Yoongi
Einen Augenblick lang war ich komplett von Jungkooks Umarmung überrumpelt sowie überfordert, doch dann fing ich mich wieder und begann, die Umarmung langsam zu erwidern. Ich war Körperkontakt nicht gewohnt, denn normalerweise umarmte mich niemand. Wieso auch? Meine Familie hatte mich herausgeschmissen, wirklich Freunde hatte ich bisher nie gehabt und auch ansonsten gab es nie eine Gelegenheit für Umarmungen oder ähnliches.
Aber entgegen meiner Erwartungen mochte ich dieses Gefühl, ich mochte es, wie sich Jungkook mit diesem zufriedenen Lächeln auf seinen vollen Lippen an mich drückte und seine Augen fest geschlossen hielt. Ich mochte es, wie er sich an meinem Oberteil festhielt, als hätte er Angst, ich würde ihn auf einmal doch von mir stoßen. Ich mochte es, wie er meinen Geruch einatmete, ohne dass sein Lächeln dabei verschwand. Und ich mochte es, dass er mir völlig zu vertrauen schien.
Vielleicht konnte ich nicht sagen, warum ich solch einen Gefallen und solche Interesse an diesem Jungen zeigte, jedoch wusste ich, dass das Schicksal uns zusammengeführt hatte. Seit Jahren vertraute ich darauf, eine andere Wahl hatte ich sowieso nicht und ich war überzeugt davon, irgendwann zu verstehen, was das bedeutete.
Schließlich musste ich die Umarmung allerdings lösen, da ich Jungkooks Magen knurren gehört hatte und mir einfiel, dass noch immer das Frühstück auf uns wartete. Also stand ich auf und zog auch Jungkook auf die Beine, um ihn dann mit zum Frühstückstisch zu ziehen. Wir setzten uns zusammen hin und ich füllte direkt meine Schüssel, da auch ich Hunger hatte und nicht länger warten wollte.
Heute hatte ich zum ersten Mal seit langem wieder mein Essen mit Geld gezahlt, das niemand Fremdem gehörte. Eigentlich stahl ich nicht gerne, aber ich hatte bereits oft versucht, irgendwie Geld zu verdienen und nichts hatte geklappt. Am liebsten wäre es mir, wenn ich etwas mit meinem Klavier machen könnte, jedoch würde ich dann nur riskieren, dass jemand mir mein Klavier wegnehmen würde. Dabei bedeutete mir dieses Instrument unglaublich viel, ohne konnte ich nicht leben. Genauso wenig wie ich ohne den Sternenhimmel leben konnte.
"Das ist lecker", lächelte Jungkook und stopfte sich im nächsten Moment wieder Essen in den Mund. Ich lachte leise und beobachtete das amüsiert, ehe auch ich aß und gleichzeitig ein wenig nachdachte. Mich freute es, dass es Jungkook gut ging und dass er anscheinend auch kein Problem mit den Umständen hier hatte. Er schien sich wirklich zu freuen, hier sein zu dürfen und darum lächelte ich sanft. Das war wirklich niedlich.
"Was machen wir heute noch, Hyung?", wollte Jungkook nach dem Essen von mir wissen. Ich stand auf und räumte die Schüsseln auf, spülte sie in Ruhe ab und sah dann kurz zu ihm. Einen Augenblick lang überlegte ich, doch die Antwort lag mir bereits auf der Zunge.
Ich hatte mir fest vorgenommen, ihm zu zeigen, was Freiheit bedeutete.
Er hatte es verdient, sie kennenzulernen und sein Leben endlich selbst in die Hand nehmen zu können.
"Heute gehen wir zum Geumhogang. Der Fluss ist perfekt für Spaziergänge und du würdest mal ein wenig aus der Stadt herauskommen. In Ordnung?"
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𝐒𝐭𝐞𝐫𝐧𝐞𝐧𝐡𝐢𝐦𝐦𝐞𝐥 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Life's like a star shining in the night sky. You can see it, but it's just ordinary for you; one of billions. Even then, it's glowing, it's shining and has a hidden beauty that many people can't recognize.« Jeon Jungkook und Min Yoongi sind unter v...