39 neununddreißig 39

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Ich beobachte Elias weiter während er schläft, jedoch wird es mir dann irgendwie zu langweilig und ich stehe auf um nach unten zu gehen. In der Küche suche ich mir ein Rezept im Internet für Pancakes und suche mir alle Sachen zusammen, die ich dafür brauche. Währenddessen summe ich ein Lied in meinem Kopf.

Nachdem ich alle Pancakes fertig habe höre ich plötzlich ein lautes Poltern. Erschrocken drehe ich mich um, kann aber nicht erkennen wo es hergekommen ist. Ich drehe mich also wieder schulterzuckend um und decke den Tisch, als das Geräusch erneut ertönt. Stirnrunzelnd drehe ich mich also wieder um und mein Blick fällt auf die verschlossene Tür, die zu dem Verlies führt.

Anscheinend ist da jemand aus seinem Schönheitsschlaf erwacht. Vorsichtig gehe ich also auf die Tür zu und halte mein Ohr daran. Plötzlich ertönt wieder dieses Geräusch und jetzt bin ich mir ganz sicher. Da ich aber jetzt keine Lust habe mir meine gute Laune von ihm zerstören zu lassen schalte ich einfach das Radio an und summe zu dem Lied, das gerade läuft. Immer noch summend gehe ich nach oben um Elias zu wecken, damit wir frühstücken können.

„Elias?", flüstere ich in sein Ohr und versuche so ihn zu wecken ich bekomme aber nur ein Brummen als Antwort. Hm.

„Ich habe für uns Frühstück gemacht.", versuche ich es weiter. Wieder nur ein Brummen seinerseits. Ohne Vorwarnung schmeiße ich mich einfach auf ihn drauf und versuche mich ganz schwer zu machen. Ich weiß, kindisch aber was soll's.

Plötzlich ist Elias hellwach und sieht sich panisch im Zimmer um. Als er dann aber sieht, dass nur ich es bin legt er sich seufzend wieder zurück und sieht mir dabei zu, wie ich mich kaputtlache. Nachdem ich mich dann wieder beruhigt habe drücke ich ihm einen Guten-Morgen-Kuss auf die Lippen und will mich dann eigentlich direkt wieder von ihm lösen, jedoch hat Elias anscheinend andere Pläne und hält mich an der Taille fest, damit ich nicht abhauen kann.

„Guten Morgen.", sagt er dann mit seiner tiefen Morgenstimme, nachdem wir uns gelöst haben.

„Morgen.", erwidere ich und schenke ihm ein breites Lächeln. Nachdem wir noch ein wenig über belanglose Dinge gesprochen haben zieht er sich etwas an und gemeinsam gehen wir dann nach unten und essen ich Ruhe. Als wir dann fertig sind bedankt Elias sich noch für das leckere Essen.

Gerade als er mir einen weiteren Kuss geben möchte ertönt wieder das Poltern. Als Elias sich dann von mir wegdreht rolle ich genervt mit den Augen, da Marcel uns unterbrochen hat. „Was war denn das?", fragt Elias und sieht mich verwirrt an.

„Ach, das war nur Marcel der total am ausrasten ist.", sage ich, als wäre es das normalste auf der Welt. Mein Hass gegenüber dieser Person, die mein Bruder sein soll ist seit gestern nur gestiegen und ehrlich gesagt will ich ihn am liebsten nie wieder aus dem Verlies lassen. Soll er doch da unten verrecken.

„Ich denke es wird Zeit, dass er uns eine Erklärung für das alles gibt.", sagt Elias und holt den Schlüssel für die Tür aus der Kommode heraus.

„Können wir ihn nicht einfach noch etwas da drinnen lassen und uns einen schönen Tag machen, bevor er ihn wieder ruiniert?", frage ich Elias mit einem Hundeblick und nehme ihm den Schlüssel wieder aus der Hand. Elias sieht nur mit einem Grinsen auf mich herab. Ich versuche mein Bestes ihn zu überzeugen und habe damit auch Erfolg.

„Na gut, aber nur bis heute Abend, dann müssen wir ihn raus lassen und mit ihm sprechen, obwohl es mir lieber wäre ihm eins reinzuhauen.", sagt Elias und Blickt wütend in Richtung Tür.

Und so verbringen wir den ganzen Tag eigentlich nur im Bett und reden über alles Mögliche.

Ab und zu Küssen wir uns und liegen einfach nah beieinander und genießen die Nähe des Anderen. Seit gestern Nacht ist mein Bedürfnis bei ihm zu sein nach größer geworden und ich frage mich, wie ich es am Anfang ohne ihn ausgehalten habe.

Im Moment liege ich auf seinem Oberkörper und wir sehen uns einfach an, ohne miteinander zu sprechen, da wir keine Worte brauchen um uns zu verstehen.

„Weißt du, manchmal frage ich mich warum alles so gekommen ist. Ich überlege die ganze Zeit warum das alles passiert ist und ich komme immer wieder auf die gleiche Antwort.", sagt Elias und sieht mich verträumt an.

„Und was ist die Antwort?", frage ich neugierig nach und streiche gedankenverloren durch seine Haare.

„Weil ich dich liebe. Das alles ist passiert, weil es so kommen musste, damit ich mich noch mehr in dich verlieben kann, damit wir für immer zusammen bleiben können.", sagt er und sieht mich dabei mit so viel Liebe in den Augen an, dass ich einfach nicht anders kann als mich nach vorne zu beugen und unsere Lippen erneut miteinander zu verbinden. In diesen Kuss lehne ich all meine Gefühle für ihn und versuche ihm zu zeigen, wie wichtig er mir in meinem Leben geworden ist.

„Ich liebe dich auch.", sage ich nachdem wir uns voneinander getrennt haben.

-

Gegen Abend gehen wir dann wieder runter ins Wohnzimmer und seufzend holt Elias den Schlüssel erneut aus der Kommode und schließt die Tür auf.

Ich folge Elias vorsichtig nach unten und als wir dort angekommen sind gehen wir zu der hinterste Kammer, in der Marcel an die Wand angelehnt sitzt und aufblickt, als wir vor ihm stehen bleiben.

„Na sieh mal einer an wer mich da besuchen kommt.", sagt er mit einer so ruhigen Stimme, dass mir ein Schauer über den Rücken fährt. Er war nur eine Nacht hier unten eingesperrt, jedoch hat es schon ausgereicht, dass er völlig durchdreht.

In seinen Augen kann man einen gefährlichen Schimmer erkennen, der mich einen Schritt zurück gehen lässt. Das ist nicht mehr Marcel, das ist eine Bestie, die jetzt die Überhand über ihn erlangt hat. Nachdem Elias versucht hat Informationen herauszubekommen, Marcel aber nur wirres Zeug gelabert hat, gibt er es für heute auf.

„Das hat keinen Sinn. Er ist nicht er selbst und wird es vermutlich auch nie wieder werden. Jetzt liegt es also an dir was wir mit ihm machen sollen.", sagt Elias und streicht sachte über meinen Arm. Geschockt sehe ich zu ihm rüber.

„Was?! Ich soll darüber entscheiden, was mit ihm passiert?!", sage ich aufgebracht. „das kann ich doch nicht entscheiden, du bist hier der Alpha.", füge ich noch hinzu und schüttle immer wieder meinen Kopf.

„Ja und? Du bist aber die Luna des Rudels und außerdem hat er dir dieses Leid angetan. Dann solltest auch du entscheiden, was passiert. Soll er für immer dort unten eingesperrt sein? Oder möchtest du, dass wir ihn verbannen? wir könnten ihn auch-„, erzählt Elias, jedoch stockt er bei der letzten Möglichkeit, jedoch kann ich mir schon denken, was es sein wird.

„Oder er wird getötet.", spreche ich es also aus und lehne mich mehr an die Brust von Elias. „Genau.", sagt er leise und legt sein Kinn auf meinem Kopf ab.

Grübelnd bleiben wir also in dieser Position sitzen, bis ich von dem ganzen Nachdenken einfach zu müde werde und schließlich in Elias Armen einschlafe.


Die Eine, sonst Keine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt