Kapitel 10

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Kapitel 10
Deine Sicht:
Meine Vermutung hat sich bestätigt. Roman hat mich überredet und umgestimmt, aber Heiko scheint ein großes Problem damit zu haben.
Kommentare wie „Du kannst doch kein wildfremdes Mädchen mit zu uns nehmen" sowie „Sie kann nicht mit zu uns kommen. Wir können ihr nicht vertrauen" oder „Soll sie doch im Kiosk arbeiten. Ich hab kein Bock auf den Stress mit ihrem Bruder und ihrem Vater", bringt Heiko zum Ausdruck.
Während er die Situation und die Folgen aufzählt, wird mir unmittelbar bewusst, dass er richtig liegt.
„Das stimmt vielleicht, aber wir können sie nicht den ganzen Tag gegen ihr Wille im Kiosk sitzen lassen. Bitte Heiko, unsere Wohnung ist doch groß genug", überredet Roman ihn.
Die zwei diskutieren lautstark und versuchen eine Lösung zu finden. Da ich kein Lösungsweg in Sicht habe, entferne ich mich unauffällig wie möglich von den beiden und schlendere mit eiligen Schritten den Weg zum Kiosk entlang.
„Denkst du wirklich, dass du mich los wirst?" Der Wuschelkopf kommt mir hinterher gelaufen und versperrt mir den Weg.
„Heiko hat Recht. Ihr könnt mich nicht aufnehmen, das ist nicht richtig!"
„Wir haben das geklärt und ich habe ihn überreden können. Komm schon D/N, nur für heute und dann kannst du auch gehen", bittet er mich und schaut mich mit einem süßen Schmollmund an.
Warum muss ich denn auch immer so schnell nachgeben?
„Na gut. Unter einer Bedingung."
„Was immer du willst", meint er und starrt mich abwartend an.
„Ist es okay, wenn du mich morgens wieder nach Hause bringst? Meine Mutter wird sich Sorgen machen, wenn ich nicht wieder auftauche."
Normalerweise würde ich sie anrufen, doch davon hält sie nichts. Roman hat anscheinend nichts dagegen und bestätigt mir meine Bitte mit einem klaren und deutlichen Nicken.
„Wie alt bist du denn jetzt?" Diese Frage hat er auch vor ein paar Stunden gestellt, jedoch wurden wir von Noah gestört.
„Bald bin ich 19. Und du, beziehungsweise ihr?", harke ich nach.
„Cool. Wir sind 19", erwidert er und lächelt mich kurz an.
Wieder am Auto angekommen, scheint Blauauge erneut im Auto zu sitzen und die Arme ineinander verschränkt zu haben.

Bevor Roman mir die Tür aufhalten kann, greife ich nach dem Hebel und öffne die Autotür selbstständig. Dann lasse ich mich auf den Rücksitz fallen und mustere Heiko von hinten. Wie kann jemand so attraktives so kaltherzig sein? Vielleicht liege ich ja doch nur falsch mit meiner Vermutung.
„Kannst du das Starren bitte vermeiden? Ich fühle mich gestalkt", äußert er sich plötzlich und dreht sich geradewegs zu mir.
Seine Haare hängen ihm lässig über die Stirn und seine Lippen sind leicht aufeinander gepresst.
„Nur weil er sich um dich kümmert und wir Zwillinge sind, heißt es noch lange nicht, dass wir gleich sind. Also leb dich nicht wirklich ein, sonst machst du dir nachher viel zu viel Hoffnung."
Er starrt mir nochmals tief in die Augen und dreht sich dann wieder nach vorn. Mein Herz pocht und ich spüre, wie unerträglich der Schmerz wird. Ich liege definitiv nicht falsch mit meiner Vermutung. Einerseits bin ich willkommen, doch andrerseits unerwünscht. Worauf habe ich mich nur eingelassen?
{Würde mich sehr freuen, wenn ihr schreibt, was euch gefallen hat🙏🏻💭♥️}

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