۞ 11. кαρiτєℓ - ∂αs gєsicнτ вєωαнrєท

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"Stich zu", raunte Ed.

Der Schüler und sein Lehrer standen um ein großes Bett. Beide hatten sich vom Dach abgeseilt und waren durch das offene Fenster leicht hineingekommen. Nun lag das Opfer genau vor ihnen.

Doch Evelyn zögerte. Gerade erst hatte sie von ihrer neuen Rolle erfahren und am selben Abend noch sollte sie einen Mord begehen. Mit ihren eigenen Händen. Mit eigenem Willen.

Ed sah sie finster an. "Soll er erst aufwachen?", meinte er ernst. "Das gibt einen lauten Schrei. Ein lauter Schrei lockt Leute an, sogar bei Nacht. Und viele Menschen bringen uns in Schwierigkeiten. Ist das verständlich?" Seine Frage klang nicht nett. Er war von Evelyns Zögern eindeutig nicht begeistert.

Evelyn biss sich auf die Zähne. Sie schaute den Jungen an, welcher wehrlos vor ihr im Bett lag. Ihre Augen ... zitterten sie tatsächlich? Sie schloss die Lieder, schluckte und blickte auf.

"Heute nicht", sagte sie mit gefestigter Stimme und streckte dem Mörder das Messer hin.

Ed nahm es ohne zu zögern an. "Warte draußen." Er deutete auf das Fenster.

Evelyn nickte. Es war ein winziger Funken Dankbarkeit, den man von ihren Lippen ablesen konnte. Sie hockte sich auf das Fensterbrett und sprang mit einem kleinen Sprung hinaus. Das Seil zog sie in einem fliegenden Bogen an das gegenüberliegende Dach. Während sie durch die kalte Luft sauste, hörte sie hinter sich ein erstickter Schrei. Als ob jemand etwas sagen wollte, in die passende Lunge dafür aber gerade hineingestochen wurde, sodass kein vollständiger Ton mehr aus ihr dringen konnte.

Evelyn landete auf dem Dach und betrachtete die Nacht. Gerade als sie sich umdrehte, war auch Ed neben ihr aufgeschlagen. Sein Gesicht wirkte kalt und unergründlich. Er hatte seinen Job erledigt.

Am Rand des Daches konnte man die unten liegende Straße erkennen. Schwarze Gestalten waren plötzlich auf ihr aufgetaucht und bahnten sich ihren Weg durch die Nacht. Tiefschwarzes und braunes Fell. Muskulös geformte Körper. Spitze Fangzähne. Das Rudel lief auf schnellen Pfoten durch die Gasse. Doch in diesem ganzen Schwarz der Nacht erkannte Evelyn etwas weißes. Der Wolf lief am Schluss, schien stärker und größer als alle anderen, und wirkte in seiner ganzes Erscheinung anders. Doch das, was Evelyn am meisten faszinierte, war sein silberweißes Fell, welches seidig im Mondschein glänzte. Es wirkte weich wie der Strom eines Flusses.

Das Rudel entfernte sich und wollte um die Ecke biegen, als der weiße Wolf stehen blieb und den Kopf reckte. Er sah die zwei Gestalten auf dem Dach. Seine blauen Augen verarbeiteten das Bild in Sekunden und speicherten es ab. Er drehte den Kopf zurück und verschwand hinter der Ecke.

Evelyn dachte noch einige Minuten über diese Kreaturen nach. Auch sie hatten ihre zauberhaft schönen Seiten.

"Sie sind deine Feinde, vergiss das nicht", sagte Ed und drehte sich zum Gehen. "Schließlich sind sie das alle."

Evelyn sah ihn an und ließ diese Worte auf sich wirken. Eine sanfte Brise kam auch jetzt wieder und gab dem ganzen eine malerische Nuance.
Ed machte sich wenig später auf den Weg nach Hause und auch Evelyn seilte sich zu ihrem Heim.

Während des durch die Luft Gleitens kamen ihr die eben geschehenen Dinge noch einmal in Erinnerung. Ed hatte sie heute nach draußen geschickt, als sie den Jungen nicht töten konnte. War das eine Geste, um ihr zu zeigen, dass sie so etwas noch nicht mitansehen musste?

Evelyn wusste nicht, wie sie den Mörder einschätzen sollte. Es gab unendlich viele Möglichkeiten, wie ein Serienmörder sein könnte. Mordlustig. Geisteskrank. Von seinen Idealen überzeugt.

Da sie darauf den restlichen Abend keine Antwort fand, ging sie schlafen. Grundsätzlich war es doch auch egal, wie er war. Es war wichtig, dass er ihr gut seine Künste beibrachte. Und dass sie ab seinen Tod seine Rolle übernahm.

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