„Guten Morgen", sagte Jimin freudestrahlend. Wie konnte er so früh schon so gut drauf sein? Verschlafen blinzelte ich ihn an und gähnte. „Na komm, wir müssen uns fertig machen", lachte Jimin und warf die Decke beiseite. „Meeeh. Will nich' ", brummelte ich und tapste missmutig ins Bad.
Seit einer Woche war ich nun schon mit Jimin befreundet, und ich muss sagen, das war viel besser, als von ihm durchgenommen zu werden. Er hatte Jungkook die Stirn geboten und ihm gesagt, was er von seinen Aktionen hielt. Nun hielt er zu mir und hatte mir versprochen, mich zu beschützen, sollte Jungkook sich rächen wollen. Ich war sehr glücklich darüber, denn auch wenn ich keinerlei Gefühle für Jimin hegte, war er netter, als ich mir einen besten Freund vorgestellt hatte.
„Komm, Tae, beweg deinen Arsch hier runter, wir müssen losgehen!" Naja, meistens. Ich putzte noch schnell meine Zähne und stolperte dann die Treppe hinunter. Jimin wartete schon an der Tür, fertig angezogen und den Rucksack lässig von einer Schulter hängend. Er war ein gnadenloser Frühaufsteher. „Auf geht's! Ein weiterer Tag voller Abenteuer!" Ich rieb mir die Augen. „Bist du Dora oder was is falsch mit dir?", grummelte ich. Er kicherte, öffnete die Haustür und zog mich mit ins Sonnenlicht. Bäh.
**-**
„Ich geh kurz zum Spind, wir treffen uns in der Cafeteria", trällerte Jimin und tänzelte leichtfüßig davon. Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. Seit wir befreundet waren, war Jimin der Sonnenschein in Person. Er war immer gut gelaunt und überhaupt nicht mehr aggressiv. Jungkook schien echt einen schlechten Einfluss auf ihn gehabt zu haben. Ich seufzte. Und doch wirkte Jungkook immer noch anziehend auf mich. In den letzten Tagen stolzierte er nicht mehr ganz so hochmütig durch die Schule, jetzt wo er seinen besten und anscheinend auch einzigen Kumpel verloren hatte. Jeder hier respektierte und fürchtete ihn, doch mit ihm befreundet sein, wollte anscheinend niemand. Und so warf er jedem finstere Blicke zu, der es wagte, ihm sich auf mehr als 3 Metern zu nähern. Jimin hatte sich zu mir nach vorn gesetzt und immer, wenn ich einen kurzen Blick nach hinten riskierte, sah ich Jungkook abwesend aus dem Fenster starren. Irgendwie tat er mir leid. Ja ich weiß, er hat mich geschlagen, beleidigt und mir das Leben zur Hölle gemacht, doch ein Leben ohne Freunde war nicht viel besser. Vielleicht sollte ich einfach zu ihm gehen und-
Ein kräftiger Stoß gegen meinen Rücken riss mich schmerzhaft aus meinen Gedanken. Ich stolperte und wurde gegen die Wand gedrückt. Jungkook stand vor mir, unsere Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt. Der Ausdruck in seinen Augen jagte mir Todesangst ein. Es war nicht der übliche Spott oder das spielerische Funkeln, nicht mal der kalte, emotionslose Blick der letzten Tage, es war purer Hass, der Funken aus seinen Augen zu sprühen schien. „Du mieses kleines Stück Dreck. Du verfickte kleine Ratte. Du denkst, du kannst dir einfach so Jimin schnappen und einen auf besten Freund tun? Ja? Denkst du das?"
Er ließ mir keine Zeit zum Antworten, sondern verpasste mir einen Kinnhaken. „Dann sei gewarnt, denn ich werde das nicht auf mir sitzen lassen."
Ich bekam noch ein paar Faustschläge, dann machte er auf dem Absatz kehrt und ließ mich zusammengekauert und verzweifelter denn je auf dem Boden zurück.
Als ich mich schließlich aufgerafft hatte, kam mir ein fröhlich hüpfender Jimin entgegen. „Hast du Jungkook gesehen? Der kocht ja förmlich vor Wut", kicherte er, brach jedoch ab, als er mich so sah. Zitternd, verschwitzt und mit einem gehetzten Blick. „Alles okay?", fragte er und legte mir vorsichtig eine Hand auf die Stirn. Ich zuckte zurück und bereute es eine Sekunde später. Gekränkt blickte er mich an und entfernte sich einen Schritt von mir. „Tut mir leid, ich weiß, du brauchst noch Zeit, um dich an mich zu gewöhnen. Nach all dem, was ich gemacht habe...", murmelte er und fixierte seine Schuhspitzen. Ich hob hilflos die Arme. „Jimin, so meinte ich das nicht, ich hab nur, also, ehm...", sagte ich und wurde immer leiser. Ich wollte ihm nicht von Jungkook erzählen. Ich wollte nicht noch mehr Drama. Das hörte bestimmt von alleine wieder auf, wenn Jungkook sich eingekriegt hatte. Also breitete ich die Arme aus und sagte: „Hör auf zu schmollen und knuddel mich."
Jimin machte große Augen, ließ sich das jedoch nicht zweimal sagen und schmiegte sich in meine Umarmung.
„Taetae", murmelte er leise und ich zuckte kurz zusammen, als sein Atem an meinen Hals kitzelte. „Ja?", fragte ich schüchtern. „Ich hab deine Nummer gar nicht, kannst du sie mir geben?"
„Oh ja", antwortete ich. Da ich mein Handy nicht sehr oft benutzte, war mir das gar nicht in den Sinn gekommen, aber natürlich schrieben Jugendliche sich sehr viel. Zumindest die die Freunde hatten. Aber Moment, ich hatte nun einen besten Freund, oh mein Gott ich werde erwachsen Juhuuuuu... Ok stop it.
Ich reichte Jimin mein Handy, doch er kicherte nur und sagte: „Diktier sie mir, ich bin zu faul."
Ich verdrehte die Augen und sagte ihm die Zahlen, an die er in sein Telefon eintippte.
Plötzlich klingelte mein Handy. Schnell sah ich drauf. Eine unbekannte Nummer. „Hallo?" - „Hallo, Dummkopf", lachte eine vertraute Stimme. Ich lief rosa an. Es war Jimin, der überprüft hatte, ob er die richtige Nummer hatte. Schmollend steckte ich mein Handy wieder ein. Jimin grinste, hakte sich bei mir ein und zog mich in Richtung Schultor. Wir liefen noch eine Straße zusammen, dann verabschiedeten wir uns und er bog nach links und ich nach rechts ab.
Zuhause angekommen fand ich zu meiner großen Überraschung meinen Bruder vor. „Hi, Hyung", sagte ich und setzte mich zu ihm an den Tisch. „Was machst du denn schon hier?" Er gähnte und rieb sich die Augen. „Hatte heute nur Vormittags eine Vorlesung."
„Und wieso bist du dann so müde?", fragte ich belustigt. Er grummelte. „War gestern mit ein paar Freunden was trinken und hab's vielleicht ein bisschen übertrieben."
Ich kicherte und schaute auf mein Handy, welches gerade ein leises Pling von sich gegeben hatte. Nanu? Eine unbekannte Nummer hatte mir geschrieben. Wer war das? Jimin hatte ich doch schon eingespeichert?
„Ich geh auf mein Zimmer, Hyung", sagte ich und verließ den Raum, ohne auf eine Antwort zu warten. Die Nachricht, die mir auf dem Display entgegen blinkte, ließ mich schlucken. Bitte nicht...
Unbekannt
Na, kleiner Streber? Was geht ab, Hausaufgaben schon gemacht oder warst du zu beschäftigt mit meinem besten Freund rumzuturteln? Bäh, ernsthaft, wenn man euch so sieht, könnte man fast meinen, ihr wärt Schwuchteln.
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Tut mir leid, dass so lange nichts kam...
Bin faul, lol 😂🌺

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I'm very no Loser **Taekook**
FanfictionIn der Schule wird Taehyung von jemandem tyrannisiert, der ihm leider viel zu gut gefällt. Doch was passiert, wenn eben dieser später zu seinem größten Fanboy wird? **-** Taekook