zwölf

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Es war samstags und ich war auf dem Weg zu Taehyungs Café, eingehüllt in Dior Parfüm und mit meiner Skinny Jeans. Gleichzeitig trug ich aber einen oversized Pulli, um nicht zu aufgestylt zu wirken. Durch die Fensterscheibe konnte ich sehen, dass Namjoon bereits da war und mich bereits erwartungsvoll ansah.

Grinsend öffnete ich die Tür und steuerte auch sogleich den Tisch an, von welchem Namjoon gerade aufstand, um mich zu umarmen. Etwas perplex, erwiderte ich diese und wurde spürbar rot im Gesicht. Ich hatte gemerkt, wie er unauffällig eingeatmet hatte, um mehr von meinem Duft zu riechen. So rot wie er wurde, wusste er auch, dass ich es gemerkt hatte. Wir beide setzten uns.

„Tut mir leid, dass es die letzte Woche so merkwürdig war zwischen uns.", fing Namjoon an und irgendwie musste ich lachen, da es ja eigentlich meine Schuld war. „Schon gut, Namjoon, es gehören ja immer zwei dazu." Er sah erleichtert aus und seine Grübchen kamen zum Vorschein.

Er fragte mich nach meinem Studium und mach meiner Zeit im Krankenhaus und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass es jemanden wirklich interessierte. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Familie und meine anderen Freunde, aber außer Hoseok kann man mit niemanden wirklich über Medizin reden. Namjoon wusste unfassbar viel, auch außerhalb seines Fachgebietes. Und irgendwie brachte er es anders rüber, nicht wie ein Lehrer, sondern auf eine sexy Art und Weise.

„Ich wohne noch nicht lange hier...", erzählte Namjoon nun, „ich hab mich vor einigen Monaten dazu entschieden, zu Taehyung nach Seoul zu ziehen, weil ich an meiner alten Universität Ilsan wirklich oft mit Homophobie zu kämpfen hatte." Namjoons Blick wanderte gen Boden bei seiner Erzählung. Ich merkte, wie unwohl er sich fühlte. „Ähm also, weil ich schwul bin."

Er blickte mich aus seinen großen braunen Augen an und mein Herz schlug schneller. Er hatte sich gerade vor mir geoutet. Vor seinem Studenten - okay, wir trafen uns gerade privat. Das hieß doch, dass er an mir Interesse hatte, oder?

„Naja, wie du sicher gemerkt hast, bin ich auch schwul.", lachte ich und Namjoon atmete etwas aus. „Wie sollte ich?", fragte er und ich musste noch mehr lachen. „Es ist wirklich offensichtlich bei mir, wie ich aussehe, wie ich mich verhalte..." „Was hat dein Aussehen damit zu tun?", lächelte Namjoon, „Jeder kann und darf sich so kleiden und stylen wie er will, das hat nichts mit der Sexualität zu tun."

„Uhh, ganz 21. Jahrhundert hier.", sagte ich in meinem besten „Schwulenakzent", wie ich ich ihn gerne nannte und Namjoon lachte so laut, dass einige im Café uns ansahen und er rotwerdend seinen Kaffee umrührte.

„Aww, ist dir das etwa peinlich? Dabei ist deine Lache so süß!", neckte ich ihn und verdrehte grinsend die Augen. „Musst du gerade sagen.", erwiderte er. „Hey! Quietscheentchen-Geräusche als Lache zu haben, ist weit verbreitet!", verteidigte ich mich. „Quietscheentchen? Wohl eher, wenn man eine Scheibe wischt!"

„Scheiben wischen, daran habe ich noch nie gedacht, muss ich Hobi mal erzählen, der wirft sich weg vor Lachen.", murmelte ich und Namjoons Augen funkelten. „Wie lange kennt ihr euch schon?", fragte er.

„Uff, lange! Wir sind zu Schulzeiten Freunde gewesen und haben unser Praktikum im selben Krankenhaus gemacht, dadurch würden wir beste Freunde.", erzählte ich. „Hast du Bilder aus deiner High School Zeit? Ich würde gerne wissen, ob du damals schon so gut aussahst wie jetzt?" Er grinste und ich schnappte gespielt empört nach Luft. „Ich war ja wohl immer hübsch.", nutzte ich den Akzent erneut und brachte ihn erneut zum Lachen, „mal mehr mal weniger und diese Zeit war ein... weniger."

Namjoon nickte grinsend. „Okay okay, wie du meinst... Ich würde dir aber auch meine zeigen." Mist, das war ein super Angebot. Ich biss mir auf die Lippe. „Okay, dann haben wir einen Deal! Beim nächsten Treffen bring ich dir Bilder von meiner High School Zeit und du von deiner, Namjoon!" Darauf schlugen wir ein.

Warte. Namjoon fand mich hübsch?

EXPLICATION - NAMJIN ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt