Yoongi
Auf Jungkooks Frage hin wandte ich den Blick von meinem geliebten Sternenhimmel ab und schaute zu ihm, musterte ihn kurz, wie er mit funkelnden Augen hinauf sah. Es war erstaunlich, so verdammt unglaublich, dass er unvorsichtig und abgelenkt allein von den Sternen war. Ich verstand die Liebe zu den kleinen Sonnen, aber so sehr, dass er alles um sich herum vergaß? Das war selbst mir nie passiert.
Hatte dieser Junge wirklich noch nie zuvor den Sternenhimmel gesehen?
Vermutlich nicht. Seine Eltern waren streng und wenn er wirklich Ärger bekam, weil er zu lange draußen war, dann hatte er schlecht die Chance, in den Himmel schauen zu können. Außerdem war das reiche Viertel immer hell beleuchtet und darum ein großer Feind der Sterne.
Jungkook tat mir wirklich leid.
"In Ordnung. Aber nicht hier", antwortete ich endlich auf seine Frage, die Sterne zu beobachten, und griff nach seiner Hand, um ihn hinter mir herzuziehen. Er war so abgelenkt von den Sternen, dass ich ihm zutraute, verloren zu gehen und das sollte eigentlich nicht passieren. Zudem konnte ich nur so absolut sicher gehen, dass ihn keiner mir wegschnappte, ohne dass ich es bemerkte.
"Wohin gehen wir?", wollte Jungkook neugierig wissen und kurz warf ich einen Blick über meine Schulter. Wie ich bereits erwartet hatte, sah er nicht auf den Weg, sondern hinauf in den Himmel und ließ sich noch immer von den Sternen faszinierten. Kurz seufzte ich, denn auch wenn ich ihn führte, so würde er nur stolpern oder gegen etwas laufen.
"Zu mir", erwiderte ich und drückte leicht seine Hand, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Aus großen Augen schaute mich der Jüngere an, schien erst nicht zu glauben, dass ich ihn wirklich mit zu mir nahm. Aber das tat ich. Zu verlieren hatte ich ja sowieso nichts.
"Pass aber auf, wo du hingehst. Der Himmel läuft dir nicht davon", riet ich ihm und zog ihn weiter hinter mir her. Ich musste nicht nochmal zu ihm schauen, um zu wissen, dass er brav genickt hatte und nun seinen Blick auf den Weg richtete.
Es dauerte nicht lange, bis wir bei mir ankamen und ich stieß die Tür auf. Abschließen konnte man sie nicht, aber von innen blockierte ich sie immer mithilfe eines breiten Brettes. Hier drinnen befand sich zwar sowieso nichts sonderlich wertvolles und seit Jahren hatte keiner mehr versucht, hier hineinzukommen und etwas zu stehlen - die meisten respektierten mich auch, was nochmal ein Pluspunkt war - aber man sollte trotzdem vorsichtig sein.
"Willkommen in meinem bescheidenen Heim", lachte ich leise und zog meine Schuhe sowie meine Jacke aus. Jungkook tat es mir gleich und lief mir weiterhin nach, schaute sich mit großen Augen um und ging dann auf das Klavier zu.
"Du kannst Klavier spielen?", fragte er und sah nun mit leuchtenden Augen zu mir. Ich lächelte leicht darüber und nickte, deutete ihm dann aber, dass er mir folgen sollte. Fröhlich hüpfte er zu mir und zusammen kletterten wir auf das Dach hoch. Mit einem unscheinbaren Lächeln auf den Lippen setzte ich mich wieder auf den Randstein, auf dem ich immer saß, um die Sterne zu beobachten.
Jungkook setzte sich neben mich und schaute nach unten, weshalb er einmal schwer schlucken musste. Jedoch legte ich meine Hand auf seine Schulter und er schaute direkt mit großen Augen zu mir, während ich mit dem Kinn in den Himmel deutete.
Langsam folgte er meinem Blick, ehe er seine Augen weitete und sein Mund leicht aufklappte. Augenblicklich wurde mein Lächeln breiter und zufrieden beobachtete ich den Jungen.
Denn im Moment faszinierte er mich mehr, als meine geliebten Sterne es taten.
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𝐒𝐭𝐞𝐫𝐧𝐞𝐧𝐡𝐢𝐦𝐦𝐞𝐥 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Life's like a star shining in the night sky. You can see it, but it's just ordinary for you; one of billions. Even then, it's glowing, it's shining and has a hidden beauty that many people can't recognize.« Jeon Jungkook und Min Yoongi sind unter v...