۞ 12. кαρiτєℓ - єriททєrυทgєท αท ƒrυєнєr

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Als an diesem Morgen Eleras Leiche aufgefunden wurde, trauerte das Dorf mehr als je zuvor. Elera hatte sich oftmals bei den Anklagen beteiligt und damit wurde sie nun belohnt. Ihre zarte Haut war weiß wie ein Lacken und ihr sanfter Körper lag sogar noch nach ihrem Tod geschmeidig auf dem Boden.

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ELERA
Rolle: R o t k ä p p c h e n
Tod: S e r i e n m ö r d e r
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Als Evelyn ihr Schlafzimmer betrat, blickte sie in die umstehenden Gesichter. Einige hatten noch Tränen in den Augen, andere hatte die Wut schon vollständig gepackt.

"Serienmörder", flüsterte Pitsch, welcher sich sonst doch eigentlich sehr gut beherrschen konnte, "Du machst sogar vor einem Geschöpf wie diesem keinen Halt."

Evelyn trat etwas weiter in den Raum. Ihre Augen waren kritisch wie immer, sie analysierte die Situation. Das jedoch nur augenscheinlich, denn innerlich kannte sie das Zimmer schon von voriger Nacht.

"Pitsch", sagte sie leise und gesellte sich zu ihm, "Hast du Elera gut gekannt?"

Pitsch blickte langsam von der Mädchenleiche zu ihren Gesicht. Sie beide hatten sich noch nie wirklich unterhalten. Doch da sie ihm jetzt so nah stand, erkannte sie seine älteren Gesichtszüge. Graue Haare besaß er keinesfalls, doch die Prägung des Lebens konnte man deutlich an seinen Falten ablesen.

"Ich", er versuchte die richtigen Worte zu finden, "konnte sie wirklich gut leiden."

Dass ein so kräftiger Mann Zuneigung für ein junges Mädchen wie Elera zugab, war wirklich nicht alltäglich. Evelyn beobachtete ihn neutral wie eh und je und sagte: "Ich verstehe. Elera war wirklich etwas besonderes."

Pitsch nickte. "Am Abend davor", sagte er ruhig und machte eine kurze Pause, "Habe ich sie zu mir eingeladen. Wir haben einen Tee gemeinsam getrunken und gesprochen. Sie vertraue mir Dinge an, die hier wahrscheinlich kein anderer von ihr wusste."

Er schaute auf den Boden, schien in Gedanken an diesen Abend versunken. "Hätte ich sie nur diesen Abend ebenfalls eingeladen. Dann hätte sie der Serienmörder vielleicht nicht gefunden. Er hätte sie verschont und sich ein anderes Opfer gesucht. Ich hätte sie beschützt! Auch durch mein eigenes Leben." Seine Augen wurden furchtbar glasig.

"Sich Vorwürfe zu machen, würde da nicht helfen", sagte Evelyn ruhig und legte ihm eine Hand auf die Schulter, "Am Ende hättest du ihren Tod mitansehen müssen. Und ich denke nicht, dass sie das gewollt hätte."

Pitsch biss die Zähne aufeinander. "Verdammt", fluchte er leise. "Nein, das hätte sie tatsächlich nicht gewollt. Sie war doch so lieb. Wollte nur das Beste für jeden. Ich verabscheue dieses Spiel."

Evelyn klopfe ihm das letzte mal auf die Schulter, ehe sie ihre Hand zurücknahm und ihn in Ruhe ließ. Pitschs Empfindungen ließen sie seltsam kalt, auch wenn sie sein Leiden auf irgendeine Weise verstand. Doch schließlich war sie für den Tod ihrer verantwortlich. Und bereuen würde sie nichts.

"Evelyn", keuchte plötzlich Franklin, der auf sie zukam, "Gut, dass du da bist." Evelyn blickte ihn etwas verwundert an. Da kam Franklin etwas näher und raunte: "Ich wollte wissen, ob es schon neue Ergebnisse zu ... dem Typen da drüben gibt." Dabei zeigte er in eine der hinteren Ecken. Evelyn wollte sich unauffällig umdrehen und sah Aidan mitten in ein Gespräch vertieft dort stehen. Sein Gesicht war ernst und er schien sich sehr auf das Gespräch zu konzentrieren. Evelyn vermutete dahinter jedoch einen weiteren Trick.

"Nun", meinte sie räuspernd und drehte sich zurück zum Bürgermeister, "Meine Vermutung steht immer noch. Und ich hoffe, dass ich weiterhin auf Ihre Hilfe zählen kann, verehrter Bürgermeister."

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