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Seokjin

Mit Namjoon in den Armen lief ich die Straße entlang zu dem Haus der Lee Familie.

Namjoon war nicht tot. Nicht ganz auf jeden Fall.

Er war nun ein Vampir. Wegen mir.

Ich war wütend. Nicht auf irgend wen sondern auf mich selbst. Ich war dumm und nun musste Namjoon schlimmeres durchmachen als er sich denken könnte. Denn die Schmerzen welche er spüren würde kämen davon, dass er nun entgültig ein Vampir war. Zwar hatte ich sie noch nie selbst gespürt, aber ich wusste von so vielen Vampiren das es schlimm war. Das diese Schmerzen die man fühlte unendlich schrecklich waren und ich war Schuld daran. Ich war schuld an allem.

Schleppend kam ich dem Haus immer näher, bis ich auch genau vor diesem ankam, Namjoon in meinen Armen. Seinen nassen, leblosen Körper. Sein Atem war nicht mehr vorhanden, sein Herz schlug nicht mehr.

"Was machst du hie-" wollte auf einmal Key sagen, welcher gerade dabei war das Haus zu verlassen. Mit großen Augen sah er zu mir und wusste wohl nicht zurecht wie er reagieren soll.

"Es tut mir leid Key. Er ist kein Mensch mehr, er ist ein Vampir. Und er gehört nunmal hier her... Also... Pass bitte auf ihn auf" erklärte ich und unsicher nickte Key, nahm mir Namjoon ab und sah mir dabei tief in die Augen.

"Was? Was hast du getan?" fragte mich Key leicht wütend, warscheinlich dachte er ich hatte ihn umgebracht. Und eigentlich hatte ich das auch. Zumindest hatte ich ihn in den Tod getrieben, da ich sein Leben  manipuliert habe bis er sich entschied garnicht mehr Leben zu wollen.

"Er wollte nicht mehr leben. Key Er hat sich das Leben genommen hatte aber mein Blut in seinen Adern, da er am Tag zuvor einen Autounfall hatte. Deshalb ist er jetzt ein Vampir. Und ich bin schuld an allem. Weil ich nicht auf mein Herz gehört habe, sondern weil ich ein verdammt schlimmer Vampir bin. Ich hab nicht auf meinen Bruder gehört und auf Namjoon noch viel weniger. Ich bin so ein Arsch..." seufzte ich und sah besorgt zu Namjoon welcher sich immernoch nicht regte.

Was für ein Idiot ich doch war.

"Du liebst ihn, richtig?" fragte er und zustimmend nickte ich. Er hatte recht, ich liebte Namjoon. Und als er in dieses Wasser gefallen war starb ein kleiner Teil in mir auch. Es schmerzte etwas in mir, doch es fühlte sich auch so an als hätte er etwas neues erschaffen. So genau konnte ich es mir nicht erklären. Dabei hätte ich es wissen sollen, denn so schwer zu erkennen war der Grund nicht.

"Spielt keine Rolle mehr. Denn ich werde ihn nie wieder sehen, nach all dem was ich getan habe. Auch wenn er sich umgebracht hat, habe ich ihm geschworen das er frei ist und mich nie wieder sehen muss. Und das werde ich auch so einhalten. Denn in einem hatte Onew recht. Er hatte Namjoon nie in all das mit rein gezogen. Ich war einfach nur blind vor Rache" sagte ich und wollte gerade wieder gehen, da griff Key nach meinem Handgelenk und zog mich wieder zurück.

"Du magst vielleicht von deiner Rache geprägt worden sein, aber du bist kein schlechter Vampir, Jin. Du willst zwar das alle so von dir denken, aber ich denke du hast aufgrund von Namjoon mindestens mir oft genug bewiesen das du nicht nur so bist." meinte Kibum auf einmal und ließ mich leicht verwirrt das Gesicht verziehen.

Ich wusste das Key, als Urvampir sich ungern auf eine Seite stellte aber Onew war schon lange sein Freund und somit war es klar das er für ihn 'arbeiten' würde. Das er eigentlich auf seiner Seite stehen müsste.

"Kümmer dich bitte einfach gut um ihn. Es muss schrecklich sein ein Vampir zu werden" war das letzte was ich sagte, ehe ich auch ganz verschwand.

Ich machte mich also wieder zurück auf den Weg und überlegte mir schon was ich meiner Schwester erzählen könnte. Denn sie hatte ich einfach ohne ein weiteres Wort dort sitzen lassen, warscheinlich war sie nun endlich davon überzeugt was für ein Monster ich war. Denn das war ich. Ich war der Grund weshalb Namjoon den Glauben an sein Leben verloren hatte und ich war der Grund wieso er nun Höllenqualen erleiden musste.

Denn er liebte mich und ich hatte ihn zu tiefst verletzt. Schlimmer verletzt als er sich jemals hätte erträumen können.

Aber auch wenn ich ihn liebte wusste ich das ich nicht fähig war irgend wen zu lieben. Niemanden außer mich selbst.

Langsam betrat ich wieder mein Anwesen und spürte die Anwesenheit aller Vampire die mit mir in diesem Haus wohnten. Eigentlich war das letzte was ich wollte jetzt auf Taehyung oder meine Schwester zu treffen, aber ich war ihnen eine Erklärung Schuldig...

"Jin!" rief dann auch schon mein Bruder, doch ich setzte erst einmal den Weg in mein Zimmer fort, damit ich mir eine Weinflasche nehmen konnte und mich auf meinen Sessel fallen ließ. Auch wenn ich mich nicht betrinken konnte als Vampir konnte ich damit ein wenig meinen Schmerz lindern. Denn den hatte ich... Aber ich hatte es verdient.

"Was..." murmelte ich und fuhr mit meinem Finger den leicht nassen Rand der Flasche entlang. Taehyung setzte sich leicht besorgt auf den Sessel neben meinem und nahm sich ein Glas, um mir die Weinflasche aus der Hand zu nehmen und letztendlich etwas von dem Alkohol in zwei Gläser zu füllen.

"Was... Was hast du getan?" fragte er mich erneut diese Frage, die ich mir selbst nicht beantworten konnte. Nunja, eigentlich konnte ich es aber ich wollte es mir nicht eingestehen. Es war erniedrigend und gefiel mir nicht. Aber es war die Wahrheit. Und ich war Schuld daran. Ich hatte lauter falsche Entscheidungen getroffen und vielleicht war es auch eine dumme Entscheidung gewesen Namjoon gehen zu lassen, aber das hatte ich ihm versprochen.

"Ich konnte Namjoon nicht erschießen. So lange hatte ich darauf gewartet Rache zu nehmen und das hat mich so geblendet, dass selbst meine Liebe zu Namjoon nicht genug war um mich von dem Gedanken zu bringen. Ich habe mich dagegen gesträubt ihn zu lieben aber wegen ihm habe ich unbemerkt meinen Schalter umgelegt und bin menschlich geworden. Mein Verstand arbeitet wieder wie seiner und so habe ich es nicht geschafft denjenigen den ich liebe zu erschießen. Und nun ist er ein Vampir, muss für immer mit dieser Gewissheit leben von mir so betrogen worden zu sein..." sagte ich und spielte dabei das ganze Geschehen noch einmal vor meinen Augen ab.

Erst jetzt fiel mir auf wie grausam ich eigentlich war. Ich hätte auch anderst an Onew Rache nehmen können, aber ich trieb stattdessen seinen Sohn in den Tod, obwohl er immer verhindern wollte das Namjoon etwas mit Vampiren zu tun hat. Sein Leben mag langweilig gewesen sein, aber Namjoon hatte ein gutes Leben gehabt. Er hatte einen wundervollen besten Freund welcher sich wirklich um ihn kümmerte.

Er war gut in der Schule. Voller Liebe und Achtung, hatte Anstand und wusste was richtig und was falsch war.

Und ich zerstörte diesen perfekten Jungen.

Living As A Vampire // 𝑁𝑎𝑚𝑗𝑖𝑛 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt