Als ich am nächsten Morgen aufwache schaue ich als erstes auf mein Handy. Paul hatte mir noch eine ruhige Nacht mit schönen Träumen gewünscht. Wie nett von ihm. Schnell antworte ich ihm.
K: Die hatte ich danke :) Sorry das ich nicht mehr geantwortet habe, aber ich war echt müde :/
Jetzt aber ab unter die Dusche und für den Tag richten. Frisch geduscht mache ich mich auf den Weg zur Wache. Schnell noch die Tasche in den Spind und auf in den Aufenthaltsraum. Dort sitzen schon die Kollegen. " Hey Klara, wir fahren heute zusammen." Mit einem breiten Grinsen und einem Kaffee kommt Debbie auf mich zu. "Cool ich freu mich. Frauenpower ist angesagt." Zusammen mit Debbie mache ich mich auf den Weg zum Fahrzeug. Wir checken, ob auch wirklich alles da ist, oder ob wir etwas nachfüllen müssen. "Alles da wir können uns anmelden und los legen." "Jap, ich melde uns an. könntest du unsere Jacken holen?" Ich nicke und gehe nochmal in den Aufenthaltsraum wo sich unsere Jacken befinden. Zurück am Wagen gebe ich Debbie ihr Jacke und wir fahren los. Es dauert nicht lange und unser erster Fall kommt rein. "Fahrt in die Seehoferstraße 56. Dort befindet sich eine Schwangere Frau, die über Wehen klagt." Wir schalten die Sirenen und das Blaulicht ein und fahren so schnell wie möglich zur genannten Adresse. Dort angekommen wartet schon das Team vom RTW auf uns und betreut die Frau. Debbie und ich knien uns neben die Frau. "Hallo, mein Name ist Debbie Fischer ich bin die Notärztin. Wie ist ihr Name?" Die Frau atmete schwer und hatte Schweiß auf der Stirn. "Ich heiße Johanna." Es fällt ihr sichtlich schwer zu sprechen. "Okay Johanna, in welchem Monat sind sie?" "Im achten." Nun bekam ich die Anweisungen von Debbie. "Klara wir müssen das Baby hier zur Welt bringe sie schafft es nicht mehr ins Krankenhaus." Ich atme tief durch und nicke ihr zu. "Setzt dich hinter sie und stütze ihren Nacken. Franco du hältst das eine Bein und Marion das andere." Nun wendet sie sich an den Mann von Johanna der ihr bis jetzt nicht von der Seite gewichen ist. "Wir brauchen Handtücher und warmes Wasser, besorgen sie das." Dann ging alles ganz schnell. Nach ein zwei weiteren Wehen, kam der Kopf des Babys und wenige Sekunden später war das Baby auf der Welt. In meinem Beruf stehen sich Leben und Tot manchmal sehr nahe. Um so schöner ist es zu sehen wie ein Leben beginnt. Für mich sind Babys ein Wunder. Ich meine da wächst etwas neun Monate lang in deinem Bauch und entwickelt sich zu einem kleinen Menschen. Dieser kleine Mensch wächst und gedeiht, lernt sein ganzes Leben lang. Unglaublich oder? Während das Team vom RTW dafür sorgt, dass die frisch gebackenen Eltern mit Baby zur Kontrolle ins Krankenhaus kommen, melden wir uns wieder frei und warten auf unseren nächsten Einsatz. "Deine wievielte Geburt war das Debbie?" "Um ehrlich zu sein habe ich aufgehört zu zählen, aber trotzdem ist es immer wieder ein wundervolles Gefühl einem Baby auf die Welt zu helfen." "Ja das stimmt. Das war meine 3 Geburt und es ist immer wieder atemberaubend." Wir sind fast wieder an der Wache angekommen, das schickt uns die Zentrale zu einem weiteren Einsatz. "Fahrt an die Grundschule, dort ist ein Kind vom Klettergerüst gefallen." Und wieder machen wir uns schnellstmöglich auf den Weg um zu helfen. An der Schule angekommen, sehen wir schon eine Meute von Schülern, die sich um das Klettergerüst versammelt haben. Es dauert kurz bis wir es geschafft haben zu dem Verletzten durch zu kommen. Die Lehrer versuchen alle Kinder zurück in die Klassenzimmer zu schicken, jedoch ist das gar nicht so einfach. Die Schüler sind sehr aufgeregt. Eigentlich verständlich, schließlich sieht man einen Rettungswagen plus Team im Einsatz nicht jeden Tag. Dennoch wir brauchen Platzt um zu arbeiten. Gott sei Dank schaffen es die Lehrer endlich die Kinder wenigsten wieder ins Gebäude zu schicken. Jetzt können wir uns endlich richtig um den Jungen kümmern. "Hallo mein Name ist Debbie und das ist Klara. Wie heißt du denn?" "Mein Name ist Max." "Max, dass ist ein schöner Name. Hast du schmerzen Max?" "Ja mein Kopf tut weh und mein Rücken. Mein Bein auch." "Verstehe. Ich werde dich jetzt einmal überall abtasten." Max sieht uns verunsichert an. "Keine Angst sie ist dabei sehr vorsichtig, versprochen." etwas zögerlich willigt Max ein und Debbie beginnt. "Max, weißt du wie hoch du geklettert warst bevor du gefallen bist?" "Ja genau bist zur zweiten, grünen Sprosse. Das sind drei Sprossen mehr wie Nils." "Wow, ganz schön mutig." Stolz nickt Max, verzieht aber gleich wieder sein Gesicht vor Schmerz. Wir scheinen sein Bein, legen ein Stifneck an und bringen ihn anschließend ins Krankenhaus. Jetzt haben wir erst mal Mittagspause. Wir beschließen zu McDonalds zu gehen. Während dem Essen schaue ich kurz auf mein Handy. Paul hatte mir geschrieben.
P: Kann ich verstehen nach so einer aufregenden Nacht :D Wie sieht es bei euch aus irgendwas spannendes passiert?
K: Weiß gar nicht was du meinst;) Ne eigentlich nicht. Bei euch?
Wir hatten unsere Burger halb aufgegessen, da kam ein Funkspruch für uns rein. "Fahrt bitte in die Kleestaße 1. Ein Mann braucht eure Hilfe. Sein Gehilfe hat seinen Daumen in dem Holzspalter bekommen. Sonderrechte frei." Schon packen wir das Essen bei Seite und fahren los. "Das klingt nach einer Menge Blut. Bist du bereit?" Ich nicke ihr kurz zu und dann fahre ich los. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass man sich an solche Anblicke gewöhnen kann. Sollte man auch gar nicht. Ich finde, wenn man sich an etwas gewöhnt, bedeutet das Routine und das wiederum bedeutet das man sich vielleicht nicht mehr konzentriert und den Blick für Neues verliert. Am Einsatzort angekommen, werden wir schon von einem sehr aufgeregtem Mann im Blaumann erwartet. "Bitte beeilen sie sich, der blutet wie die Sau!" Der Patient sitzt auf dem Boden und hält sich die Hand. Vor ihm hat ich eine kleine Pfütze mit Blut gebildet. Nach der üblichen Vorstellungsrunde haben wir erfahren, dass wir es mit Peter zu tun haben. Sein Finger ist zwar noch dran, aber er hat eine klaffende Wunde die fast so groß ist wie sein Daumen. "Klara, wir müssen erst die Blutung stoppen. Also einen Druckverband und dann ab in die Klinik." Gesagt getan. Wir haben ihn an einen Handchirurgen übergeben.
------------------------------------ZEITSPRUNG ZUM SCHICHTENDE-----------------------------------------------
Geschafft von der Schicht begebe ich mich zu meinem Spind. "Klara, hast du noch ne Minute?" Martin der Leiter der Wache kam auf mich zu. "Klar, was gibt es?" "Könntest du nächste Woche die Spätschicht machen? Benjamin ist während einem Einsatz verletzt worden und kann seine Schicht nicht antreten." "Oh Gott. Wie geht es ihm denn?" "Naja, wenn es nach ihm gehen würde wäre fit und einsatzbereit. Allerdings habe ich und auch der Arzt gesagt er soll sich ausruhen." "Ja das klingt nach Benjamin. Ich kann die Schicht übernehmen." "Klasse, danke dir." "Nicht dafür." Ich verabschiede mich und fahre nach Hause. Dort sitzt Jule schon beim Abendessen. "Möchtest du auch etwas haben? Ist noch genug da." Ich nicke und nehme mir einen überbackenen Toast. Genüsslich essen wir zu Abend und machen dann die Küche sauber. Plötzlich klingelt mein Handy. Es ist Paul.
K: Hey
P: Hey Klara, Paul hier. Tut mir leid das ich mich nicht mehr gemeldet hab, aber wir hatten einen größeren Einsatz.
K: Macht nichts. Ich hab um ehrlich zu sein auch gar nicht auf mein Handy geschaut.
P: Puh da hab ich ja nochmal Glück gehabt. Übrigens meine Badesachen sind noch bei euch am Wäscheständer. Die hab ich vergessen.
K: Oh stimmt. Soll ich sie dir morgen vorbei bringen?
P: Du musst nicht extra zu mir fahren, das hat keine Eile.
K: Quatsch das macht mir wirklich nichts ich bringe sie dir morgen einfach auf die Wache. Wann hast du denn Pause?
P: Also wenn du mich unbedingt besuchen willst.
K: Oh ja ich kann es kaum erwarten dich zu sehen.
P: Ach ja ich kann dich verstehen. Ich bin eben unwiderstehlich.
K: Du Spinner. Jetzt sag wann hast du Mittag?
P: Okay, okay ich macht Pause um 14:00.
K: Geht doch. Dann sehen wir uns morgen.
P: Jap. Danke schonmal.
K: Kein Problem.
P: Ach und Klara?
K: Ja?
P: Ich freu mich darauf dich zu sehen.
K: Ich mich auch. Bis morgen.
P: Bis morgen
Dann legen wir auf. Ich kann nicht anders als zu grinsen. "Was wollte Paul denn?" Etwas verwundert schaue ich zu Jule. "Woher...?" "Mäuschen. Ich bin ja nicht blind." "So offensichtlich?" "Ein bisschen. Was wollte er jetzt?" "Er hat seine Badesachen noch bei uns. Die bringe ich ihm morgen." "Aha okay." Mittlerwiele ist die Küche auch wieder sauber. Den Abend lassen wir in ruhe vor dem Fernseh ausklingen.
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Mein Leben auf dem RTW
RandomIn dieser Geschichte geht es um Klara Polanski, ein 23 Jahre altes Mädchen das mit ihrer Schwester Jule Polanski zusammen in eine WG in Köln zieht. Sie hat ein Job als Rettungssanitäterin bekommen und ihre Schwester wird in Zukunft bei der dortigen...