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Die Tage in Südafrika flogen dahin. Am vorletzten Tag wollte Ju seine Videos hochladen, jedoch musste noch viel geschnitten werden, da er mehr gedreht hatte, als geplant. Da sie die letzten Tage jeweils 15 Stunden am Stück unterwegs waren und er nachts immer gearbeitet hatte, war er nicht annähernd so weit, wie er es wollte. Rena hortete mal wieder sein Handyladekabel, weshalb er am späten Nachmittag mit seinem Equipment an ihrer Zimmertür klopfte.

Sie öffnete ihm und sah so aus, als wollte sie das Zimmer gerade verlassen. „Hey, ich wollte gleich in die Stadt mit Marina und Caro. Du siehst by the way echt fertig aus. Geht's dir gut?" Ein besorgter Blick lag auf ihrem Gesicht.

„Ich brauche mein Kabel, for real. Ich muss die Videos beenden und die Handyaufnahmen überspielen. Das sollte eigentlich heute Abend noch fertig werden. Es sind drei unfertige Videos." Er klang etwas genervt und müde.

Sie schob ihn zu ihrem Bett und wies ihn an, sich hinzusetzen, während sie das geforderte Kabel heraussuchte. „Ju, ganz ehrlich, eigentlich siehst du so aus, als solltest du lieber mal schlafen. Man, was hast du denn die letzten Nächte gemacht?"

„Gearbeitet", sagte er und lehnte sich müde an die Wand.

„Hier.", sie legte sein Kabel aufs Bett. „Ich bin gleich zurück.", dann ging sie ins Badezimmer, um sich fertig zum Ausgehen zu machen.

Nach fünf Minuten kam sie zurück ins Zimmer und wollte gerade etwas sagen, als sie Ju eingekuschelt und schlafend auf ihrem Bett entdeckte. Er lag auf ihrem Kopfkissen, die Beine hingen jedoch noch runter auf den Boden. Kurz beobachtete sie ihn und ihr Blick fiel auf den offenen Laptop, wo das Schnittprogramm bereits geladen war. Auf seinem Handy, das daneben lag, leuchtete eine Nachricht von Annika auf, in der sie ihn fragte, ob er die Videos heute noch fertig hochladen wollte. Ihr Blick fiel wieder zum schlafenden Ju, dessen Augenringe deutlich zu sehen waren. Rena überlegte hin und her und nahm schließlich ihr Handy, um Marina und Caro zu sagen, dass sie allein in die Stadt gehen sollten, weil sie noch was erledigen musste.

Vorsichtig umfasste sie Jus Beine und hob sie hoch auf das Bett. Er schlief so tief, dass er nur kurz seufzte und es sich dann noch bequemer machte. Dann nahm sie seinen Laptop, sowie ihre Kopfhörer und setzte sich an den kleinen Tisch. Sie schaute sich den Rohschnitt an, den er bei allen Videos bereits vorbereitet hatte und schnitt weiter, so wie er es sonst auch tat. Sie fügte einige lustige Effekte ein, die typisch für seine Vlogs waren und als sie mit dem ersten Video fertig war, sah sie auf die Uhr. Es war bereits 21 Uhr und ihr Magen grummelte. Sie zog sich bequemere Sachen an, nahm ihren Schlüssel und ging nach unten, um sich etwas zum Essen zu besorgen. Für Ju nahm sie ein paar belegte Brote mit aufs Zimmer.

Er schlief weiterhin seelenruhig, als sie eine viertel Stunde später zurück war. Gestärkt setzte sich Rena wieder an den Laptop und schnitt auch die anderen beiden Videos weiter und fügte auch die Handyaufnahmen hinzu. Er hatte mehrere vorgefertigte Rendervorlagen, somit konnte sie direkt seine Standardeinstellungen für Vlogs übernehmen.

Gegen 3 Uhr nachts waren die Videos alle fertig geschnitten und gerendert. Sie sendete Annika die Dateien über WeTransfer und erklärte, dass sie den Schnitt für Ju übernommen hatte. Normalerweise hätte sie nicht so lang dafür benötigt, aber da sie sich immer wieder an Jus anderen Videos orientieren musste, um ein besseres Gefühl für seinen Stil zu erhalten, zog es sich doch recht lange hin. Am Ende war es aber ein ordentliches Ergebnis und Rena völlig fertig und mit Kopfschmerzen gestraft. Sie zog sich ihr Schlafzeug an, schminkte sich ab und ging dann zurück zu Ju. Sie stand kurz unschlüssig vor ihrem Bett. Er hatte sich breit gemacht, sodass eigentlich überhaupt kein Platz mehr war. Dann fiel ihr ein, dass sie auch einfach bei ihm im Zimmer schlafen könnte. Sie schnappte sich sein Handy, stöpselte es am Ladegerät an und schrieb ihm dann mit ihrem eigenen eine Nachricht, dass sie bei ihm schlief und die Videos fertig und schon bei Annika angekommen waren. Dann schnappte sie sich seine Schlüsselkarte, sowie ihr Handy, schaltete alle Geräte ab und das Licht aus. Jus Zimmer war nur einige Türen weiter und sah genauso aus, wie ihr eigenes. Sie ging zum Bett, das ordentlich gemacht war und legte sich dort hinein. Die kühle Decke war angenehm und sie roch ganz leicht nach seinem Duft. Zumindest nahm sie stark an, dass es sein Duft war, denn so nah war sie ihm, außer beim Baden, bisher nicht gekommen, um ihn bewusst wahrzunehmen. Da sie sehr müde war, schlief sie schnell ein und fiel in einen traumlosen Schlaf.

Unter dem selben Mond (Rezo & Julien Bam & OC) | AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt