Taehyung lag auf dem Boden und beobachtete Karl Gustav bei dem Versuch ihn aufzumuntern, indem er hin und her hopste. Doch nichts half und schließlich hängte Karl Gustav sich beleidigt wieder an die Decke und sagte grummelig: „Dann geh doch zu deinem kleinen Freund und lass dich trösten, du Jammerlappen."
Taehyung schmollte. Allerdings war das doch gar keine schlechte Idee. Schon sprang er auf. Der Gedanke, Jungkook gleich wieder sehen zu können, brachte ihn auf Trab. „Ich bin mal kurz weg!", rief er, während er seien Schuhe anzog. Jin steckte verwundert seinen Kopf aus der Küche, doch da war Taehyung schon hinausgeflitzt. Fröhlich wie schon lange nicht mehr hüpfte er die Straße entlang und fragte sich, warum er nicht schon früher darauf gekommen war. Er musste nicht lange laufen, da war er schon an dem Park, wo sie sich getroffen hatten. Sein Blick schweifte weiter zu dem, etwas heruntergekommenen und verwahrlost aussehenden Haus - Jungkooks Haus. Voller Vorfreude rannte er darauf zu, stolperte fast und stand schließlich an der großen Tür, von der der blaue Anstrich abblätterte. Verwischte Schrift auf der Klingel. Jeon. Er legte seinen Finger darauf. Es summte. Er wartete. Doch niemand machte auf. Und nun? Vielleicht war er nur kurz weg. Also setzte Taehyung sich vor die Tür, lehnte sich an die Wand und wartete.
Unterdessen saß Jungkook auf dem Dachboden, eingemummelt in einen viel zu großen Hoodie. Es war Taehyungs Hoodie. Er hatte ihn vergessen und Jungkook hatte ihn gefunden und mit nach oben genommen. Er wusste zwar, dass das vermutlich ein wenig gruslig rüberkommen würde, doch der Geruch der davon ausging, war so überwältigend, dass Jungkook den Hoodie nur zum Duschen ablegte. Der Geruch tröstete ihn ein wenig und lenkte von der Tatsache ab, dass Taehyung ihm immer noch nicht geschrieben hatte. Jungkook zog seinen Bleistift über das Blatt Papier, das von den Lichtstrahlen, die durch das große Fenster fielen, erhellt wurde. Er saß auf dem Schreibtisch, der vor dem Fenster stand, eine Schale Gummibärchen neben sich, zeichnete und sah ab und zu aus dem Fenster. Bald würde die Sonne untergehen und wieder ein Tag enden, an dem Jungkook nur hier gesessen und sich in seiner Fantasiewelt verloren hatte. Er war lange nicht mehr zu Vorlesungen gegangen, ein Freund von ihm schickte ihm alle Mitschriften. Mit den Gedanken ganz woanders griff er in die Schale und steckte sich ein weiteres Gummibärchen in den Mund. Die Zeichnung war fertig. Er legte sie beiseite und sein Blick fiel auf sein Skizzenbuch. Er schnappte es sich und blätterte auf der Suche nach neuen Ideen die Seiten durch. Er hatte lange keine Porträts mehr gezeichnet, fiel ihm auf, als er zu den Seiten gelangte, die er beim Fanmeeting von BTS so stolz vorgezeigt hatte. Beim Gedanken daran lächelte er. Plötzlich fiel ihm etwas auf. Unter einer Zeichnung von V, also Taehyung, stand etwas ganz klein hingekritzelt. Eine Nummer. „Schreib mir, Süßer ;)"
Jungkook starrte perplex darauf. Dann sprang er vom Tisch, holte sein Handy und gab die Nummer bei WhatsApp ein. Das Profilbild war ein Selfie von Taehyung.
Jungkook öffnete den Mund für einen stummen Siegesschrei. Er tippte auf das Telefonzeichen. Zeit fürs Ausrasten war später, jetzt musste er ein Problem regeln. Tut tut tut. Niemand ging ran. Er versuchte es nochmal. Es knackte. Dann: „Hallo?"
„Hi, hier ist Jungkook, kann ich mit Taehyung sprechen?", fragte er unsicher, denn das war nicht Taes Stimme, dafür war sie viel zu hoch. „Oh, Jungkook? Du bist doch der Kleine vom Fanmeeting, oder? Taehyung ist nicht da, tut mir leid. Er wollte raus, aber anscheinend hat er sein Handy vergessen. Ich sag ihm, dass du angerufen hast, okay?", plapperte er in einem solchen Tempo, dass Jungkook nicht hinterherkam und nur ein überfordertes „Okay, danke" hervorbrachte, bevor der Typ, den Jungkook inzwischen anhand seiner Stimme als Seokjin identifiziert hatte, auch schon auflegte. Stumm saß er da. Wohin war Taehhyung gegangen? Ging es ihm gut? Doch er hatte keine Zeit, weiter darüber nachzugrübeln, denn in diesem Moment erreichte ihn ein Anruf. Vielleicht Taehyung, der gerade wiedergekommen war und ihn zurückrief, dachte er gespannt. Doch es war nur Jisoo. „Hi, Kätzchen", meldete er sich niedergeschlagen. „Na endlich, ich versuche dich schon seit einer geschlagenen Ewigkeit zu erreichen!", meckerte sie. „Hör zu, ich hab dich jetzt lange genug in Ruhe gelassen, es wird Zeit, dass wir mal wieder was zusammen machen!" „Okay", murmelte Jungkook. Ihre Stimme wurde weicher. „Willst du mir erzählen was los ist?", fragte sie. „Nein danke, vielleicht morgen, jetzt bin ich zu müde", sagte er und täuschte einen Gähner vor. „Okay", sagte sie, nicht ganz überzeugt. „Dann sehen wir uns morgen, ich klingel bei dir." Er wollte zustimmen, doch dann fiel ihm etwas ein. „Nein, warte Jisoo! Ich wohne momentan auf dem Dachboden, deswegen höre ich die Klingel nicht. Ich komme um 9 runter, okay?" „Jup, bis morgen", sagte sie und legte auf.
Seufzend ließ Jungkook sich auf den Schreibtisch sinken. Wenigsten konnte er noch den Sonnenuntergang beobachten.
Vielleicht ist es jemandem aufgefallen: Ich hab in die Erzählerperspektive gewechselt, hoffentlich bleibe ich dabei und sorry an alle, die ich damit verwirre😂

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I'm very no Loser **Taekook**
FanfictionIn der Schule wird Taehyung von jemandem tyrannisiert, der ihm leider viel zu gut gefällt. Doch was passiert, wenn eben dieser später zu seinem größten Fanboy wird? **-** Taekook