Grinsend stand ich auf und machte mich auf den Weg. Ich war ziemlich gespannt auf Kookie. Bis jetzt hatte ich sein „neues Ich" ja nur kurz kennengelernt und da war er sehr nervös gewesen. Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln. Er war schon irgendwie niedlich. Ich schlenderte durch die Straßen, viel besser gelaunt als vor ein paar Minuten noch. Unglaublich, was ein paar Nachrichten von einem bestimmten Menschen ausmachen können. Bald hatte ich den Park erreicht und hörte schon von dem kleinen Spielplatz Kinderstimmen lachen und schreien, gemischt mit strengen Erwachsenenrufen und Vögelgezwitscher. Entspannt strich ich mit meiner Hand an den Büschen entlang, an denen noch ein wenig Tau hing. Dann hörte ich das Wasser des Brunnens plätschern und wusste, dass ich mein Ziel erreicht hatte.
Und tatsächlich saß auf dem Rand des Brunnens ein junger Mann mit hellen Jeans, einem weißen Shirt und einer flauschigen pastellblauen Jacke drüber. Seine Finger spielten mit einem Kopfhörer, den anderen hatte er drin und wippte fröhlich mit dem Fuß. Dieser Anblick brachte mich zum Lächeln, ich hob die Hand und winkte ihm zu. „Hey, Jungkook!", rief ich und er zuckte zusammen und blickte sich ängstlich um. Dann sah er mich und entspannte sich wieder. „Hi Tae", sagte er, lief auf mich zu und umarmte mich. Überrascht, aber erfreut drückte ich ihn an mich und fuhr mit meiner Hand über die weiche Rückseite seiner Jacke. „Wieso hast du dich so erschreckt?", fragte ich leise und er trat einen Schritt zurück. „Vorhin kamen ein paar Jungs vorbei, die mich beschimpft haben, wegen, naja..." Er deutete auf sein Gesicht, dass zwar dezent aber deutlich erkennbar geschminkt war, seine Ohren, die mehrfach gepierct waren und zupfte an seiner babyblauen Flauschjacke. Ich legte den Kopf schief. „Wieso beschimpft?", fragte ich, da ich nichts besonderes erkennen konnte, außer einem niedlichen Jungen, der sich Zeit nahm, um einer zertretenen Bananenschale wie mir wieder auf die Beine zu helfen. „Sie haben mich Schwuchtel genannt", sagte er nüchtern und ich begriff. „Oh", sagte ich tonlos, dann nahm ich ihn in den Arm. „Die sind einfach dumm. Homosexualität als Beleidigung zu nehmen ist einfach nur niveaulos, wir leben doch nicht im Mittelalter!" Nun lachte Jungkook. „Beruhig dich, ich lass mich nicht ärgern, keine Sorge. Wollen wir dann zu mir gehen?" Ich nickte und er lief fröhlich voraus.
Seine Wohnung war wirklich nicht weit entfernt. Das Haus sah ein wenig heruntergekommen aus, doch das störte mich nicht. Endlich mal was anderes als diese riesige Protzvilla oder ein luxuriöses Hotel. Jungkook schloss die Tür auf und führte mich in einen engen Hausflur. Die Treppe war zwar etwas wackelig, aber alles war sauber und es roch nach Putzmittel. Ich schaute wohl etwas verblüfft, denn Jungkook lächelte nachsichtig und deutete auf eine der beiden Türen. „Dort wohnt meine Vermieterin. Jeden Sonntag putzen wir zusammen den Flur und danach essen wir zusammen. Sie ist wirklich sehr lieb", erklärte er mir. Dann schloss er seine Wohnung auf und winkte mich hinein. Ich zog meine Schuhe aus und er führte mich ins Wohnzimmer. „Willst du Kaffee oder so?", fragte Jungkook. „Ich mag lieber Kakao", sagte ich ein wenig schüchtern, doch er lachte nur. „Ich auch."
Ein paar Minuten später kehrte er mit zwei Tassen zurück, die er auf dem kleinen Tisch abstellte. „Setz dich ruhig", meinte er und deutete auf das Sofa. Ich ließ mich neben ihn fallen und sah mich im Raum um. Es war nicht sonderlich groß, aber ziemlich gemütlich. An der Wand stand ein recht großer Fernseher, der nicht wirklich zum restlichen Mobiliar passte, doch ich wusste genau, warum er hier stand. Jungkook hatte meinen Blick offensichtlich bemerkt, denn er grinste. „Lust auf ne Runde Overwatch?"
Etwa zwölf Stunden und einige Tassen Kakao später legte Jungkook seinen Controller beiseite und ließ sich erschöpft auf das Sofa sinken. Ich beendete noch schnell das Spiel und trank meinen Kakao aus. Kookie hatte seine Augen geschlossen, ein paar Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht und er sah sehr müde aus.
„Vielleicht sollten wir mal was essen", überlegte ich laut. Jungkook schlug sofort die Augen auf. „Pommes!", rief er sofort und ich brach in lautes Gelächter aus. „Okay, Pommes!", stimmte ich zu und er sprang auf, schlüpfte in seine Schuhe und rief: „Fertig!" Ich folgte ihm amüsiert und warf ihm noch seinen Schlüssel zu.
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I'm very no Loser **Taekook**
FanfictionIn der Schule wird Taehyung von jemandem tyrannisiert, der ihm leider viel zu gut gefällt. Doch was passiert, wenn eben dieser später zu seinem größten Fanboy wird? **-** Taekook