Ich saß auf einem harten Plastiksitz in einer riesigen Halle mit tausend anderen Menschen, die auf den Flug nach Japan warteten. Mein Hintern? Tat weh. Meine Stimmung? Sehr aufgeregt. Hotel? Trivago. Nachdem Mama ihre Freundin angerufen hatte, kam sie strahlend ins Wohnzimmer zurück und verkündete stolz, dass ich meine kleine Schwester würde sehen dürfen. Mama selbst wollte allerdings nicht mitkommen. Ich glaube, so gern sie Ayumi auch in die Arme geschlossen hätte, wollte sie das Ganze für uns alle nicht noch schmerzhafter machen. Ayumi wusste, dass sie adoptiert war und sie hatte schonmal mit Mama telefoniert. Die genauen Gründe wurden ihr nicht mitgeteilt, schließlich war sie erst sieben Jahre alt, aber sie war sehr vernünftig mit der Situation umgegangen und freute sich auf meinen Besuch. Glücklich lächelte ich das Bild auf meinem Handy an, welches ein etwa Fünfjähriges Mädchen zeigte, mit kinnlangem, rabenschwarzem Haar und haselnussbraunen Augen, das frech in die Kamera grinste. Ich hätte das Foto noch eine weitere Stunde anstarren können, wenn ich nicht in diesem Moment einen Anruf bekommen hätte. Ich ging davon aus, dass es Jisoo war, da sie mich nochmal anrufen wollte, bevor ich losflog, also hob ich ab und trällerte gutgelaunt: „Halloo, was geht ab?"
„Hi, Jungkook", meldete sich eine verwirrte Stimme und ich erstarrte. Das war nicht Jisoo.
„Hier ist Taehyung. Du hattest das letzte Mal einfach aufgelegt, ich wollte nur mal nachfragen, ob es dir gut geht?"
Ich antwortete nicht. Er seufzte. „Mir geht es nicht gut, aber ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich dich einfach so damit überfallen habe. Ich weiß, dass du dich geändert hast und ich bin sicher, dass du es bereust. Es tut mir auch leid, dass du diesen Albtraum mitbekommen musstest, ich war nicht ganz bei mir. Ich hoffe, wir können trotzdem noch..." Seine Stimme verlor sich einen Moment. Er räusperte sich. „Trotzdem noch Freunde sein."
Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich hatte nicht mehr an Taehyung gedacht, seit ich das mit meiner Schwester herausgefunden hatte. Ich musste mich ebenfalls bei ihm entschuldigen.
Er schluchzte nun ins Telefon: „Ich versteh natürlich vollkommen, dass du mich nicht mehr magst, nachdem ich so durchgedreht bin, entschuldige, ich-"
„Nein, Blödsinn, natürlich nicht!", unterbrach ich ihn. „Ich bin derjenige, der sich entschuldigen muss. Es tut mir unglaublich leid, was ich dir damals angetan habe und wenn ich könnte, würde ich das alles rückgängig machen. Ich will mich keinesfalls da rausreden, denn es ist einfach unverzeihlich, aber du musst wissen, dass es mir zu der Zeit auch nicht gut ging. Ich will dir alles erklären, aber ich bin gerade am Flughafen und mein Flug geht in..." Ich schaute auf meine Uhr. „10 Minuten! Ich muss mich beeilen. Taehyung, bitte, was auch immer du dir einredest, es ist auf keinen Fall deine Schuld, und ich werde dir alles erzählen, wenn ich zurück bin. Du hast meine Nummer, schreib mir, wenn es dir schlecht geht, aber versuch einfach, dich zu entspannen und mach dir keinen Stress! Ich hab dich lieb!" Bevor er antworten konnte, legte ich auf und rannte mit meinem kleinen Rucksack los, um mich in die Schlange einzureihen. Auf keinen Fall durfte ich das Flugzeug verpassen. Während ich meinen Reisepass hervorkramte, hallte mein letzter Satz in meinem Kopf wieder: „Ich hab dich lieb!" Shit. Was dachte er nun von mir? Ich hatte das nur freundschaftlich gemeint, doch was, wenn er das anders interpretierte? Vielleicht wollte er dann nichts mehr mit mir zu tun haben! „Mister? Mister! Ihr Reisepass bitte!", verlangte eine harsche Stimme. Ich sah erschrocken auf und reichte der Dame in Uniform meinen Reisepass. Konzentrier dich erstmal auf Ayumi. Das mit Taehyung regelst du später, Jungkook!

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I'm very no Loser **Taekook**
Hayran KurguIn der Schule wird Taehyung von jemandem tyrannisiert, der ihm leider viel zu gut gefällt. Doch was passiert, wenn eben dieser später zu seinem größten Fanboy wird? **-** Taekook