Mit leichten Kopfschmerzen stieg ich aus dem Flieger und blinzelte in die grelle Sonne. Nachdem ich mein Gepäck abgeholt und den Ausgang aus dem riesigen Flughafen gefunden hatte, stieg ich in den Bus, den Mama und Jisoo herausgesucht hatten. Er würde mich in ein Randgebiet Tokyos bringen, wo Ayumi mit Mamas Freundin Haruka und deren Ehefrau lebte. Als ich endlich in dem kühlen Bus einen Platz weit hinten gefunden hatte, schaltete ich den Flugmodus an meinem Handy wieder aus. Ein paar Nachrichten von Jisoo, meiner Mutter und eine von Taehyung. Diese las ich natürlich als erstes.
„Wir reden über alles, wenn du wieder zuhause bist von... wo auch immer du hinfliegst. Ich hab dich auch lieb."
Meine Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln und ich sagte Mama und Jisoo kurz bescheid, dass ich gut gelandet war. Der Bus hielt und ich stieg aus. Es war ein kleines Örtchen mit Einfamilienhäusern und idyllischen kleinen Vorgärten. Ich hatte die Nummer von Haruka bekommen, welche mir gleich ihre Adresse geschickt hatte. Diese gab ich in Google Maps ein und folgte den Anweisungen durch kleine Straßen und traf auf ein paar Leute, die in der Nachmittagssonne spazieren gingen. Lange musste ich nicht suchen, bis ich das Hause gefunden hatte. Es war nichts Besonderes, sah genauso aus wie jedes andere in der Straße, doch als ich das Tor aufstieß, den kleinen Kiesweg entlanglief und schließlich meinen Finger auf die Klingel legte, schlug ein Blitzschlag dort ein, wo ich mit dem grünen Plastikknopf in Berührung gekommen war, und breitete sich mit einem Brodeln in meinem Körper aus, hinterließ eine Gänsehaut, wo auch immer es entlangströmte. Ich lauschte ganz aufmerksam dem Stühlerücken hinter der Tür, einem aufgeregten Murmeln und trippelnden Schritten, die zur Tür hasteten. Als jemand die Türklinke herunterdrückte, trat ich einen Schritt zurück, aufgeregt auf meiner Unterlippe herumbeißend. Das erste was ich sah, war das kleine Mädchen, das die Tür geöffnet hatte. Mein Blick wanderte über ihr Gesicht, wollte alles davon aufnehmen und nie wieder von ihr getrennt sein. Sie streckte die Arme aus, und, als hätte mein Körper nur auf dieses Zeichen gewartet, hob ich sie hoch, drückte die Kleine an mich und vergrub mein Gesicht in ihrem wunderbar duftenden Haar. Mit geschlossenen Augen hörte ich sie leise flüstern: „Hallo, Jungkookie Hyung."
Lächelnd setzte ich sie wieder auf dem Boden ab, ging in die Knie, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen und sagte, ebenfalls flüsternd: „Hallo, Ayumi."
Sie streckte mir ihre kleine Hand entgegen. „Schön dich kennenzulernen."
Ich nahm ihre Hand in meine große und drückte sie leicht. Wir standen eine gefühlte Ewigkeit dort auf der Türschwelle, unsere Hände ineinander, und sahen einander in die Augen. Sie hatte die Augen unseres Vaters, doch anders als bei ihm, war der Lebensfunke darin noch nicht erloschen. Sie blitzten und strahlten so viel schöner, als ich es bei Vater je gesehen hatte.
„Na komm doch erstmal rein, Jungkook", riss uns die sanfte Stimme einer Frau aus der Blase, mit der Ayumi und ich die Welt um uns herum ausgeblendet hatten. Ayumi blinzelte und sah hoch. „Ja, Mama", sagte sie und zog mich strahlend über die Schwelle. Die beiden Frauen, die Ayumi aufgezogen hatten, standen nah beieinander in dem kleinen Flur und betrachteten ihre Adoptivtochter und auch mich mit einem liebevollen Lächeln. Die Frau mit den langen schwarzen Haaren musste wohl Haruka sein, ich hatte sie schon auf viele Familienfotos gesehen. Ihre Ehefrau hatte ich zwar noch nie gesehen, doch ich stellte mich trotzdem beiden höflich vor und bedankte mich dafür, dass sie mich ein paar Tage bei sich aufnehmen würden. Sie strich sich ein paar blondierte Haarsträhnen hinters Ohr, lächelte freundlich und geleitete mich durch den Eingangsbereich in die Küche, wo schon ein gedeckter Tisch mit einem detailreich verzierten Kuchen auf uns wartete. Ayumi zog mich an ihrer kleinen Hand auf einen Stuhl und setzte sich neben mich. Während wir aßen, erzählte mir meine kleine Schwester alles. Und wenn ich alles sage, meine ich auch wirklich alles. Eine halbe Stunde später wusste ich, welche Schleifen ihre beste Freundin am liebsten trug und warum Ayumi diese nicht ausstehen konnte, außerdem wie nett sie die neue Vertretungslehrerin fand, weil sie ihr ein neues Ausmalblatt mit dem kleinen Panda darauf gegeben hatte, nachdem Ayumi ihr Erstes ausversehen zerrissen hatte. Als sie mir auch noch alles über ihre zwei Mütter erzählt hatte, war es bereits um acht, Ayumi rieb sich die Augen vor Müdigkeit, musste mir aber unbedingt noch das Zimmer zeigen, das schon für mich bereitstand. Ich sah über meine Schulter in die Küche, wo Haruka und ihre Frau, deren Name übrigens Yuu war, wie ich inzwischen erfahren hatte, sich leise unterhielten. Sie bemerkten meinen Blick und lächelten mir zu. „Geh ruhig", formte Yuu mit den Lippen, ich schüttelte grinsend den Kopf und folgte meiner kleinen Schwester die Treppe hinauf. „Schau, das gehört mir." Sie deutete auf eine Tür, die ein Schild mit ihren Namen darauf trug. „Und das ist für dich." Sie stieß eine weitere Tür auf und schaltete das Licht an. Es war ein kleines Zimmer, nur eine ausgeklappte Couch und ein Klavier standen aneinander gequetscht darin, doch die Wand gegenüber der Tür war fast vollständig verglast, so dass man in den Garten dahinter sehen konnte. Ich schlängelte mich zur Scheibe hindurch und starrte wie gebannt hinaus. Es war bereits dunkel und die gesamte Umgebung wurde nur von kleinen Gartenlaternen erhellt. „Das ist wirklich hübsch", flüsterte ich. „Mhm", murmelte Ayumi zustimmend und gähnte. Ich drehte mich um und mein Blick fiel nun auf das Klavier. „Spielst du Klavier?", fragte ich die Kleine. „Mama will das, aber ich mag die Lehrerin nicht, die will immer nur, dass ich so langweilige alte Stücke spiele und die ganze Zeit ganz grade sitze und so. Ich will lieber mit Mama Klavier lernen, die spielt auch viel schöner."
Ich überlegte kurz, doch währenddessen hatte sich Ayumi auf die Couch fallen lassen und war fast eingeschlafen. Ich lachte und hob sie hoch. „Komm, wir müssen noch Zähne putzen." Sie grummelte und kuschelte sich an mich.
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Soo, maybe i included my favorite Yuri Shipping in this but pssh (wer von euch hat Sakura Trick geschaut? lmao)
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I'm very no Loser **Taekook**
FanfictionIn der Schule wird Taehyung von jemandem tyrannisiert, der ihm leider viel zu gut gefällt. Doch was passiert, wenn eben dieser später zu seinem größten Fanboy wird? **-** Taekook