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Kookie

Geht es dir gut Tae?

Kookie

Lebst du?

Kookie

TAEHYUNG??

Kookie

Meld dich wenn du wieder da bist

Kookie

Ich mach mir echt Sorgen, Taehyung, wieso antwortest du mir nicht?

Jungkook war beunruhigt. Noch nie hatte Taehyung länger als ein paar Stunden gebraucht, um ihn zurückzuschreiben. Am liebsten würde er einfach zu ihm nach Hause rennen, die Tür einschlagen und nach ihm sehen. Doch so eine berühmte Band hatte bestimmt Bodyguards vor der Tür oder ein hohes Tor und eine Mauer, die niemand überwinden konnte. Vermutlich beides.

Erst nach zwei heißen Schokoladen und einem Tee schlief Jungkook schließlich ein. Der nächste Morgen fing genauso trübselig an, wie der letzte Tag geendet hatte. Jungkook wachte auf, schlurfte in den Flur und erstarrte. Die Tür stand offen. Das Schloss war kaputt.

Zwei Minuten später saß Jungkook mit einer Tasse Tee in Minas Küche. Da er immer noch seinen Schlafanzug anhatte, hatte Mina im eine Decke um die Schultern gelegt. Sie warteten zusammen auf die Polizei. Seine Vermieterin seufzte. „Ich werde die Schlösser noch einmal austauschen lassen. Es tut mir so leid, Kleiner, ich kann verstehen, wenn du jetzt ausziehen willst." Jungkook sah sie an. „Keine Sorge, Mina, ich bleibe hier. Würdest du mir nur den Gefallen tun, die alte Toilette auf dem Dachboden anzuschließen? Ich möchte eine Weile nicht in die Wohnung." Mina nickte heftig mit dem Kopf. „Das kann ich verstehen, wenn die Polizei weg ist, helfe ich dir, deine Sachen hochzutragen. Hast du schon geschaut, ob etwas fehlt?" Jungkook nickte. „Der Schmuck meiner Großmutter, den sie mir vererbt hat und mein Portemonnaie."

Nicht viel später trafen die Polizeibeamten ein. Sie untersuchten das kaputte Schloss und sicherten alle Spuren. Dann klärten sie Jungkook über seine Rechte auf. Er würde seine Sachen zurück bekommen, sobald der Dieb gefasst sei. Auf die Wache musste er nicht. Schon waren sie wieder weg und Jungkook schleppte mit Minas Hilfe ein paar Sachen in die kleine Wohnung auf dem Dachboden. Sie bestand nur aus zwei Räumen, eine Küche gab es nicht und das Badezimmer war eine kleine Kammer mit einem Klo. Duschen würde er bei Mina und sie würde ihm etwas zu essen bringen. Die Wohnung hatte mehrere Schlösser, die er anbringen konnte, der Hauptgrund warum er erst einmal hier bleiben wollte. Der zweite Grund war die Staffelei, die vor dem großen Dachfenster stand. Er verbrachte sowieso einen großen Teil seiner Freizeit hier, wenn er nicht grade zockte, also konnte er seine Unterlagen für die Uni auch hier oben ablegen und sich auf dem Sofa ein Bett zurechtmachen. Nachdem Mina überall mit dem Staubsauger gewesen war, stellte sie ihm noch ein paar Brote auf den Tisch und verschwand mit einem sanften Lächeln. Jungkook seufzte und ließ sich auf den Boden fallen. Er hatte diesen Ort schon immer geliebt. Die Dielen knarzten, es roch etwas muffig und im Sommer musste man alle Fenster aufreißen um keinen Hitzeschlag zu bekommen. Doch jetzt wehte ein leiser Windhauch aus dem offenen Fenster herein und der Lichtstrahl brachte die tanzenden Staubkörner zum Vorschein. Wenn doch nur Taehyung hier wäre, dachte Jungkook. Dann wäre seine kleine Welt perfekt.

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Taehyung fluchte. Er hatte sämtliche Passwörter ausprobiert, doch keines stimmte. Wie sollte er denn jetzt mit Jungkook schreiben? Seine Nummer hatte er ja nicht. Taehyung brach in Tränen aus. Das war einfach zu viel für ihn. „Jungs, wir müssen los, zieht euch an!", rief Namjoon. Taehyung blieb liegen. Schritte näherten sich seinem Zimmer. Die Tür wurde vorsichtig geöffnet und einer seiner Ersatzpapas steckte den Kopf herein. „Denkst du, du bist fit genug für das Interview?", fragte er besorgt. Taehyung sah ihn einfach nur an, mit diesem leeren, ausdruckslosen Blick, der Namjoon so viel Sorge bereitete. „Ich sage, dass du erkältet bist", meinte er schließlich und lächelte traurig. „Jin bringt dir noch einen Tee, du solltest wenigstens etwas trinken. Wir sind in etwa drei Stunden zurück."

Er verschwand und ließ Taehyung in dem Zimmer zurück, dass er seit drei Tagen nur verlassen hatte, um auf die Toilette zu gehen. Die meiste Zeit lag er nur da und starrte an die Decke. Er konnte mittlerweile den ganzen Stammbaum der Staubfluse dort hinten in der Ecke auswendig. Karl Gustav war 1512 in Atlantis geboren worden. Da er so staubig war, wurde er von seiner Familie verstoßen und wanderte als trauriger Flus durch die Welt, bis er endlich von einer Wohnung adoptiert wurde. Seitdem lebte er glücklich und zufrieden und wachte über die Menschen und Tiere. Ihm fiel es schwer, Taehyung so leiden zu sehen, doch am Ende war selbst die allmächtigste Staubfluse nicht in der Lage, Gefühle zu beeinflussen.

Karl Gustav sah traurig dabei zu, wie Taehyung sich auf die andere Seite rollte und wieder einmal einschlief, sodass er nicht mitbekam, wie Jin ihm den Tee brachte und ihn auf die Stirn küsste. „Alles wird gut, mein Kleiner, alles wird gut."

I'm very no Loser **Taekook**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt