۞ 10. кαρiτєℓ - ∂єr ℓєнrℓiทg ∂єs sєriєทмσєr∂єrs

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"Oh!"

"Sehr schön!"

"Jetzt bin ich beruhigt."

Das Dorf murmelte zuversichtlich vor sich hin. Alle standen um die Leiche herum, welche mitten auf dem Marktplatz lag. Der junge Mann konnte nur schwer identifiziert werden, da sein rot-braunes Fell teilweise aus ihm wucherte. Eigentlich war es schon fast ein Wunder, dass er es noch bis hier hin geschafft hatte und nicht kurz zuvor bei seinem Kampf mit dem anderen Wolf getötet worden war.

Über seiner kleinen und frischen Blutlache schwebte seidig seine verbliebene Holorole.

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CHARLY
Rolle: W e r w o l f
Tod: B i e s t j ä g e r
╰────────╮•╭────────╯

Evelyn war schon etwas früher als andere hier gewesen, um sich die Leiche genauer anzusehen und bei ihren Überlegungen ungestört zu sein. Ihr Kerngedanke dabei war, wie viele Werwölfe nach diesem Tod wohl noch ürbig war. Würde ihnen der Beobachter mitteilen, falls es keine Werwölfe mehr gab und sie dementsprechend nur noch nach dem Serienmörder, den Verliebten und dem Greis Ausschau halten mussten?

Andererseits war keinenfalls garantiert, dass sie zu dieser Zeit noch leben würde. Es war sowieso erstaunlich, dass sie es noch tat. Wer weiß, wie oft die Werwölfe sie schon in Visier genommen hatten. Selbst der Gefängiswärter hätte sie getötet. Dabei war sie tatsächlich nur eine einfache Dorfbewohnerin.

Diese Kuriosität ließ sie leicht lächeln.

"Wer lächelt denn da beim Anblick einer grauenvoll zugesetzten Leiche", raunte ihr jemand ins Ohr.

Evelyn bekam vor Schreck eine Gänsehaut, doch bewegen tat sie sich nicht. Sie schaute weiterhin nach vorn.

"Er war ein Werwolf. Unser Feind. Oder zumindest mein Feind", sagte sie kühl. Der kleine Seitenhieb schien Aidan nicht zu stören. Arrogant wie eh und je schlenderte er mit den Händen in den Nacken gelegt an Evelyn vorbei und beäugte die Leiche ebenfalls.

Dass er so spät kam, verwunderte Evelyn ein wenig. Schließlich war er am vorigen Morgen auch früh am Tatort erschienen und hatte sich informiert. Vielleicht war er auch schon eine Weile hier und Evelyn bemerkte ihn erst jetzt. Dagegen sprach jedoch, dass Aidan die große Show ganz sicher liebte, das hatte sie bisher schon über ihn in Erfahrung gebracht.

Wenig später auf dem Markplatz interessierte sie ein anderer Gedanke jedoch mehr, und zwar wen die Lynchung heute treffen würde.

"Die Angeklagten bitte auf das Podest!", rief Franklin. Mittlerweile hatte sich alles schon gut selbstständig eingefädelt, die Bürger wussten, wann auf dem Marktplatz und zu den Diskussionen zu erscheinen und wo der eigene Platz war. Und trotzdem half der Bürgermeister doch noch einmal nach. Er fühlte sich wahrscheinlich verflichtet, dies zu tun.

Darius, Henry und Gulli traten auf die Anhöhe. Verwunderlicherweise war keiner der drei so aufgeregt, wie andere Angeklagte an anderen Tagen. Alle standen ruhig und mit klarem Blick wartend auf dem Podest.

Gerade, als alle sich gesammelt hatten und eigentlich das Ergebnis auftauchen sollte, wurde die Stille durchbrochen. "Heute gibt es eine besondere Art der Lynchung!", rief der Beobachter enthusiastisch.

"Was soll das sein?", fragte der Bürgermeister in Richtung der schwarzen Wolfsstatur. Seine Miene war grimmig, was ihm in diesem Moment nicht zu verübeln war.

"Das Opfer des heutigen Tages wird durch eine Explosion sterben", sagte er voller Vorfreude, "Ganz, wie es zu seiner Rolle passt." Er schien verschmitzt.

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