۞ 27. кαρiτєℓ - τσ∂ єiทєs gєℓiєвτєท

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"Sollten wir-", begann Evelyn und sah unter ihrem langen Umhang zu Ed.

"Eine gute Möglichkeit", sagte er knapp und fest.

Die zwei Mörder hatten den näherkommenden Kampf der zwei stärksten Wölfe und den Verliebten schon von weit kommen hören. Und dazu jedes Wort.

So wie Evelyn die Geschehnisse deutete, hatte der Braune vorgeschlagen, seinen Geliebten in einen Wolf verwandeln zu lassen und nun hatte der Rest des Rudels davon Kenntnis bekommen, dass das Paar nicht aus etwa zwei Personen, sondern einmalig aus drei Personen bestand. Welch ein Durcheinander.

So wie Ed es eben beschlossen hatte, war dies nun eine gute Möglichkeit, sich einzumischen. Obwohl sie doch eigentlich schon ein Opfer diese Nacht gefunden hatten.

Evelyn wollte Ed stirnrunzelnd darauf ansprechen, dass ein weiterer Kampf unnötig sei, doch schon war er auf und davon auf die fünf Geschöpfe zugesaust. Evelyn zögerte das erste mal an diesem Abend ernsthaft, verwarf ihre Unsicherheit jedoch sofort wieder. Ihr Meister wagte einen Kampf, so sollte sie ihm beistehen und bestenfalls etwas dabei lernen.

Ed war auf den Alpha losgegangen, dessen Augen wahnsinnig zu glänzen begannen, da er den Mörder wiedererkannte. Die beiden hatten doch tatsächlich schon einmal gegeneinander gekämpft. Und das auf Augenhöhe.

Während jeder Schlag für Schlag und Biss für Biss bei seinem Gegner landete, kümmerte sich Evelyn um den Rest. Und der klägliche Rest bestand tatsächlich nur noch aus dem Weißen, da sich die Verliebten in eine Seitengasse gerettet hatten.

"Hallo", raunte der Weiße gespenstisch durch die Nacht. Sein Fell reflektierte das Mondlicht leicht, sodass es einen feinen, leicht silbernen Glanz bekam. Daher war die Assoziation des Geistes sogar gar nicht so weit hergeholt.

Evelyn zog ein Messer aus einem der Riemen, die sich um ihren Körper schlängelten.

"Haben wir schon einmal gegeneinander gekämpft? Wenn ja, kann ich mich nicht daran erinnern", meinte der Weiße locker, ging entgegen seines Tonfalls jedoch in aggressive Körperhaltung.

Evelyn verengte die Augen zu Schlitzen und spähte unter ihrer Kapuze hervor. Kurzzeitig hatten sie tatsächlich schon das Vergnügen gehabt, jedoch wusste sie nicht, ob man das einen Kampf nennen konnte.

Ihr Messer schwang in ihrer Hand um, während sie dem Arm langsam zu einer defensiven Angriffsposition hob.

Und dann ging auf einmal alles ganz schnell. Als hätten sich beide innerlich abgesprochen, starteten sie im exakt selben Moment damit, aufeinander zuzusputen. Ein gezücktes Messer traf ein befelltes Bein, ein paar scharfe Zähne ein Stück Haut.

Beide schienen den Schmerz verkraften zu können, zogen ihre jeweiligen Waffen jedoch zurück und versuchten es erneut. Dieses Mal tiefer.

Evelyn duckte sich, sprang und rollte teilweise auf dem Boden. Mit einem Bein stoppte sie das Rollen, holte ein zweites Messer hervor und stach auf den weißen Wolf ein. Doch dieser wollte einfach nicht nachgeben.

Als sie zurücksprang und nach kurz rang, tat er es ihr gleich. In dem Moment, in dem sie wieder zu Atem gekommen war, war er es auch. Beide versuchten von nun an, die jeweilige Tätigkeit einfach schneller als der Feind auszuführen, doch letztendlich waren sie bei allem exakt gleich. Und selbst wenn sie es einmal nicht waren und der Wolf einen Treffer landete, so zog Evelyn sofort nach und verwundete ihn ebenfalls.

Ein Duell auf absoluter Augenhöhe.

Neben der Frustration und dem Schmerz, der mittlerweile aus ihren unzähligen Wunden drang, spürte sie etwas seltsames. Am besten ließe es sich noch in Worte fassen, wenn man es als Finden eines Gegners auf Augenhöhe beschreiben konnte.

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