"Gib mir noch eine Chance. Es tut mir wirklich leid. Ich hatte Angst, du kommst erst garnicht mit, wenn ich dir gesagt hätte, dass wir schon manchmal kiffen." Wieso kann ich ihm nicht böse sein? Es ging einfach nicht. Er gab mir einen Kuss und wir gingen Hand in Hand zurück zur Garage. Ich war mir sicher, dass ich das richtige tat als ich ihm verzieh.
Der Abend zog sich erstmals sehr. Ich nippte schon 2 Stunden lang an einem Glas Wein, während sich die anderen schon leicht betrunken verhielten. Ob es vom Alkohol oder vom Gras kam, konnte ich nicht sagen. Wir hörten Musik und sprachen über den neusten Tratsch, was mich aber nicht wirklich beschäftigte, da ich keinen der Leute kannte, über die sie redeten. Es war ein ganz anderer Freundeskreis als meiner. Aber das störte mich zunächst recht wenig. Ich dachte darüber nach, was in den letzten zwölf Stunden alles passiert ist. Ich habe mich endgültig verliebt, war mit diesem Jungen Essen und wir haben uns geküsst. Ich habe seine Freunde kennengelernt und sie nahmen mich direkt in ihren Kreis auf. Ich wusste nichtmal ob ich mit Finn zusammen war und schon haben wir uns das erste mal gezofft. Ich bin endlich mal glücklich seit langem, bin mir aber trotzdem nicht sicher, ob ich hier richtig gelandet bin. Aber auch dieser Gedanke, war mir in diesem Moment egal, denn wie gesagt, ich bin glücklich. Ich hatte das Gefühl, dass die anderen langsam merkten, dass ich mich etwas langweilte. "Wie wäre es mit einer Runde 'Ich hab noch nie'?", fragte Elias. Ich war einerseits erleichtert, weil die Situation langsam unangenehm wurde, aber ich wollte nicht jetzt schon so viel über mich preisgeben. Ich war einfach eine sehr schüchterne Person und solange ich Menschen nicht sehr gut kenne oder schon lange mit ihnen befreundet bin, halte ich mich lieber zurück. "Gute Idee, wer hat was dagegen?", rief Finn. Ich wollte nicht, aber war ebenfalls zu schüchtern etwas einzuwenden. Also nickte sie und schenkte jedem ein großes Glas Wein ein. So viel? Oh Gott ich vertrage doch nichts.
"Okay wir fangen an", sagte Liam und öffnete die App auf seinem iPhone. "Ich habe noch nie mit einer Person des gleichen Geschlechts rumgemacht oder sie auf den Mund geküsst" Toll. Die erste Frage und schon könnte es komisch für mich werden. Die einzige die trank war Lea und die andren sahen mich komisch an. "Noch nie?", fragte jedoch Lea verwundert. Ich fühlte mich wie ein zwölfjähriges Kind. Ich meine immerhin war ich 18 und so gut wie alle meine Freundinnen oder Mädchen in meiner Klasse haben das schon mal gemacht. Ich wurde glaube ich rot. Gott sei Dank wurde das Schweigen durch die nächste Frage unterbrochen. "Ich habe noch nie etwas unanständiges im Kino gemacht", grinste Liam dreckig. Fast alle außer ich tranken. Elias auch nicht. Ich war sehr froh drüber, dass ich nicht die einzige war. Die anderen 4 nahmen einen großen Schluck und schon ging es weiter. "Ich habe noch nie von zu viel Alkohol gekotzt" Mal wieder fast alle. Außer Lea und Ich. Ich ging allerdings nicht davon aus, dass sie nicht oft trinkt, sondern eher, dass sie einigermaßen viel verträgt. "Ich habe noch nie eine sexuelle Beziehung zu jemandem gehabt, mit dem ich nicht zusammen war." Alle tranken außer mir. Ich konnte einen leicht geschockten und überraschten Geschichtsausdruck von Finn wahrnehmen. Und inzwischen fühlte ich mich wie Anastasia aus Fifty Shades Of Grey. Mit 21 noch Jungfrau und sich keines Weges mit dem Thema Sex beschäftigen. Komplett unschuldig und schüchtern und nie am Feiern. Der einzige Unterschied war nur, dass ich 18 war. Ach ja und dass ich nicht in Seattle mit Christian Grey in seinem Helikopter saß.
Die sahen mich an als wäre ich ein Außerirdischer. Ich hatte genug und nahm meinen Mut zusammen. "Das wird doch langweilig, Leute", lachte ich und trank mein Glas Wein auf Ex aus. Warum mach ich sowas? Der verwunderte Blick der anderen änderte sich kaum, außer dass jetzt alle kicherten. Danach kamen drei Fragen, die ich nicht wirklich mitbekam. Mein Kopf schwirrte und mein Magen fühlte sich komisch an. Dann ging es wieder und wir spielten noch ein bisschen weiter. Gott sei Dank kamen nicht mehr so viele Fragen, die mit Beziehungen oder ähnlichem zu tun hatten. Naja wobei das natürlich auch dazu führte, dass ich viel mehr trank.
Ich sah einige Stunden später auf mein Handy. Es war schon kurz vor 2. Ich fühlte mich sehr gut. Zwar hatte ich ziemlich Kopfweh, aber meine Freude über alles hier überwog. Wir plauderten nachdem wir Ich Hab Noch Nie gespielt hatten noch lange Zeit weiter. Über verschiedenste Themen. Ich wurde aufgrund des Alkohols sehr locker und sprach auch über Alles mit. "Ey Leute ich glaube wir gehen jetzt", sagte jemand. Ich sah mich um, da ich in meinem Zustand die Stimme nicht zuordnen konnte. Es war Liam. Lea nickte ihm zu. "Wir gehen auch", folgte die Stimme von Elias. Alle standen langsam auf. Man sah ihnen den übermäßigen Alkoholkonsum an, aber auch ich schwankte nicht wenig, als ich aufstand. Wir verabschiedeten uns gegenseitig und als alle weg waren blieben nur noch Finn und Ich auf dem Sofa zurück. Und jetzt? Wie soll ich denn bitte heimkommen?
"Und jetzt?", fragte er, als ob er meine Gedanken lesen könnte. "Ich weiß es nicht. Ich habe mich gerade gefragt wie ich heimkommen soll, aber mir ist aufgefallen dass ich einfach überall sein könnte und keiner würde sich um mich Sorgen machen...", antwortete ich jetzt sehr emotional, sodass ich Wasser in den Augen hatte. "...Es ist keiner Zuhause der auf mich wartet es sind alle weg." Ich fing an zu weinen, was eigentlich hauptsächlich an meinem alkoholisierten Zustand lag. Finn war sofort bei mir und nahm mich in den Arm. Ich fühlte mich so geborgen bei ihm, wie ich es noch nie bei einem Menschen getan habe. "Du kannst gerne hier bei mir schlafen. Ich bring dich dann morgen nach Hause wann du willst", beruhigte er mich, was auch Wirkung zeigte. Ich hörte ziemlich schnell auf zu weinen und gab ihm dann einen Kuss. "Danke...", schluchzte ich und schmiegte mich dann an seine Brust.
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Liebe Führt Zum Tod
Teen FictionPsychoterror. Das beschreibt Elianas Situation ziemlich genau... aber denkt sie allen ernstes das dieser "neue geheimnisvolle Typ" das bessern könnte...? An ihrer Stelle hätte ich eher Angst, dass es schlimmer wird