Kapitel 8

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"Hey Jungs, schaut mal wer hier ist", rief er seinen Freunden zu, die sofort lautstark auf sich aufmerksam machten. Ich wendete angewidert den Blick ab. "Was machst du hier?", fragte Jonas bittersüß.

"Wonach sieht's denn aus für dich?", antwortete ich bieder. Ich hatte definitiv keine Lust Small Talk mit ihm zu führen, doch mich einfach an ihm vorbei zu quetschen, stellte sich gerade mit kleinem Kind an der Hand als etwas schwierig heraus. "Hey hey, Shari, nicht so unfreundlich. Ich hab dir nichts getan", sagte er und schaute Bestärkung suchend zu seinen Freunden. Blöd nur, dass diese ihm nur geringfügig Aufmerksamkeit schenkten. Er hatte mir nichts getan. Das sollte ja wohl ein Witz sein.

Kaum hatte ich Julius indirekt dafür gelobt, wie ruhig er den ganzen Tag war, fing er natürlich jetzt an zu quengeln. Mein Vater und Sophia wie vom Erdboden verschluckt. "Shariiii", quengelte er. "Ich will nicht mehr. Ich will nach Hause." Ich hatte keine Kraft auf eine Diskussion mit ihm, weshalb ich ihn einfach wortlos auf den Arm nahm, als er die Hände zu mir ausstreckte. Sophia hatte mir zwar gesagt, dass ich ihn nicht mehr so oft tragen solle, da er jetzt auch laufen könne und sich daran gewöhnen soll, doch das war mir gerade herzlichst egal.

"Ach Gottchen, der kleine Julius ist ja so groß geworden", sagte Jonas und wollte ihn auf irgendeine Art und Weise anfassen, woraufhin Julius lächelte, doch ich trat rechtzeitig einen Schritt zurück. Niemals würde ich es erlauben, dass er auch noch kleine Kinder anfasste.

"Entschuldige, wir müssen weiter", murmelte ich und versuchte mich mit Julius auf der Hüfte an ihm vorbei zu quetschen. Schlechter Plan.

Jonas musste wohl eine Vorliebe für Handgelenke haben, denn schon wieder griff er mein Linkes und hielt mich somit fest. "Shari, warum das denn?", sagte er im gleichen Zug. "Es war doch gerade so nett wieder ein bisschen mit dir zu plaudern."

Ich stand eine Sekunde nur so da, konnte mich nicht bewegen, wusste nicht, was ich machen sollte. Wie er da mein Handgelenk festhielt, fühlte sich so sehr nach einem Dejavu an. Doch in der Zwischenzeit hatte ich gelernt mich selbst zu verteidigen. "Fass mich nicht an", schrie ich in sein Gesicht, während ich mein Handgelenk einfach um 180 Grad drehte, sodass er nicht anders konnte, als es los zu lassen. Dann drückte Julius so fest es ging an mich und versuchte irgendwie meinen Vater wiederzufinden.

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