『✶Sky 19✶』

290 35 6
                                    

Jungkook

So schön die Zeit auch auf der Brücke war, so schnell ging es leider wieder vorbei und wir mussten zu ihm nachhause.

Wie auch auf dem Weg hierher, liefen wir Hand in Hand zurück. Und dieses Gefühl gefiel mir - er zeigte mir damit Geborgenheit und Sicherheit. Und genau das liebte ich einfach nur.

Seine Worte auf der Brücke hatten mich mehr als nur überrascht und mich sogar dazu gebracht, ein wenig anders zu denken. Denn nun bewunderte ich ihn nicht nur, nein, ich fand ihn sogar faszinierend.

Yoongi war anders, als die Menschen, mit denen ich sonst etwas zu tun hatte. Er war verschlossen und isolierte sich eher von Menschen - eigentlich waren wir sogar ziemlich verschieden. Aber dennoch spürte ich, dass da etwas zwischen uns war. Vielleicht keine Liebe, aber irgendwas sprühte Funken und dem wollte ich nachgehen.

Langsam sah ich zu Yoongi auf und betrachtete ihn von der Seite, riskierte es dadurch, hinzufallen. Sein Gesichtsausdruck ließ keine Gefühle zu und dennoch wusste ich, dass er auch darüber nachdachte, was das zwischen uns nun wirklich war. So hatte er es mir ja auch gesagt. Indirekt.

Doch lange konnte ich nicht darüber nachdenken, da wir schon bald wir an seinem Haus ankamen; aber dort sah ich gewisse Personen, zu denen ich nicht unbedingt zurück wollte.

Das schien auch Yoongi zu merken, denn ich spürte, wie er sich leicht anspannte und beruhigend drückte ich seine Hand. Ich musste gehen. Das wussten wir beide ganz genau.

,,Einsteigen", hörte ich die kalte, vor Wut zitternde Stimme meines Vaters und kurz schluckte ich schwer. Mit meinem Verschwinden hatte ich wohl die Grenze überschritten. Nur langsam und auch widerwillig ließ ich die Hand von Yoongi los und verabschiedete mich mit einem kurzen, wehmütigen Blick.

Doch auf einmal legte sich eine warme Hand um mein Handgelenk und zog mich fest zu sich. Überrascht weitete ich meine Augen, erkannte, dass Yoongi mich tatsächlich von sich aus umarmte.

,,Du hast meine Nummer. Schreib mir, wenn sie dir was tun. Ich komme dich holen", flüsterte er in mein Ohr und schwach lächelte ich, nickte nur knapp und löse mich dann von seiner Umarmung, ehe ich zu meinen Eltern ging.

Grob wurde ich in das Auto geschubst und seufzend sah ich dabei zu, wie meine beiden Eltern sich stumm ins Auto setzten und dann einfach los fuhren.

,,Du wirst ihn nie wiedersehen, ist das klar, Jungkook? So einer wie er hat es nicht verdient, mit dir befreundet zu sein! Wehe, du triffst dich noch einmal mit ihm!"

Schweigend musterte ich meinen Vater. Niemals. Ich würde niemals hierbei zustimmen, denn ich brauchte Yoongi. Zur Zeit mehr als sonst wen oder etwas.

Sie konnten mir meine Entscheidungskraft nehmen. Sie konnten mir meine Freunde nehmen, meine Hobbys, meine Leidenschaft. Sie konnten mir verbieten, nach draußen zu gehen. Sie konnten mich in meinem Zimmer einsperren. Sie könnten mir meinetwegen einfach alles nehmen. Alles, was ich jemals geliebt habe oder jemals lieben würde. Ja, sie könnten mir selbst meine Freiheit nehmen, doch von einer Sache würden sie mich niemals trennen.

Niemals könnten sie mich von Yoongi trennen.

𝐒𝐭𝐞𝐫𝐧𝐞𝐧𝐡𝐢𝐦𝐦𝐞𝐥 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖪𝖮𝖮𝖪Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt