Rückblick:"Eliana! Wir müssen los, sonst kommst du zu spät!" Ich wurde vom lauten Geschrei meiner Mutter aus meinen Gedanken gerissen, während ich mit meiner besten Freundin telefonierte. Ich legte schnell auf und schnappte mir meine Sporttasche und packte eine Jogginghose, einen bauchfreien Hoodie und meine Nikes ein. So wie ich es jeden Dienstag und Donnerstag mache wenn es zum HipHop geht. Ich tanze schon seit dem ich ein kleines Mädchen bin. Damals hat meine Mutter auch getanzt. Ballett, und das nicht schlecht. Sie ist oft in der Berliner Staatsoper aufgetreten und hat mir das Talent sozusagen vererbt. Ich habe bis 11 auch Ballett getanzt bin dann aber umgestiegen auf HipHop weil ich mal was neues ausprobieren wollte.
Als wir endlich in unserem Auto saßen verband ich mein Handy sofort über Bluetooth mit unserem VW. Wir fuhren los und ich redete mit meiner Mutter über unnötigen Schulkram. Es war ein wunderschöner Frühlingstag. Ich sah aus dem Fenster und die Blüten an den Bäumen fingen gerade an zu sprießen. Ich liebe diese Jahreszeit. Es fasziniert mich immer wieder wie die Natur sich einfach in so kurzer Zeit verändert. Wir fuhren erst ein paar Landstraßen entlang, die aus Pankow auf die Hauptstraße in Richtung Berlin Mitte führen, dort wo ich eben regelmäßig Tanzstunden habe. Wir hielten an vielen Ampeln - so wie das halt nun mal ist in einer Großstadt. An einer großen Kreuzung fing meine Mutter an zu fluchen. Auf der anderen Seite der Kreuzung stand ein riesiger BMW der die ganze Zeit aufs Pedal drückte aber nicht fahren konnte. Es war rot. Meine Mutter und ich waren total abgelenkt. Die Ampel bei uns sprang auf orange. Sie drückte aufs Pedal, aber nicht nur sie sondern auch der Typ auf der anderen Seite, welcher es anscheinend zu eilig hatte. Grün. Wir fuhren geradeaus los. Und unser Gegenüber ebenfalls- Glück gehabt er biegt nicht ab. Doch in der Mitte der Kreuzung machte er eine scharfe Kurve und ich drehte ruckartig meinen Hals nach links von woher er kam. Meine Mutter riss das Lenkrad schnell in die andere Richtung und gab mehr Gas. Doch plötzlich gab es einen Knall. Ich weiß nur noch wie sich mein Hals total verrenkte und ich Blut vor mir sah. Und dann. Wurde alles schwarz.
Und im nächsten Moment, alles weiß. Ich wacht im Krankenhaus auf und bei mir war mein Bruder Zach. Mein Vater nicht. Er will schon lange nichts mehr mit unserer Familie zutun haben. Ich weiß noch als meine Eltern sich vor gut 4 Jahren das erste mal so richtig gestritten haben. Mein Bruder war damals 17 und ich 14. Wir hielten echt gut zusammen und haben oft auf unsere Eltern eingeredet aber es hat nichts gebracht. Kurz darauf ist mein Papa dann abgehauen und nie wieder gekommen. Irgendwann haben sie dann die Scheidung eingereicht und wenn ich ehrlich bin, ich habs immer noch nicht ganz verkraftet. Und umso trauriger war ich, dass mein Vater jetzt nicht bei mir war. Als ich endlich alles um mich herum wahrgenommen hatte, lächelte mich mein Bruder an. "Eliana, ein Glück" Er atmete erleichtert auf. Es vergingen sicher 5 Minuten bis ich meinen ersten Ton rausbekam. "Wie lang war ich weg?", fragte ich meinen Bruder. Mir kam es vor wie 3 Stunden, mindestens. Das sagte ich ihm auch, aber Zach sah mich nur erschrocken an. "Du warst 4 Tage weg!" Ich konnte nichts sagen ich war einfach nur geschockt. Dann sah ich mich weiter um: Mein Bruder, ein weißes, kahles Zimmer, ein paar Krankenschwestern. Aber wo war meine Mutter? "Warte mal. Zach! Wo ist Mum?"
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Liebe Führt Zum Tod
Teen FictionPsychoterror. Das beschreibt Elianas Situation ziemlich genau... aber denkt sie allen ernstes das dieser "neue geheimnisvolle Typ" das bessern könnte...? An ihrer Stelle hätte ich eher Angst, dass es schlimmer wird