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Auf der Wache melden wir uns an der Rezeption. Die wird heute von Klaus besetzt. "Hey Klaus." Er schaut von seinem Papierstapel auf und begrüßt uns freundlich. "Hey Klara, schön dich mal wieder zu sehen." Sein Lächeln wird zu einem leicht besorgten Blick. "Ist alles okay? Du siehst etwas mitgenommen aus." Etwas verlegen schaue ich auf die Tasche, die ich bereits auf die Ablage vor mich gelegt habe. "Klara?" Ich spüre Francos Hand auf meiner Schulter. "Ja, alles gut ich... war nur ein langer Einsatz. Ich habe hier etwas für Paul ist er gerade hier?" Sowohl Klaus als auch Franco nehmen mir meine Aussage nicht ab. Das erkenne ich an ihren besorgten Blicken. Um ehrlich zu sein bin ich ihnen dankbar, dass sie nicht weiter nachfragen. Ich möchte nicht darüber reden. Nicht jetzt, nicht hier. Das würde mich nur zum Weinen bringen und das möchte ich nicht. "Die haben gerade ihren Einsatz beendet und sind auf dem Weg hier her um einen Pause einzulegen." "Sehr gut. Können wir hier warten?" Klaus nickt und lässt uns in den Aufenthaltsraum. Netterweise dürfen wir uns an Kaffee und Kuchen bedienen. Das lassen wir uns nicht zwei mal sagen und greifen zu. 

Es vergehen ein paar Minuten, in denen keiner von uns etwas sagt. "Klara? Du weißt, wenn du irgendjemanden zum reden brauchst." Ich zwinge mir ein Lächeln auf und versuche so überzeugend wie möglich zu wirken. "Mir geht es gut. Ich bin nur etwas erledigt. Nichts weiter." Wieder erkenne ich an Francos Blick das er mir nicht glaubt. "Das stimmt nicht und das wissen wir beide." Gerade möchte ich etwas erwidern, da fährt Franco schon fort. "Lass mich bitte ausreden. Ich kenne das Gefühl. Solche Einsätze steckt man nicht so einfach weg. Ich zwinge dich nicht mit mir zureden, dass kann und will ich auch nicht. Versprich mir aber, dass du mit jemandem darüber redest." Erstaunt schaue ich Franco einfach nur an. Seine Worte haben mich sehr berührt. Er hat recht ich muss darüber reden und das werde ich auch , nur nicht jetzt. "Versprochen!" Mit einem Lächeln, dass nicht mehr ganz so erzwungen ist, umarme ich ihn. Ich kann es nicht oft genug sagen. Es ist schön so einen Freund wie Franco zu haben. Irgendwie weiß er immer was zu sagen ist. 

Kurze Zeit später betreten Paul und Heidi den Pausenraum. Beide begrüßen uns freundlich. "Ich hoffe ihr musstet nicht zu lange warten." Franco und ich verneinen, Schließlich hatten wir Kaffee und Kuchen. Ich überreiche Paul die Tasche mit seinem Zeug. Nachdem er diese in seinem Spind gebracht hat, machen wir uns auf den Weg zum den Imbiss. "Die besten Burger der Stadt." Paul und Franco wiederholen abwechselnd wie gut das Essen hier schmeckt. "Ohne Witz ich habe noch nie so gut gegessen." Zugegeben es war wirklich lecker. Das erste mal seit langem, dass wir bei unserer Pause nicht unterbrochen werden. So haben wir genug Zeit um uns etwas zu unterhalten. Obwohl wir nicht unterbrochen wurden, ist die Pause zu kurz gewesen. Wir machen uns auf den Weg zurück zur Wache. Kurz nachdem wir den Imbiss verlassen haben spüre ich wie Paul nach meiner Hand greift. Normalerweise hätte mich das verunsichert, aber in diesem Moment hat es sich einfach gut angefühlt. Der Weg vom Imbiss bis zur Wache ist leider nicht so lang, weswegen dieser schöne Moment viel zu schnell wieder vorbei ist. Franco und ich verabschieden uns von den beiden mit einer Umarmung. Die Umarmung zwischen mir und Paul dauerte etwas länger als sonst. 
Bevor ich mich von ihm lösen konnte flüstert er mir etwas ins Ohr. "Ich habe eine Überraschung für dich. Ich hole dich heute Abend bei dir zuhause ab." Verwundert löse ich mich von ihm und schaue ihm skeptisch an.  "Ich weiß nicht ob..." Paul unterbricht mich "Vertrau mir einfach und sei um 19:00 Uhr bereit." nach kurzem zögern nicke ich nur und begebe mich dann zu Franco in den RTW. Der Rest der Schicht verläuft eher ruhig. Es sind nur kleinere Einsätze. Mich begleiten immer noch die Gedanken an Lena. Das Mädchen von dem Einsatz heute morgen. Ich hätte aufmerksamer sein müssen, dann hätte ich sie früher gesehen und hätte ihr helfen können. Ich hoffe sie kommt durch. Total in Gedanken versunken merke ich gar nicht, das wir schon auf der Wache angekommen sind. Ohne mir etwas anmerken zu lassen steige ich aus und mache mich auf den Weg in den Aufenthaltsraum. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, das ich noch genau drei Stunden habe, bis meine Schicht zu ende ist.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 10, 2020 ⏰

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Mein Leben auf dem RTWWo Geschichten leben. Entdecke jetzt