zweiundzwanzig

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Viele Frauen hatten nach einer Trennung das Bedürfnis, ihren Style zu verändern. Sie wollten die Badass-Woman werden, die sie im Inneren schon immer waren. Der Unterschied zu mir lag darin, dass ich schon immer badass war. Also nutzte ich eine Styleveränderung, um meine Klugheit zu betonen, denn das war etwas, womit ich protzen wollte. Nun gut, eigentlich habe ich meine Haare nur anders gestylt und eine Brille aufgesetzt, aber es war ja auch keine Trennung sondern einfach nur ein ‚Date-Me-Please'-Look.

Hoseok hatte mir gesagt, dass wenn man meine Stirn sehen konnte, ich unfassbar heiß aussah. Die Brille war dann der ganz persönliche Namjoon-Touch, schließlich trug er auch ganz oft eine. „Dass ich das noch erleben darf, Kim Seokjin stylt sich für einen Typen, mit dem er bereits geschlafen hat.", lachte Hoseok und ich schubste ihn zur Seite. „Er hat mich nicht nach einem Date gefragt.", murrte ich.

„Achtung, da ist er.", flüsterte Hoseok und bog ziemlich schnell zur Seite ab. Namjoon kam auf mich zu und lächelte mich an. „Hey, Jin, du siehst mega aus! Du solltest deine Haare öfter so stylen", lachte er und umarmte mich grinsend, „aber ich muss sagen, besonders mit deiner sonstigen Friseur siehst du wirklich süß aus." Ich musste grinsen, weil er so nach vorne geprescht war und mich direkt angesprochen hatte - nicht etwa, weil er fast gestolpert wäre gerade.

„Schön, dass es dir auffällt", begann ich und Namjoon schnalzte mit der Zunge. „Machst du Witze, man sieht dein Gesicht noch besser als vorher, das fällt ja wohl jedem auf.", grinste er und ich legte den Kopf schief. „Machst du dich gerade über mich lustig?", jammerte ich, doch er grinste bloß schief. „Vielleicht... ich muss auch wieder los, aber wir sehen uns ja gleich, ich muss trotzdem noch etwas für die Stunde vorbereiten."

Namjoon lächelte mich noch einmal an, ehe er sich auf zu unserem Hörsaal machte. Wie jetzt? Das war alles? Nichtmal einen Kuss auf die Wange? Ich hatte mehr erwartet von dem nächsten Treffen nachdem wir miteinander geschlafen haben. Auch Hoseok, der um die Ecke gestanden hatte, wirkte verwirrt. „Wow, reife Reaktion von ihm.", murmelte er, „aber immerhin ignoriert er dich nicht."

Nein, denn es blieb ganz genauso wie vorher. In der Vorlesung hatten wir intensiven Blickkontakt, nach der Stunde meinte er, er schreibt mir und in der Mensa hatten wir auch nur kurz geredet. Etwas gekränkt und auch verwirrt machte ich mich nachmittags also auf den Weg zu meiner Wohnung. Es war, als wären die ganzen Küsse zwischen uns nie passiert, als wäre die ganze Nacht aus seinem Gedächtnis ausradiert.

Genervt drehte ich mich um, um nochmal zur Uni zurück zu gehen. Vielleicht war er ja noch da und ich war bestimmt keiner der Männer, die sich jetzt darüber verrückt machten. Ich würde mit ihm reden und ihn selbst nach einem Date fragen. Das war nicht so schwer. Ich sah auf meine Uhr, es waren bereits zwanzig Minuten vergangen, wenn Namjoon keine Vorlesungen mehr hatte, war er jetzt vielleicht schon weg.

Es lief allerdings anders als erwartet. Ich sah Namjoon auf dem Parkplatz und ein schwarzes Auto fuhr vor. Es hatte keine verdunkelten Scheiben, daher konnte ich einen jungen Mann im Auto sitzen sehen, etwa in meinem Alter. Auf Namjoons Gesicht breitete sich ein Lächeln aus und freudig stieg er ein, bevor beide davonfuhren.

Okay, Seokjins Gehirn, jetzt bloß keine voreiligen Schlüsse ziehen.

EXPLICATION - NAMJIN ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt