viel gefehlt.. Ich habe nicht mehr diese Gefühle für dich wie damals Ava. Es hat sich geändert.
Nicht nur mein Instinkt brachte mich dazu zu Mason zu wollen, sondern es war auch mein eigener Wille. Ich wollte Mason kennenlernen und ich wollte ihn beschützen. Ich wollte ihm Nahe sein und..ich wollte Zuneigung von ihm. Natürlich hat mich dazu auch mein Instinkt angetrieben, aber..keinmal hatte ich da was dagegen. Ich wollte es und will es immernoch.
Ava..ich muss dir sagen, dass das mit uns nicht mehr sein wird.. Ich..fühle mich zu Mason hingezogen, sehr, ich will ihn! Und das freiwillig, ohne dass ich mir irgendetwas einrede, weil ich der Alpha bin!
Meine Gefühle zu dir sind nicht mehr vorhanden und ich meine es Ernst mit Mason.
Es war ein großer Fehler von mir dich so ins kalte Wasser zu schmeißen und dich so leiden zu lassen. Gerade weil du mir doch so wichtig bist.. Ich kenne dich in und auswendig, habe mein halbes Leben mit dir verbracht. Aber als du Mason so verprügelt hast, konnte ich das nicht mitansehen. Es machte mich so wütend. Er kann nichts dafür. Er kann absolut nichts dafür und er wird immer wegen seinem Dasein niedergemacht. Er wird wie Dreck behandelt, obwohl er versucht es allem und jedem Recht zu machen! Er hat sich das auch nicht ausgesucht und du hast ihn so zugerichtet. Deswegen war ich so sauer auf dich.
Aber dich zu ignorieren, nicht mal mit dir zu reden und dir es richtig zu erklären, dich so im Unklaren zu lassen, das war falsch und das tut mir unglaublich leid."

Elijahs Worte berührten selbst mich. Mein Herz klopfte so schnell und ich bekam selber Tränen in die Augen.
Ava stand die ganze Zeit da, hörte zu und vergoss die ein oder andere Träne. Aber sie dachte ernsthaft nach.
"Ich habe nicht gewusst, dass es dir wirklich so ging.. Ich habe die ganze Zeit gedacht, dass du das nur als Pflicht anerkennst, dich Mason irgendwie überredet oder so, keine Ahnung.. Ich habe an unseren Versprechen festgehalten.. Ich liebe dich doch.." schluchzte sie. Elijah nahm sie in den Arm, worauf sie sich an ihn klammerte und sich ausweinte.
"Es tut mir leid Ava, aber unser Kapitel ist beendet.. Ich liebe dich nicht mehr und das mit mir und Mason ist noch so frisch und..steht in den Startlöchern, ich weiß nichtmal was da ist.. Ich weiß nur, dass egal was, ich ihn will ..und nicht mehr dich."
Elijah kostete das auch Überwindung sowas zu sagen. Aber wenn das die Wahrheit ist, dann ist das das Beste.

Ava löste sich und strich sich die Tränen weg.
"Ich..weiß gar nicht wie es jetzt mit mir weitergehen soll.." schniefte sie.
"Ava du wirst bald 20. Du wirst bald gesagt bekommen wer dein Gefährte sein wird und derjenige wird dir helfen über mich hinweg zu kommen. Du schaffst das, du bist stark, okay? Außerdem..finde ich wäre es besser, wenn du mal Abstand von hier bekommst. Von mir, Mason, dem Rudel. Du musst mal zur Ruhe kommen. Wie wärs wenn du zu deiner Schwester gehst? Sie ist ja nun auch die Luna eines Rudels, ich hab ja nun Kontakt mit ihr und ich glaube das würde jetzt passen. Du kannst zwar immer wieder zurück kommen, vorallem wenn dein Gefährte hier ist, doch ich denke ein Tapetenwechsel ist das Richtige."
Elijah strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sie nickte.
"Ja..ich glaube auch.."
Sie versuchte zu Lächeln und umarmte Elijah nochmal einmal und das lange.

"Ich..geh dann besser mal meine Sachen packen.. Ich kann meine Schwester auch selber anrufen, das musst du nicht tun.. Danke für alles, du hast mir viele schöne Momente geschenkt und..hast mich auch immer sehr glücklich gemacht.." sprach sie dann.
"Gerne, du mich auch.. Ich wünsche dir alles Gute und..wenn was ist kannst du dich melden, du bist bei mir immer willkommen."
Die zwei nahmen sich nochmal fest in den Arm, ehe Ava dann das Grundstück verließ und Elijah wieder reinkam.

Ich drehte mich um und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand, schloss meine Augen.
Mein Herz klopfte so schnell und ich musste erstmal realisieren was geschah.

Elijah hatte sich also für mich entschieden. Er sagte Ava ganz offen, dass er sie nicht mehr liebt und dass er mich will. Aber auch, dass es bei uns noch ganz frisch ist und er selber nicht weiß was zwischen uns ist, das heißt, dass er sich nicht sicher ist gegenüber mir. Dass auch seine Gefühle noch eher wenig sind oder er zumindest nicht weiß wie es bei ihm aussieht.
..oder sagte er das, weil er nicht weiß wie es bei mir ist? Wie ich mich gegenüber ihm fühle?

Mich verwirrte das Ganze so sehr. Ich bekam einfach den Gedanken einfach nicht los, dass Elijah aufgrund seiner Pflichten das mit mir so überstürzte.. Ich fühle mich so unsicher und vorallem weiß ich nicht was ich jetzt Elijah gegenüber tun oder denken soll..

Das Gespräch hat Ava vielleicht geholfen, aber nicht mir. Es brachte zwar keinen weiteren Schmerz, aber mehr Unruhe.