Kapitel 10

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Ich fühlte mich so geborgen bei ihm, wie ich es noch nie bei einem Menschen getan habe. "Du kannst gerne hier bei mir schlafen. Ich bring dich dann morgen nach Hause wann du willst", beruhigte er mich, was auch Wirkung zeigte. Ich hörte ziemlich schnell auf zu weinen und gab ihm dann einen Kuss. "Danke...", schluchzte ich und schmiegte mich dann an seine Brust.


Ich nickte ein, wachte aber nur wenige Minuten später wieder auf. Finn sah mich einfach nur an und ich schämte mich, weil ich mich mit meinem verweinten Gesicht und meinen halb geschlossenen Augen vor Müdigkeit echt schlimm fühlte. "Hey, schau nicht weg", lächelte er mich an. "Komm wir gehen rein", sagte er und hob mich im Brautstil hoch. Ich kreischte vor Schreck auf und er lachte einfach nur. Ich war zu betrunken um den Weg gedanklich zu verfolgen, den wir zusammen entlanggingen. Irgendwann wurde ich sanft auf ein Bett geworfen und Finn legte sich neben mich. "Und jetzt", fragte er mit einem Grinsen auf dem Gesicht. 'Und jetzt?', dachte ich. Was sollen wir denn um zwei in der Nacht noch tun? Schlafen halt. Aber schon im nächsten Moment beugte er sich über mich und küsste mich. Aber dieser Kuss war anders als die letzten. Er war intensiver, leidenschaftlicher und ich war glücklicher denn je. Und betrunkener denn je. Und immer noch wusste ich nicht, ob wir ein Paar waren oder nicht. Seine Küsse wanderten in Richtung meines Halses und dann runter zu meinem Dekollté. Ich kannte ihn erst so kurz, aber ich vertraute ihm einfach voll und ganz. Einer der Mitgründe ist vermutlich, dass ich einfach so lange alleine war. Er küsste wieder meinen Mund und dann sah er mich einfach nur an. Er sah blass aus. Hab ich etwas falsch gemacht? "Eliana ich will dir was sagen..." Jetzt wurde ich glaube ich blass. "Ich weiß ich komme nicht so rüber, aber ich bin bei sowas wirklich schüchtern. Ich meine wir kennen uns erst ein paar Tage, jedoch habe ich mich lang nicht mehr so gut gefühlt. Und... Ich will dich fragen, ob du mit mir zusammen sein willst?" Mir viel ein Stein vom Herzen und gleichzeitig schnürte es mir meine Kehle zu. Ich konnte es einfach nicht fassen. Er sprach das aus, was ich andauernd dachte und tief in meinem inneren habe ich mir gewünscht, dass er mir diese Frage stellte. Ich war so sprachlos, dass er mich sogar besorgt ansah. "Ja. Ich hätte niemals damit gerechnet. Ja natürlich", sagte ich nach einer gefühlten Ewigkeit voller Freude. Und schon wieder fing er an mich zu küssen. Meine sprühenden Glückshormone vermischten sich mit dem süßlichen Geschmack von dem Weißwein von vorhin. Und auch dieser Kuss war etwas ganz besonderes. Mein erster Kuss in meiner neuen Beziehung. Und ich war glücklich wie nie zuvor.

Einige Zeit später legten wir uns mit einer Decke in sein Bett und ich schmiegte mich an seine Brust. "Ich liebe dich", flüsterte er in mein Ohr, so sanft, als würde er mit seiner Stimme einen Schmetterling berühren wollen. Meine Nackenhaare stellten sich auf und mein Mund wurde trocken. Ich sah zu ihm hoch. "Ich dich auch." Ich legte mich zurück und irgendwann schliefen wir beide ein. 

Ich wachte aufgrund der Helligkeit in Finns Zimmer auf. Ich war alleine im Bett. Und ich hatte schreckliche Kopfschmerzen. Dazu kam, dass sich der ganze gestrige Abend nochmal revu in meinem Kopf abspielte. Es war so schön. Ich nahm mein Handy, welches auf Finns Nachtkästchen lag. Es war schon elf Uhr und ich hatte zwei neue Nachrichten. Eine war von Sally und die andere, warum auch immer, von Finn. Ich ignorierte unwillkürlich Sallys Nachricht und öffnete den Chat von mir und meinem Freund. Wow, wie das klingt. Er schrieb folgendes: "Hey Baby! Ich bin unten und mache Frühstück. Komm einfach runter." Ich musste schmunzeln und dann stand ich langsam auf. Ich hatte immer noch meine Jeans und mein schwarzes Turtleneck- Oberteil an. Ich zog es beides aus und warf es zu meiner Tasche. Was soll ich jetzt anziehen? Ich kam auf lustige Gedanken und ging zu Finns Kleiderschrank. Ich nahm mir ein XXL T-Shirt und zog es mir über. Es ging gerade so über meinen Po. 'Ein bisschen Provokation kann doch nie schaden oder?', dachte ich bei mir und musste erneut schmunzeln. Ich ging aus seinem Zimmer und dann die Treppen runter. Ich hörte schon auf der ersten Stufe das brutzeln von Butter in einer Pfanne. Spiegeleier? 

Als ich in der Küche ankam, wusste ich nicht was ich sagen sollte und deshalb platze ich einfach laut mit "Sorry, aber meine Klamotten von gestern waren voller Wein", heraus, um das Braten zu übertönen und lachte los. Er schob die Pfanne vom Herd und sah breit grinsend zu mir herüber. Als er sah, was ich anhatte, veränderte sich seine Miene schlagartig. Er war fast schockiert. Jedoch ging er schnell zu mir und küsste mich wild. Wow, das kam unerwartet. Er zog mich an meiner Hüfte zu sich und seine Hände wanderten schon bald zu meinem halb bedeckten Po. Ich bekam Gänsehaut am ganzen Körper. Irgendwann stoppte er plötzlich und fragte einfach nur "Hunger?" Ich nickte und setzte mich dann an den Esstisch. 

Dieser war eigentlich zu groß, ich denke für 6 Leute, obwohl er ja allein lebte. Er stellte sämtliche Teller auf den Tisch. Viel zu viel für uns beide. Eine Platte mit Schinken und Käse, eine mit Pfannkuchen, eine mit Rührei, eine mit Bacon und eine mit Brot. Wie lieb von ihm. Ich nahm mir etwas Rührei, Pfannkuchen und eine Scheibe Brot und fing sofort an zu essen, da ich richtig Hunger hatte. "Wie hat es dir gestern eigentlich gefallen?", fragte er mich nachdem wir unseren ersten Hunger gestillt hatten. "Es war echt toll. Ich fand es vor allem wirklich nett, dass Lea direkt auf mich zukam. Aber auch die anderen waren sehr lieb zu mir. Ich hab jedoch echt bisschen viel getrunken", musste ich letztendlich zugeben. Ich beschloss, die Sache mit dem Kiffen erstmal außen vor zu lassen, da ich gerade keinen Streit wollte und ich einfach nur unendlich glücklich war. 

Nach dem Frühstück legten wir uns auf die Couch und sahen einen Film an. Und so verstrich der Tag. Wir sahen einen Film nach dem anderen, knutschten wild rum und bestellten uns Pizza. Es war ein perfekter Nachmittag. Hier fühl ich mich wohl. Es wartete keiner auf mich zuhause. Als wir uns mal wieder küssten klingelte plötzlich Finns Handy, es war sein Wecker. "Scheiße, wir müssen doch in 2 Stunden zur Therapie!" Mit diesem Satz zerstörte er ihn. Diesen magischen Moment der mich für die letzen Stunden aus der Realität verbannte. Doch jetzt holte mich der Alltag wieder ein, was meine Laune sofort verschlechterte. Jedoch war es auch das erste Mal, dass ich nicht alleine zu einer Sitzung gehen musste, was mich wieder etwas aufheiterte. 




Liebe Führt Zum TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt