Als ich die Haustür hinter mir schloss, stürzte sich Jimin gleich auf mich, wie ein Geier auf Aas:"Und wie war's?".
"Wie soll es schon gewesen sein?", stellte ich die Gegenfrage.
Doch mein Adoptivvater ließ nicht locker:"Was habt ihr denn gemacht?"
"Das müsstest du doch eigentlich wissen, Chan hat mir ein neues T-Shirt gekauft und dann sind wir Eis essen gegangen", antworte ich.
Als beim Abendessen dann auch noch Yoongi begann, mich über meinen Nachmittag auszuquetschen, kam ich mir vor wie ein Krimineller in einem Verhör. Deshalb verzog ich mich auch so schnell wie möglich in mein Zimmer mit der Ausrede ich hätte noch Hausaufgaben zu erledigen.
Was hatten meine Väter eigentlich? Chan und ich hatten uns bloß mal als Freunde verabredet und sie benahmen sich, als wäre es ein Date gewesen. Was für ein seltsamer Gedanke, ich musste kichern,der Australier und ich ein Paar! Was das wohl abgeben würde! Mal ganz abgesehen davon, dass wir uns noch nicht mal gut kannten... Tja, anscheinend verfügte nicht nur Carol (siehe Kapitel 12) über eine blühende Fantasie. Außerdem war ich nicht schwul, bzw. hatte noch nie Gefühle für das männliche Geschlecht entwickelt. Bis jetzt.
Ach Quatsch, was dachte ich da. Ich interpretierte eindeutig zu viel in das Ganze rein!Chan POV
Es war erfrischend wieder einmal mit jemanden etwas zu unternehmen. Seit fast einem Jahr hatte ich mich nicht mehr mit meinen Freunden verabredet. Nachdem ich von der Schule abgegangen war, bestand mein Leben für mich lange nur aus Arbeit und Musik. Von 7 Uhr Früh bis 7 Uhr Abends arbeitete ich im Geschäft, an meinen freien Tagen produzierte ich Songs, oder versuchte es zumindest. Dass ich nie etwas Anderes tat fiel fast niemandem auf, in Korea war es schließlich normal viel zu arbeiten. Meine Tante sorgte sich anfangs noch um mich, ließ mich dann aber irgendwann in Ruhe.
Jetzt hatte ich mich endlich mal aus meinem Loch heraus getraut.Minho war ganz überrascht, als ich mich am Tag darauf mit ihm verabreden wollte, doch er sagte zu.
Als ich um 15 Uhr den etwas baufälligen Spielplatz eine Straße weiter betrat, schaukelte er schon vor sich hin, mir den Rücken zugedreht. Ich ließ mich auf die Schaukel daneben fallen und begrüßte ihn:"Hallo!"
"Wo warst du das ganze letzte Jahr?", fragte mein ehemals bester Freund statt eines Grußes.
"Ich war die ganze Zeit hier in Busan", antwortete ich mit einem schiefen Lächeln.
"Achso, und deshalb konntest du dich nie melden? Hast meine Anrufe und SMS ignoriert?"
Ich wunderte mich nicht über den kalten Unterton in seiner Stimme. Minho wurde ziemlich oft wütend, als wir noch ein Herz und eine Seele waren. Nur war es diesmal ziemlich ernst...
"Mein Handy ist in ins Klo gefallen, als ich mit meiner Mutter telefoniert habe. Und ich hatte Durchfall.", erklärte ich und konnte mir ein Kichern gerade so verkneifen.
"Dein Ernst, Channie? Du erzählst, dass dein Telefon in einem Haufen Scheiße gelandet ist, so als würde dir das tagtäglich passieren?", Minhos Mundwinkel zuckten.
Er hatte mich Channie genannt, obwohl er wusste, dass ich das nicht mochte. Bedeutete, dass sich seine Wut schon gelegt hatte.
"Das wirklich Schlimme ist ja, dass wir eines dieser Telefonate geführt haben, bei denen man das Gesicht des Anderen sieht!", bemerkte ich und der neben mir lachte laut heraus.
"Ach du Scheiße!"
"Du sagst es. Mein Handy war natürlich kaputt und alle Kontakte waren futsch!".
"Trotzdem, du hättest mich mal besuchen können, du weißt ja wo ich wohne, oder war das auch auf deinem Handy gespeichert?", ließ Minho nicht locker. Seine Stimme begleitete ein sarkastischer Unterton.
"Nun, weißt du, ich hab damals angefangen zu arbeiten und wollte nicht mehr aufhören. Ich stand den ganzen Tag im Laden. Irgendwie habe ich mich zu einem sozialisierungsfeindlichen Monstrum entwickelt!"
Minho betrachtet mich prüfend:"Und der kleine Australier hat dich wohl befreit, was?" .
"Jap", antworte ich.
Wir beide schwiegen._______________________________________
Hi🤗
Vielen Dank fürs Lesen 😙
Eure motivierte Autorin
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Aussie Time
FanfictionFelix wird endlich adoptiert. Allerdings läuft alles anders als geplant. Statt einer liebenden Mutter, bekommt er zwei Väter, die sich immer noch so benehmen als wären sie verliebte Teenager, fünf verrückte Onkels und einen Landsmann, der ihm nicht...