„Ja?", ertönte eine knacksende Stimme aus dem Lautsprecher. „Mama, ich bin's, Jungkook", flüsterte er und wartete auf das Summen. Dann drückte er die Tür auf und wartete, bis seine beste Freundin ebenfalls eingetreten war. Sie griff nach seiner Hand und zusammen liefen sie die Treppen hoch. Jungkook zählte die Stufen, um nicht daran denken zu müssen, was er seine Mutter gleich fragen würde. Und dann standen sie vor der Tür. „Bereit?", fragte Jisoo und umklammerte immer noch fest seine Hand. Er nickte, ohne sie anzusehen, dankbar, dass sie bei ihm war. Einen Moment später öffnete sich die Tür und seine Mama stand ihm Türrahmen. Ihr fröhliches Lächeln, dass sie ihm immer schenkte, verblasste, als sie den Gesichtsausdruck der beiden sah. „Was ist passiert?", fragte sie vorsichtig und trat beiseite, um sie einzulassen. „Ich möchte gern mit dir reden, lass uns ins Wohnzimmer gehen", sagte Jungkook und legte seiner Mutter eine Hand auf die Schulter. Sie ließ sich von ihm zu dem großen Sessel führen und setzte sich, Jungkook und Jisoo nahmen auf dem Sofa Platz. „Mama, ich erinnere mich. An alles. Ich kann mich an Papa erinnern, an die Zeit als er getrunken hat, dich geschlagen hat, mich geschlagen hat, und-" Er brach ab und legte den Kopf in die Hände. Er wollte seiner Mutter nicht ins Gesicht blicken, denn er hörte bereits ihre Schluchzer. Er schluckte und versuchte es noch einmal. „Und an meine kleine Schwester." Er sah auf und bereute es noch im selben Augenblick. Er wollte seine Mutter nicht so sehen, er hatte nicht beabsichtigt, sie zum Weinen zu bringen. „Schatz, es tut mir so leid. Ich weiß wie schmerzhaft es für dich war, aber ich konnte dir nicht die Wahrheit sagen, als ich gesehen habe, wie glücklich du warst."
Auch Jungkook kamen nun die Tränen und er stand rasch auf, um seine Mutter in den Arm zu nehmen. „Danke, Mama, aber ich muss damit abschließen, es einfach zu verdrängen ist nicht richtig." Er sah sie an, wischte ihr vorsichtig die Tränen von den Wangen und lächelte leicht. „Hast du noch Kontakt mit meiner Schwester?" Sie schüttelte den Kopf. „Ich hielt es für besser, sie nicht in diesem Chaos aufwachsen zu lassen. Meine Freundin Haruka hat sie mit nach Japan genommen. Sie hat einen neuen Namen bekommen, weil dein Vater ihren ursprünglichen ausgesucht hatte."
Sie verlor kurz den Faden und starrte vor sich hin. Dann schüttelte sie den Kopf, als wollte sie die Gedanken verscheuchen wie Fliegen. „Sie heißt Ayumi", schloss sie und streichelte ihrem Sohn über den Kopf. „Ayumi", murmelte er und genoss den Klang. Ein warmes Gefühl breitete sich in seinem Bauch aus. „Kann ich sie besuchen?", fragte Jungkook. Seine Mutter warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist, Schatz?"
Jungkook nickte heftig. „Bitte frag deine Freundin, ich möchte sie unbedingt sehen."
Zögerlich nickte sie und gab ihm einen Kuss auf den Kopf. Sie stand auf und ging in die Küche um zu telefonieren. Jisoo, die die ganze Zeit stumm das Gespräch beobachtet hatte, kletterte nun zu Jungkook auf die Armlehne des Sessels und umarmte ihn fest. „Du schaffst das, wir stehen alle hinter dir."
„Ich weiß, danke, Kätzchen."
Zum ersten Mal schlich sich wieder ein kleines Lächeln auf Jungkooks Gesicht und er lehnte sich an seine beste Freundin. Alles wird gut.

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I'm very no Loser **Taekook**
FanfictionIn der Schule wird Taehyung von jemandem tyrannisiert, der ihm leider viel zu gut gefällt. Doch was passiert, wenn eben dieser später zu seinem größten Fanboy wird? **-** Taekook