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Jungkook Pov.

Das Zimmer ist leer. Naja, was heißt leer... das Bett meiner Oma ist leer. Es ist mit einer Plastikfolie abgedeckt und eine Krankenschwester putzt den Raum. ,,Wo ist meine Oma??" Frage ich knurrend und bleibe im Türrahmen stehen. Die Krankenschwester dreht sich überrascht um und stellt die Putzutensililien weg. ,,Wer sind sie??" Fragt sie interessiert und kommt auf mich zu. ,,Jeon Jungkook. Der Enkel der Patientin die vorher in diesem Zimmer lag." Antworte ich und sie mustert mich überrascht. ,,Jungkook??" Fragt sie nach und ich nicke. ,,Ein sehr schöner Name" lächelt sie. ,,Wo ist meine Oma??" Frage ich drohender und sie sieht mich an und seufzt. ,,Mrs. Jeon wurde auf die Intensivstation verlegt, da ihr Herzschlag immer schwächer wurde." Sagt sie sachlich und meine Augen weiten sich. ,,Intensivstation??" Flüster ich unter Tränen. Hinter mir ertönen laute Schritte im Gang. Jemand scheint zu rennen und dieser jemand ist niemand anderes als Tae. Er kommt atemlos bei mir an und zieht mich direkt in eine feste Umarmung. Er ist zwar komplett außer Atem und keucht sehr stark, streicht mir aber trotzdem über den Rücken. ,,Sie ist auf der Intensivstation" Murmel ich und das Wort >Intensivstation< ist irgendwie ein Quietschen. Tae löst seinen Kopf von meiner Schulter und gibt mir einen kleinen, sanften Kuss auf die Stirn. ,,Ich bin für dich da..." flüstert er. Ich sehe ihn verheult an und fange noch mehr an zu weinen. Er lächelt und ich klammere mich an ihn. ,,Och Kookie" lacht er und umarmt mich genauso fest zurück. Ich fange noch mehr an zu weinen und Tae löst sich von mir. ,,Können wir zu seiner Oma auf die Intensivstation??" Fragt Tae die Krankenschwester. Diese zuckt mit ihren Schultern. ,,Wenn sie die Regeln beachten, spricht nichts dagegen" sagt sie und fängt wieder an zu putzen. Tae verdreht die Augen und nimmt meine Hand. Er verschränkt unsere Finger mit einander und wir gehen wieder in Richtung Aufzüge. Die Intensivstation liegt im 1. Stock. Tae drückt auf den Knopf und die Tür schließt sich. Ich klammere mich an Tae's Arm und wir betreten zusammen den Korridor. Bis auf das Piepsen der ganzen Geräte hört man nichts. Krankenschwestern schlendern herum und starren auf Monitore. ,,Entschuldigen Sie... könnten sie uns helfen??" Fragt Tae eine Schwester an der Theke. ,,Klar. Was kann ich für euch zwei tun??" Lächelt sie und Tae sieht vorsichtig zu mir. ,,Seine Oma wurde heute hierhin verlegt... Er würde sie gerne sehen" antwortet er und die Frau nickt. ,,Wie ist ihr Name??" Fragt sie an mich gewannt, was ich nicht mitbekomme, da ich mit gesenktem Kopf auf den Boden starre. ,,Jeon Jungkook" antwortet Tae für mich und ich sehe hoch. ,,Ah, Ich nehme an deine Oma ist Mrs. Jeon" lächelt sie fragend und ich nicke. Tae drückt meine Hand sanft und ich sehe zu ihm. Er nickt kurz in Richtung der Theke und als ich näher rangehe, bemerke ich den Zettel der auf der Theke liegt. Mit meiner freien Hand hebe ich ihn hoch und lese was darauf steht.
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Mrs. Jeon
Zimmer 164

Für den hübschen Jungen neben dir: +*************

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Ich halte Tae den Zettel hin wo die Handynummer von der Frau draufsteht und löse meine Hand ruckartig von seiner. Tae nimmt den Zettel verwirrt und sieht ihn sich an. In der Zeit gehe ich den Korridor entlang und suche Zimmer 164. Vor der Tür bleibe ich stehen und muss schwer schlucken. Ich weiß dass das jetzt nicht einfach wird. ,,Entschuldigen Sie!! Sie müssen einen Kittel und Handschuhe tragen!!" Ruft mir eine Schwester zu. Ich gehe zu ihr und sie reicht mir einen blauen Kittel sowie blaue Handschuhe. Ich ziehe sie mir an und gehe wieder zu dem Zimmer. ,,Sind sie ein Angehöriger??" Fragt sie fröhlich und ich nicke. ,,Ich wollte sowieso gerade zu ihrer Oma, die Werte überprüfen. Wenn sie wollen können Sie mit rein, aber sie wird vermutlich nicht wach sein." Sagt sie lächelnd. Sie öffnet die Tür und geht in den dunklen Raum. Ich Folge ihr und bleibe wie angewurzelt stehen, als ich meine Oma auf dem Bett liegen sehe. Überall an ihr sind Schläuche und Kabel. Wirklich Überall!! Sie liegt da, hat die Augen zu und reagiert nicht auf die Schwester, die fragt ob sie wach ist. Die Schwester guckt auf die Vitalwerte und notiert sich etwas auf einem Klemmbrett. ,,Sie können ruhig näher kommen" sagt die Schwester, während sie mit dem Rücken zu mir steht. Ich gehe ein paar Schritte auf das Bett zu und mir schießen wieder Tränen in die Augen. ,,Darf ich ihre Hand nehmen??" Frage ich vorsichtig. ,,Nur zu" nickt die Schwester und ich nehme Oma's Hand in meine. Die Schwester stellt mir einen Stuhl hin und ich setze mich. ,,Ihr Verlobter darf leider nicht mit ins Zimmer und muss draußen warten." Erklärt sie mir und auf das >Verlobter< reagiere ich erst gar nicht. Nachdem die Schwester alles kontrolliert hat, verlässt sie den Raum und schließt die Tür. Ich starre meine Oma an, drücke ihre Hand sanft und streiche mit meinem Daumen über ihren Handrücken. Sie reagiert nicht und ich starre sie wieder nur an. ,,Ich bleibe bei dir" flüstere ich und fange wieder stumm an zu weinen. Plötzlich bewegt sich der Kopf von meiner Oma ein bisschen und ich sehe ruckartig auf. Oma öffnet langsam ihre Augen, atmet aber sehr schwer. Als sie mich sieht lächelt sie und hebt ihre eine Hand langsam an mein Gesicht. Sie streicht mir die Tränen weg und muss tief Luft holen. ,,Kookie mein Schatz..." krächzt sie. ,,Du bist so eine kleine Heulsuse" lächelt sie und es bilden sich lachfältchen an ihren Augen. Ich schluchze laut auf und fange lauter an zu weinen. ,,Oma ich will ni- nicht dass du stirbst" Weine ich mit einem schluchzen zwischendurch. Meine Oma streicht mir Haarsträhnen aus der Stirn und sieht mich stumm an. ,,Sag doch bitte was" weine ich, aber Oma sieht mich weiterhin stumm an. ,,Warum sagst du nichts??" Frage ich und sehe sie komplett verheult an. ,,Ich möchte mir dein Gesicht ein letztes mal ganz genau einprägen" lächelt sie. Meine Tränen fließen stumm weiter. Nachdem sie mich längere Zeit einfach nur stumm beobachtet hat holt sie wieder tief Luft. ,,Bitte frag den Herrn Kim Seokjin mal nach dem Umschlag, den ich ihm gegeben habe... da ist was für dich drin" murmelt sie und holt wieder tief Luft. ,,Jungkook du weiß das ich dich über alles liebe und du mein Lieblingsenkelchen bist??" Fragt sie ernst. ,,Ich bin dein einziger Enkel" antworte ich verwirrt und sie kriegt wieder diese Lachfältchen. ,,Das weiß ich doch" lächelt sie und ihre Hand sinkt zurück ins Bett. Auf einmal fängt sie an ganz komisch stockend zu atmen und ihre Augen weiten sich. Ich starre sie mit weit aufgerissenen Augen an, lasse ihre Hand los und springe auf. Der Stuhl fällt um und ich renne aus dem Zimmer. ,,SIE BRAUCHT EINEN ARZT!! IRGENDWAS STIMMT NICHT!!!!" kreische ich hysterisch durch den Gang. Direkt kommen ein Arzt und zwei Schwestern mit Tae im Schlepptau angerannt. Da ich vor den Vieren im Zimmer wäre renne ich wieder zurück und im Türrahmen breche ich zusammen. Die Vitalwerte sind alles nur noch Langgezogene gerade Striche und bei der Sättigung, dem Sauerstoff und dem Puls steht 0. Die Maschine gibt ununterbrochen ein lauten Piepton von sich, der nicht aufhört. ,,Lassen sie mich bitte durch" sagt der Arzt und drängt sich mit den Schwestern an mir vorbei. ,,Bitte überprüfen Sie das Gerät!! Das ist nur kaputt" Weine ich und muss zusehen wie sie die Schläuche und Kabel von meiner Oma abmachen. ,,NEINNN!!!!" kreische ich ohrenbetäubend laut und hiefe mich hoch. Die Augen meiner Oma werden geschlossen und die Bettdecke wird bis über ihr gesicht gezogen. Ich weine nur noch lauter und mir wird komplett schwindelig. Tae durfte nicht mit rein, hat aber scheinbar alles mitbekommen und zieht mich behutsam in seine Arme. Ich weine ununterbrochen, während das Krankenbett meiner Oma aus dem Zimmer geschoben wird. Tae führt mich langsam zu den Aufzügen und wir fahren ins Erdgeschoss. Dort setzen wir uns nebeneinander in den Eingangsbereich auf die Warteplätze. Ich klammere mich an Tae und weine immer weiter. Da es schon nach 2 Uhr morgens ist, sind keine weiteren Besucher im Wartebereich. ,,Ich gehe mir einen Kaffee holen, weil ich langsam müde werde... willst du auch einen??" Fragt Tae vorsichtig. Ich höre zwar alles was er sagt, reagiere aber nicht. Ich fühle mich leer. Einfach nur leer und nutzlos. Ich habe auf nichts Lust. Auf nichts...

𝚅𝚔𝚘𝚘𝚔|♡︎| 𝙸 𝚌𝚊𝚕𝚕 𝚢𝚘𝚞 𝚋𝚢 𝚢𝚘𝚞𝚛 𝚗𝚊𝚖𝚎&lt;♡︎&gt;Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt