~15 Entspannung pur ~

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Auf dem Weg zu Paul bemerke ich erst wie müde ich eigentlich bin und wie sehr ich mich auf eine warme Dusche freue. Es dauert nicht lange und ich bin bei Paul angekommen. Ich betätige die Klingel und warte darauf, das Paul mir aufmacht. "Hey da bist du ja. Was hast du den gemacht. das sieht nicht gut aus?" Ich dränge mich mit einem "Ist halb so schlimm." an Paul vorbei. "Das sieht für mich aber schon ziemlich schlimm aus, wer war das?" "Versprichst du mir, keine Vorträge zu halten?" Erst überlegt er, stimmt dann aber mit einem Nicken zu. "Wir wurden zu einem Einsatz in eine Kneipe gerufen. Ein Mädchen war umgekippt. Als wir ankamen haben sich zwei Jungs geprügelt, direkt bei dem Mädchen. Um sie behandeln zu können, musste ich dazwischen gehen. Benjamin hat noch versucht mich zurück zu halten, vergeblich wie du siehst. Der Typ den ich mir geschnappt habe hat mir als er fliehen wollte noch eine verpasst." Paul verdreht die Augen "Was hast du dir nur dabei gedacht, das war gefährlich, weist du was da alles hätte passieren können?" Ich stemme meine Hände in die Hüfte. "Du wolltest doch keine Vorträge halten." "Ja schon, aber.." Weiter kam er nicht, denn ich unterbreche ihn mit meinem Zeigefinger auf seinen Lippen. "Na na. Keine Vorträge. Ich weiß das es nicht schlau war, aber wenn ich es nicht getan hätte,wer weiß ob ich dem Mädchen noch hätte helfen könne." Langsam nahm ich meinen Finger von seinen Lippen und er Entschuldigte sich. "Schon gut du kannst das mit einem leckeren Essen wieder gut machen." "Mach dir darüber mal keine Gedanken. Geh du erst mal duschen und ich kümmere mich weiter um das Essen, dass braucht eh noch eine Weile." Dankend gehe ich rauf ins Bad und steige unter die Dusche. Es tut gut, dass Warme Wasser auf der Haut, das Rauschen in den Ohren. Ich genieße einfach den Moment und konzentriere mich nur auf mich, das Wasser und die Stille. Für einen kurzen Moment schließe ich die Augen, atme einfach tief durch. Nach einer halben Stunde bin ich bereit aus der Dusche zu steigen. Noch schnell eingecremt, Haare gekämmt und etwas bequemes angezogen. "Was so einen Dusche alles ausmacht. Ich fühle mich wie neu geboren." Paul dreht sich zu mir um und grinst mich an. "Du siehst auch gleich viel entspannter aus." Ich nehme an dem Tisch der bereits gedeckt ist platzt und schaue zu, wie Paul das Essen auf zwei Tellern anrichtet. Sehr bewundert schaue ich auf meinen Teller. "Tada, Rehrücken mit Kartoffel- Karotten Gemüse und Schwarzbier- Soße. Dazu gibt es einen Salat. Der Nachtisch bleib eine Überraschung." "Nicht schlecht, nicht schlecht. Als du gesagt hast ich müsse mir keine Gedanken machen, dachte ich nicht das du so etwas auftischt." "Was dachtest du den, dass ich dir Nudeln mit Tomatensoße vorsetzte?" "Zumindest dachte ich eher daran als an Rehrücken." Wie müssen beide lachen. "Jetzt lass es dir schmecken, bloß weil es gut aussieht, heißt es nicht das es auch gut schmeckt." "Das mach ich, danke schon mal und guten Appetit." Das Essen war großartig, ich hatte lange schon nicht mehr so gut gegessen. Ich helfe nach dem wir alles aufgegessen hatten den Tisch abzuräumen und die Küche etwas aufzuräumen. "Ich habe mal gehört, mit Musik lässt sich alles besser und einfacher erledigen." Mit einem Griff zu einer kleinen Fernbedienung schaltet Paul seine kleine Anlage an die in der Küche steht. Er hatte recht, tatsächlich waren wir in Nullkommanichts fertig mit dem Abwasch. Wir hatten sogar noch etwas Zeit zu tanzen, also wenn man unser Gehampel so nennen kann. Aufräumen hat selten soviel Spaß gemacht. Etwas erschöpft lassen wir uns auf die Couch fallen. Die Musik haben wir mittlerweile leise, aber nicht aus gemacht. "So jetzt erzähl mal was hat dich den heute so gestresst." "Ach, nichts Besonderes, nur ein Kerl der beim Putzen auf seinen Staubsauger gefallen ist und sich partout nicht helfen lassen wollte." Das Wort putzen setzte ich extra mit meinen Fingern in Anführungszeichen. Fragend legt Paul seinen Kopf schief, sieht fast schon niedlich aus wie er darauf wartet das ich weiter erzähle. "Es hat erst mal ewig gebraucht ihn dazu zu überreden mit uns in die Klinik zu fahren. Wir sollen doch einfach den Schlauch aufschneiden. Das waren seine Worte." "Okay wartet, warte. Ich hole schnell den Nachtisch und dann reden wir weiter." Paul steht auf und hold zwei kleine Schüsseln aus dem Eisfach und eine kleinen Topf aus dem Ofen. Unglaublich er hat doch tatsächlich Vanilleeis mit heißen Himbeeren gemacht. das ist mein Lieblingsnachtisch. "So hier ich hoffe es ist okay." mit großen Augen und offenem Mund nehme ich meine Schüssel entgegen. "Ja auf jeden Fall. Ich liebe heiße Himbeeren mit Vanilleeis." Ich probiere ein bisschen und schließe genüsslich meine Augen. "Also wo war ich stehen geblieben?" "Freut mich das es dir schmeckt. Du warst an der Stelle stehen geblieben, an der sich der Typ nicht helfen lassen wollte." "Ahja genau. Jedenfalls hat es mir dann irgendwann gereicht und ich hab ihm dann mit klaren Worten verklickert, dass wenn er in seinem Leben noch mal Spaß mit seinem besten Stück haben möchte, er sofort in die Klinik muss da wir sonst für nichts garantieren können. So lies er sich dann endlich helfen." "Oh man ich dachte ich treffe auf verrückte Menschen, aber das ist schon echt krass." "Ja aber es gibt auch die guten Seiten. Leute die einem danken für etwas, dass man für selbstverständlich hält. Ich wurde heute als Schutzengel bezeichnet. Das zeigt mir das ich in meinem Beruf richtig bin." Wir unterhalten uns noch eine Weile über verschiedene Fälle und was wir in unserer Jugend schon alles angestellt haben. Man könnte sagen wir lernen uns immer besser kennen. Gerade will ich aufstehen um die Schalen in die Spüle zu räumen, da macht sich mein Kopf bemerkbar. Plötzlich bekam ich starke Kopfschmerzen und mir wurde schwindelig. "Lass mich das mal machen und setzt dich lieber." Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Nett wie Paul eben ist, kam er mit einem Glas Wasser und eine Kopfschmerztablette wieder zum Sofa. "Hier, vielleicht hilft die ja." Dankend nahm ich die Medikamente entgegen. Als ich die Tablette geschluckt habe, bietet mir Paul an mich auf seinen Schoß zu legen, damit er mir den Kopf massieren kann. Erst wollte ich nicht, aber je länger ich da saß und mit ihm rede, desto mehr bereue ich meine Entscheidung. Zu meinem Glück fragt Paul noch ein zweites Mal, diesmal ist es aber mehr eine Aufforderung, als eine Frag. " Jetzt komm schon. Leg dich hin, glaub mir danach geht es dir bestimmt besser. Langsam lege ich mich hin und er beginnt mich zu massieren. Angefangen mit kleinen, kreisenden Bewegungen an den Schläfen. Zugegeben es tut richtig gut und die Kopfschmerzen lassen auch Stück für Stück nach. Mindestens 15 Minuten lang genoss ich die Massage. Das Nächste was ich mitbekomme, ist wie mir Paul sanft über die Wange streichelt. "Willst du heute Nacht nicht bei mir schlafen? Ich würde dich ungern jetzt noch fahren lassen." Da es mir echt schwerfällt meine Augen offen zu halten stimme ich zu. "Na gut dann lass und jetzt nach oben gehen." Er hilft mir auf und wir gehen gemeinsam nach oben. Während ich ins Bad gehe um mir die Zähne zu putzen, geht Paul sich im Schlafzimmer umziehen. Ich bin gerade am Ausspülen, als sich ein Arm um meine Hüften legt. "Entschuldigung ich muss nur kurz meine Zahnbürste holen." Paul stand wieder in einem T-Shirt und Boxer- Shorts dicht neben mir. Schneller als ich will ist sein Arm wieder weg. "Kein Problem ich bin eh gerade fertig geworden. Ich zieh mich dann auch mal um." Umziehen hieß für mich einfach nur ausziehen. Ich hatte unter meiner Bequemen Hose meine kurze Schlafhose angezogen. Noch schnell mein T-Shirt ausgezogen, im Top schläft es sich einfach viel besser. Da meine Kopfschmerzen und der Schwindel immer noch nicht weg sind, lege ich mich einfach schon mal ins Bett. " Brauchst du noch irgendwas?" "Nein, danke." "Okay dann gute Nacht. Schlaf gut und träume was süßes." "Warte wo gehst du hin, schläfst du noch nicht?" Irritiert schaut Paul zu mir. "Doch, aber ich schlafe unten auf der Couch." "Aber warum du hast doch schon mal mit mir in einem Bett geschlafen. War das so schlimm?" Er fängt an zu lächeln. "Ehrlich gesagt habe ich auch letztes mal schon auf dem Sofa geschlafen. Ich konnte dich ja nicht fragen ob es Okay für dich ist und bevor ich zu weit gehe..." "Oh das wusste ich nicht. Diesmal hast du aber die Chance zu fragen." Mit einem breiten Grinsen zwinkert er mir zu. "Gute Nacht." Paul will gerade gehen, doch in letzter Minute sage ich. "Paul warte. Ich hätte nichts dagegen, wenn du in DEINEM Bett neben mir liegst. Ich würde mich sogar wohler fühlen. Also ich meine ohne den Gedanken, dass ich dich aus deinem Bett vertrieben habe." Es entsteht eine Stille die mich gerade zu zerdrücken schien. Warum sagt er denn nichts? War das zu viel, zu schnell? Das war doch ein Zeichen ich meine hat er nicht indirekt gesagt, dass er letztes mal schon gerne neben mir geschlafen hätte wenn er die Möglichkeit gehabt hätte mich zu fragen? Oh man sag doch was! "Wenn du das sagst und es dir wirklich hilft dich hier noch wohler zu fühlen, kann ich ja nicht nein sagen." Er schaltet das Licht aus, nur noch die Nachttischlampe erhellt den Raum. Als Paul sich neben mich legt spüre ich sofort wieder dieses Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit, genau wie auf der Feier von Franco. Jetzt liegen wir beide hier, nebeneinander in einem Bett. Ich wünschte er würde noch näher bei mir sein. Ohne ein Wort zu sagen lehnt er sich leicht über mich um die Lampe aus zu schalten. Beim zurückziehen seines Armes schnappe ich ihn mich und lege ihn um mich. "Der gehört für den Rest der Nacht mir." sagte ich kichernd. "Damit komme ich durchaus klar." Langsam rückt er näher an mich heran, bis ich seine Brust an meinem Rücken spüre. Das letzte was ich wahrnehme bevor ich einschlafe, ist das gleichmäßige, ruhige Atmen von Paul.


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