Schutzengel

237 15 8
                                    

Manu
...
Selbst Tim und Freddie hatten nichts von ihm gehört.
Bitte lass es ihm gut gehen...

Palle
Als ich meine Augen öffnete, war alles um mich herum blendend weiß. Meine Augen mussten sich erst an die Helligkeit gewöhnen. Ich erkannte wo ich mich befand und plötzlich prasselten alle Erinnerungen der letzten Stunden auf mich ein. Die Bilder liefen in Sekundenschnelle vor meinen Augen ab und ich spürte einen stechenden Schmerz an meinem Kopf. Ich stieß ein schmerzerfühlten Laut aus und kniff meine Augen so fest ich konnte zusammen.

Dunkelheit. Ein helles Licht, welches immer näher kommt. Ein lauter Knall. Ich werde zur Seite geschleudert. Etwas warmes läuft an meiner Wange runter und langsam wird alles wieder Dunkel.

Nach einiger Zeit verschwand der Schmerz und die Bilder die ich sah, wurden immer langsamer, bis ich irgendwann wieder die Kontrolle über mich und meine Gedanken hatte. Ich wollte mich aufsetzen, die Infusion aus meinem Arm reißen und meine Mutter, natürlich auch Luis, finden, doch genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und eine Frau, welche erschrocken auf mich zu gelaufen kam, drückte mich nach hinten und hielt meine Hand fest, mit welcher ich mich befreien wollte. Mit großen Augen sahen wir uns an. Sie ließ mich los und trat einen Schritt zurück.

„Ich muss Sie wirklich bitten, dies zu unterlassen. Sie sind viel zu schwach um aus dem Bett aufzustehen."
„Wo ist meine Mutter? Und Luis?" Ich ging überhaupt nicht auf das ein, was sie zu mir sagte.
,,Machen Sie sich keine Sorgen. Die beiden sind versorgt und außer Gefahr." sagte sie und lächelte mich an.
Außer Gefahr... Okay... Das ist gut...

„Ich muss wirklich sagen, dass Sie wohl einen Schutzengel gehabt haben müssen, denn das Auto, welches ihnen entgegen gekommen ist, fuhr direkt in die Seite, auf der Sie saßen."

Das Auto... Es kam uns direkt entgegen... Machte einige Schlenker, wahrscheinlich fuhr ein Betrunkener... Luis versuchte ihm noch auszuweichen, doch genau in diesem Moment machte der andere Fahrer wieder einen Schlenker und fuhr uns direkt in die Seite...

„Ich saß hinten auf der Fahrerseite, dass bedeutet Luis muss ziemlich viel abbekommen haben..." murmelte ich und doch verstand mich die Frau, welche, laut ihrem Kittel, eine Ärztin war.
„Ja das stimmt. Als die Rettungskräfte ankamen, mussten sie sich zuerst um ihn kümmern. Er hatte eine stark blutende Kopfwunde und sein linker Arm ist gebrochen. Zum Glück seid ihr nicht schneller gefahren und auch das andere Auto ist nicht lebensbedrohlich schnell gefahren..." meinte sie und sah mich dabei besorgt an. Ich nickte nur langsam und blickte durch sie hindurch.
„Wie geht es meiner Mutter?"
Die Matratze senkte sich und ich blickte zu ihr.
„Sie hat auch eine Kopfwunde, genau wie du. Ansonsten hat sie nur Abschürfungen. Sie hatte auch sehr viel Glück."

Mir viel ein Stein von Herzen.
Nochmal alles soweit gut gegangen...
„Wann kann ich zu ihnen oder die beiden zu mir?" fragte ich und sie presste ihre Lippen leicht aufeinander, als sie überlegte.
,,Hm... Ich denke, Morgen oder Übermorgen kann deine Mutter zu dir kommen, aber sie muss sich noch etwas Ausruhen. Ihren Freund kannst du, wenn es dir soweit gut geht Übermorgen sehen, aber jetzt musst du dich noch ein wenig ausruhen. Den Fernseher kannst du dir ranziehen, eine Wasserflasche steht, genauso wie ein Becher, auf dem Tischchen neben dir und eine weitere ist in der Schublade." Sie schien mehr mit sich selbst zu reden als mit mir.

„Okay, danke." sagte ich leicht lächelnd.
Auch sie lächelte und stand wieder auf.
„Gerne. Später wird noch einmal eine Schwester bei dir vorbeischauen." Damit drehte sie sich um und wollte gehen, doch als sie die Tür öffnete, viel mir noch etwas wichtiges ein.
„Warten Sie!" rief ich und sie drehte sich fragend um.
„Wo ist mein Handy? Ich muss jemandem Bescheid sagen, wie es mir geht... Er macht sich sicher Sorgen..."

Nur weil du schwul bist?! || KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt