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Irgendwann, weit nach Mitternacht löste sich Jimin von Taehyung und stand auf. „Freunde?", fragte der Ältere schläfrig. Taehyung lächelte ihn ganz vorsichtig an. „Freunde." Ein ebenso leichtes Lächeln kam zurück. „Gute Nacht", flüsterte Jimin und schlich sich aus dem Zimmer, einen gähnenden Taehyung zurücklassend. Als er endlich seine Augen öffnete und auf sein Handy blickte, war es bereits zwei Uhr morgens. Ein paar Klicke auf dem Display und eine Playlist von Jeremy Zucker spielte auf der Box neben dem großen Fernseher. Taehyung seufzte und ließ sich wieder in das weiche Polster sinken. Er hatte viel nachgedacht in den letzten Tagen. Es tat ihm leid, dass er Jungkook nach diesem Albtraum angeschrien und ihn abgewiesen hatte, in Wirklichkeit hatte er seine Angst schon längst überwunden. Nur manchmal in seinen Träumen wurde er daran erinnert, doch sobald er aufwachte, war es wie mit jedem anderen Albtraum. Nur ein Hirngespinst, dass die Realität mit einem Fingerschnippen vernichten konnte. Er war sich nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, Jungkook zu erzählen was er getan hatte, denn der Junge schien sich absolut nicht an seine Vergangenheit erinnern zu können. Und dann war da noch etwas anderes, das in Taehyungs wirren Gedanken umherschwebte. Dieses warme Kribbeln, Aufregung und unendliche Ruhe gleichzeitig, das sich immer in seinem gesamten Körper ausbreitete, wenn seine Gedanken zu Jungkook schweiften. Das Ich hab dich liebwar nicht nur bei Jungkook hängen geblieben. Auch Taehyung musste ständig an den letzten Satz denken, den er von Jungkook gehört hatte. Die Hände verzweifelt in seinen Haaren vergraben, ließ er seinen Kopf immer wieder auf das Sofa fallen, um das Gedankenknäuel aufzulösen. Und so verbrachte er eine weitere schlaflose Nacht.

I'm not feeling alright, staying up 'til sunrise

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„Jungkookie, können wir nochmal mit der da fahren? Bitte, bitte, biiitte! Und vorher noch Zuckerwatte essen, jaa?", schnatterte Ayumi aufgeregt und brachte mich zum Lachen. „Vielleicht die Zuckerwatte danach, sonst wird dir noch schlecht, Süße." Sie nickte und sprang um mich herum.

Nachdem sie vorhin den ersten Schreianfall überwunden hatte, als sie herausgefunden hatte, wo wir hinfahren, war sie sofort begeistert losgestürmt und seitdem konnte man sie kaum noch loskriegen von den Achterbahnen, Wurfbuden und Süßigkeitenständen. Hoffentlich hatte sie nachher keine Bauchschmerzen.

Nach einer weiteren Fahrt mit dem Schwindelrad war bereits die Abenddämmerung angebrochen und wir mussten langsam los. „Okay, wir gehen noch zum Streichelzoo, aber dann müssen wir wirklich nach Hause", sagte ich streng. Ayumi seufzte, aber als ich ihr ein paar Münzen gab, damit sie die Ziegen füttern konnte, war sie sofort hin und weg.

„Ayumi? Warte, ich komme!", rief ich lachend, als ich meine kleine Schwester unter einem Haufen zottigem Ziegenfell begraben sah. Sie lag lachend auf dem Boden und ließ sich von den Ziegen die Hände abschlecken. Ich hob sie über meine Schulter und schwankte mit ihr aus dem Gehege, da die Ziegen uns bis zum Gatter folgten und sich nur von dem Rest Futter ablenken ließen, den Ayumi ans andere Ende der kleinen Wiese warf. „Tschüss Ziegen!", rief sie und winkte ihnen. Ich ließ sie runter und besah mir stirnrunzelnd das Ausmaß der Katastrophe. Grinsend schüttelte ich den Kopf über ihre zerstrubbelten Haare und die dreckigen Klamotten. „So kannst du nicht ins Auto, Haruka bringt mich um", lachte ich und zog sie an der Hand zu den Waschräumen.

Nachdem ich sie notdürftig abgeklopft und mit ein paar nassen Tüchern nachgeholfen hatte, war sie einigermaßen sauber und klammerte sich an mein Bein. „Na komm, wir müssen jetzt gehen", sagte ich und versuchte, die kleine Klette von mir zu lösen. „Aber ich will noch nicht." Seufzend sah ich sie an. „Du kannst bestimmt mal wieder mit deinen Eltern hierherkommen." „Aber das ist nicht dasselbe", schniefte sie. „Ich will mit dir."

Sie ließ endlich mein Bein los und schaute mich traurig an. „Ich komme dich auch wieder besuchen", lächelte ich. „Oder du kommst zu mir, wir schaffen das schon irgendwie."

„Versprochen?", fragte sie und hielt mir ihren kleinen Finger hin. Ich verhakte meinen mit ihrem. „Versprochen!"

Ich nahm sie auf den Arm und sie ließ sich ganz friedlich zurück ins Auto tragen. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich beinahe gesagt, sie wäre ein bisschen müde gewesen.

°*°

Danke an alle, die diese Geschichte immer noch verfolgen <3

I'm very no Loser **Taekook**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt