3

1.1K 44 3
                                    

„Setz dich. Ich hole dir ein paar Sachen von Janine, die hat ein paar Notfallklamotten hier gelagert, wenn sie mal wieder bis spät in die Nacht an meiner Steuererklärung arbeitet. Das Bad ist dort vorn und ansonsten fühl dich ganz wie Zuhause. Also fast ganz. Bitte vorsichtig mit meinen Instrumenten.", sprudelte es aus Rezo heraus, als er sich in die Wohnung geführt hatte. Rena sah sich um, während er ihr die versprochenen Sachen zusammensuchte. Das Wohnzimmer war schön groß und sauber, was ihr sehr gut gefiel. Etwas unerwartet knurrte ihr Magen und sie überlegte, ob es zu umständlich wäre, jetzt noch etwas zum Essen zuzubereiten. Sie entschied, Rezo einfach zu fragen, ob er etwas dahatte oder ob sie etwas bestellen könnten. Ab und an hustete sie, wenn das Kratzen in ihrer Lunge zu unangenehm wurde.

„Ich hol dir mal Wasser, damit du deinen Husten überstehen kannst.", sagte Rezo, als er das Wohnzimmer mit ein paar von den versprochenen Kleidungsstücken betrat und diese ihr reichte.

„Danke. Ich habe auch plötzlich etwas Hunger bekommen. Wollen wir etwas bestellen oder hast du was hier?"

„Hm, ich glaube, meine Vorräte sind ziemlich erschöpft. Wir können gern etwas bestellen. Ich glaube der Lieferservice hier hat noch offen. Such dir was aus." Rezo reichte ihr einen Flyer, den er aus einer Schublade hervorholte. Rena las sich das Angebot durch und entschied sich für eine kleine Pizza Funghi.

„Was willst du? Ich nehme eine Funghi.", fragte Rena und gab ihm das Blatt Papier zurück. Er zückte sein Handy, um die Nummer zu wählen.

„Ich nehme immer die vegane Gemüsebeet Pizza.", antwortete er, während er auf eine Antwort vom Lieferservice wartete. Nachdem die Bestellung aufgegeben war, begab sich Rena ins Badezimmer, um sich vom Schminke und Ruß zu befreien. Ihre Haare band sie zu einem lockeren Dutt zusammen und stieg anschließend kurz unter die Dusche. Nachdem sie sauber, erfrischt und in frischen Klamotten ins Wohnzimmer zurückkehrte, fand sie Rezo beim Spielen auf einer Akustikgitarre vor. Er legte das Instrument zur Seite und ging nun selbst in das Bad.

Rena starrte auf die Gitarre, die an der Couch lehnte und es kribbelte ihr in den Fingern, das hochwertige Instrument auszuprobieren. Ob er sauer sein würde? Er hatte ja zur Vorsicht ermahnt. Aber nur zur Vorsicht und nicht, die Finger ganz davon zu lassen. Rena nahm die Gitarre auf den Schoß und zupfte vorsichtig an den Seiten. Sie klang sehr schön und schließlich spielte sie eine leise Melodie, die sie im Gitarrenunterricht gelernt hatte. Gedankenverloren spielte sie vor sich hin, bis die Türklingel sie hochstrecken ließ. Rezo war noch immer im Bad, also entschied sie, dass es eine gute Gelegenheit war, sich ein wenig für seine Gastfreundschaft zu revanchieren. Sie schnappte sich ihr Portemonnaie und ließ dann den Pizzaboten ins Gebäude. Eine Minute später reichte dieser ihr das Essen und sie ihm das Geld. Er verabschiedete sich und Rena brachte die Sachen zum Couchtisch. Dort setzte sie sich wieder auf die Couch und nahm erneut die Gitarre. Sie spielte eine klassische Melodie, die sie in den letzten Jahren ihres Unterrichts gelernt hatte. Es war ein etwas fortgeschrittenes Konzertgitarrenstück, das schnelles Zupfen und mittelmäßig schwere Griffe umfasste.

Rezo hörte im Bad bereits, dass draußen ganz leise Gitarre gespielt wurde und er spähte neugierig und leise ins Wohnzimmer, wo er Rena mit seiner zuvor verwendeten Gitarre sitzen sah. Sie spielte ein klassisches Stück, das ihm unbekannt war. Es klang ganz nach etwas, das man lernte, wenn man richtigen Unterricht nahm und er beobachtete lächelnd, wie sie mit hochkonzentrierter Miene versuchte, fehlerfrei zu spielen. Da er sie nicht erschrecken wollte, trat er langsam in ihr Blickfeld. Sie bemerkte ihn und hörte direkt auf, zu spielen. Sie stellte das Instrument wieder zurück und lächelte ihn dann verlegen an.

„Essen ist bereit.", sagte sie mit einer Geste zu den Pizzakartons und lenkte prompt seine Aufmerksamkeit auf die duftenden Gerichte.

„Oh wow, du hast sie entgegengenommen. Sorry, ich dachte, es dauert etwas länger.", sagte er, während er sich neben sie auf die Couch setzte und die Pizzen verteilte.

Unter dem selben Mond (Rezo & Julien Bam & OC) | AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt