۞ 28. кαρiτєℓ - ∂iє єxρє∂iτiσท

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"Was ist denn hier passiert?", flüsterte Fairy, während ihre zitternden Hände zu ihrem Mund eilten.

"Ein regelrechtes Massaker", raunte Lucas, der neben ihr stand.

Sie und ein paar andere standen auf offener Straße und blickten auf unzählige Blutspritzer herab. Nicht nur auf dem Boden waren sie zu finden, sondern auch an den Häuserwänden links und rechts sowie an den Stämmen der kleinen Bäume, welche die Straße zierten.

"Ist das aus Wut entstanden?", flüsterte Cherry und spähte hinter den beiden hervor.

Trotz all der Verwüstung lag nur eine einzige Leiche inmitten des Blutbades. Der lange, blutverschmierte Umhang war der Person ins Gesicht gefallen und verdeckte deren Identität. Die Holorole, welche wie immer unabhängig und frei über alledem in der Luft hing, machte dies allerdings wieder wett.

"Olivia", raunte Fairy, welche näher getreten war und nun neben der Leiche kniete. Jeder einzelne im Dorf wusste von Olivias Idenität als ergebene Magd und allesamt hatten sie gesehen, wie sie zuvor Gordons Rolle gestohlen hatte. Und nun blickten sie auf Gordons Rolle. Er hatte die Rolle des Leibwächters an sie weitergegeben.

"Komm", meinte Lucas ruhig und legte Fairy eine Hand auf die Schulter. Diese erhob sich widerwillig und blickte quälend auf die Leiche.

"Du musst nicht so sehr mitfühlen", meinte Lucas ruhig, "Es ist schließlich nicht deine Schuld gewesen." Vermutlich sprach er aus Spekulation, doch Fairys schuldbewusster Blick wurde dadurch nicht getrübt.

"Lasst uns zur Lynchung gehen", meinte Cherry bekümmert und half Fairy auf.

Wie sich kurz darauf jedoch herausstellte, wäre Olivia das Opfer der Lynchung gewesen. Doch da sie ihr Leben schon gelassen hatte, musste niemand für sie einspringen. Ein glücklicher Zufall für sie zwei weiteren Angeklagten Lucas und Mia.

Die Dorfbewohner wollten nach dieser kurzen Erkenntnis sofort nach Hause gehen, doch Franklin hielt sie auf. Der Bürgermeister trat auf das Podest auf dem Markplatz und sprach mit lauter Stimme.

"Meine lieben Bürger und Bürgerinnen, ich würde Sie alle bitten, mich heute auf eine kleine Exkursion zu begleiten", verkündete er.

"Exkursion?", fragte Mia, "Wie in der Grundschule?"

"Nicht ganz", meinte Franklin und lachte nervös, "Am Anfang wurde uns angekündigt, dass eine Barriere das Dorf umhüllt. Nun sollten wir aufbrechen um diese zu untersuchen."

"Eine Barriere untersuchen", grummelte Carter, "Da bleib ich lieber hier."

"Nun, ich sage es nicht gern, doch wenn sie sich weigern, an dieser Aktion teilzunehmen, werden sie zwangsläufig als Böse deklariert", meinte er und blickte ihm strikt entgegen. Franklin hatte sich gut vorbereitet, um auch wirklich jeden im Dorf zu rekrutieren. Carter blickte ihm beleidigt entgegen, würde jedoch mitkommen.

"Nun, dann können wir sofort los, nicht wahr?", meinte er nun wieder etwas nervöser.

Die meisten murmelten genervt einige Dinge, andere blieben ruhig. Pixie gehörte der zweiteren Gruppe an, sie redete und murrte nicht. Generell war nicht nur ihre Rhetorik an Emotionen schwach, auch ihr Blick brachte keinerlei Gefühle zum Ausdruck. Genau wie nach dem Tod ihres Mannes Leo.

Evelyn spürte tief in ihrer Magengegend den Anflug eines Dejavus. Nur dass es jetzt vermutlich keine Hoffnung auf erneute Besserung mehr gab. Ihre gesamte Familie war ausgelöscht worden und letztendlich war ihr nur noch Evelyn geblieben.

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