『✶Sky 40✶』

244 31 0
                                    

Yoongi

Den ganzen Tag über hatten wir im Bett verbracht und miteinander gekuschelt, manchmal miteinander geredet oder nur geschwiegen. Die Gesprächsthemen waren alles Mögliche, alles, was uns gerade in den Kopf kam. Und irgendwie war es schön, so entspannend. Zum ersten Mal hatte ich mir keine Sorgen um irgendetwas machen müssen.

Wir hatten sogar, als wir Essen gemacht hatten, es zum Bett getragen und dann auch zusammen im Bett gegessen. Diesen Luxus hatte ich noch nie gehabt und es hatte sich so toll angefühlt. Es war wirklich schön, ein Leben zu führen, in dem Zufriedenheit und sich Wohlfühlen normal waren anstelle einer Seltenheit wie in meinem Fall.

Ja, das war... einfach schön.

Aber das Tollste an der Zeit hier bei Jungkook war, dass wir beieinander war. Der Jüngere lag in meinen Armen und ich könnte nicht nur seinen Geruch einatmen, sondern auch seine Wärme fühlen. Ich konnte seiner Stimme lauschen und durch seine weichen Haare streichen. Ich konnte mit ihm reden und mit ihm schweigen. Ich konnte mit ihm lachen und glücklich sein.

Aber nun war es Abend und draußen dunkel. Wir hatten etwas gegessen und uns auf den Weg in den Park gemacht, da wir wieder gemeinsam die Sterne beobachten wollten. Sicherlich würde das für viele andere langweilig klingen, jedoch liebte ich den Frieden, der in dieser Zeit zwischen mir uns Jungkook herrschte.

Es war, als würden die Sterne die Verbindung zwischen uns beiden stärken und zu einem festen Band verknüpfen.

Lächelnd legten wir uns auf das Gras im Park, hatten eine Decke mitgenommen, die wir zuerst ausgebreitet hatten. Sie erlaubte uns einen etwas angenehmeren Platz zum Liegen, damit wir nicht beim Schauen in den Himmel gestört wurden. Besonders Insekten würden die wundervollen Momente zwischen uns zerstören und das wollte keiner von uns beiden.

Wieder hatte ich meinen Arm ausgestreckt und wieder legte sich Jungkook darauf. Ich liebte es, wie er sich an mich kuschelte und dann zufrieden einatmete, als müsste er sich noch einmal versichern, dass ich tatsächlich echt und kein Kuscheltier war. Eine Kleinigkeit, die ich sogar mehr als seine Schönheit liebte.

Jede Geste, mit der er mir zeigte, wie wichtig und besonders ich für ihn war, ließ mein Herz höher schlagen und so langsam schien der Eisbrocken um mein Herz herum aufzutauen, damit es Jungkook in sich verschließen konnte. Niemals wollte ich diesen Jungen wieder gehen lassen. Niemals.

Schlagartig erinnerte ich mich nun an seine Worte von vorhin. Ich hatte ihm fest versprochen, ihn niemals alleine zu lassen und ich wollte dieses Versprechen halten. Wenn ich eines aussprach, dann brach ich es nicht, da es eine Schande war, Versprechen zu brechen. Darum versprach ich auch eigentlich niemandem etwas, ich befürchtete stets, ich könnte es unbeabsichtigt brechen. Aber bei Jungkook wusste ich, ich würde alles dafür geben, immer bei ihm sein zu dürfen. Und deshalb war ich auf dieses Versprechen eingegangen.

"Jungkook?"

"Hm?", kam etwas überrascht von dem Jüngeren zurück, als ich seinen Namen ausgesprochen hatte. Ich lachte leise und strich wieder durch seine Haare, ehe ich einen sanften Kuss auf seiner Stirn platzierte. Er schloss zufrieden seine Augen, vertraute mir völlig und das stimmte mich stolz. Dabei kannte er noch gar nicht meine Vergangenheit. Doch genau das wollte ich nun ändern. Er hatte verdient, sie zu erfahren.

"Weißt du, meine Eltern waren früher wirklich gut zu mir. Ich habe sie geliebt und sie haben mich geliebt. Aber mein Vater hatte eine Alkoholsucht, die immer schlimmer wurde. Wir hatten viele Schulden und Probleme, gemeinsam über die Runden zu kommen, ich war ziemlich teuer. Doch auch mein Vater gab viel zu viel Geld für Alkohol aus.

Als ich etwa acht Jahre alt war, fing meine Mutter an, die ganzen Probleme und Sorgen mithilfe von Drogen auszublenden. Anfangs gelang es ihr noch und die ersten zwei Jahre war sie eine halbwegs normale Frau, die gelegentlich ihren Mann schlug, wenn er wieder einmal zu viel getrunken hatte. Doch dann ging alles bergab.

Eines Morgens stand ein komischer Typ von unserer Haustür wegen unseren ganzen Schulden. Meine Eltern waren beide nicht nüchtern und so entstand Streit zwischen ihnen und dem Mann. Wir durften unser kleines Haus zwar behalten, mussten aber viele Sachen weggeben und viel Geld an ihn zahlen.

Anscheinend hätte ich diesem Typen gesagt, wo wir lebten, deshalb waren meine Eltern verdammt sauer auf mich und fingen an, mich zur Strafe zu schlagen, mir 'Gehorsam' einzuprügeln. Sie bestraften mich für jede Kleinigkeit und von Jahr zu Jahr wurde es schlimmer. Ich hatte alles ausgehalten, da es für mich besser war, bei meinen Eltern zu sein, als auf der Straße zu leben, allerdings stand, als ich wenige Tage nach meinem sechzehnten Geburtstag nachhause kam, eine kleine, gepackte Tasche mit meinen Sachen im Flur und daran war ein Zettel befestigt, auf dem stand, dass ich verschwinden sollte.

Meine Eltern wollten nicht, dass ich länger ein Teil ihres Lebens war und gaben mir an allem die Schuld. Aus diesem Grund lebe ich nun seit fünf Jahren allein auf der Straße, ich hatte nie etwas, wo ich hingehen konnte. Aber das ist ein besseres Leben als bei meinen Eltern. Darum habe ich es akzeptiert.

Zudem musste alles ja irgendwie so kommen, ansonsten hätte ich dich vielleicht niemals getroffen. Und dann wäre mein Herz nun nicht so erfüllt von Wärme und Freude."

𝐒𝐭𝐞𝐫𝐧𝐞𝐧𝐡𝐢𝐦𝐦𝐞𝐥 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖪𝖮𝖮𝖪Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt