Kapitel 11

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Owen's PoV

Überwältigt von Alexis Geständnis saß ich da im Bett und wusste erst nicht was ich tun sollte.

Ich stand auf und lief zu Alexis, der sich gerade anzog, und zog ihn fest in meine Arme.

"Alexis...ich schätze deine Ehrlichkeit, darum will ich auch ehrlich zu dir sein. Erstmal, ich hätte dich sicher nicht erschossen, nicht einmal wenn du gebettelt hättest denn dafür bist du mir zu wichtig geworden, wo wir schon beim zweiten wären. Ich habe mich genauso in dich verliebt, du bist was ich brauche, was ich einatmen möchte, berühren, schmecken. Deine Küsse schmecken herrlich ich könnte immer von ihnen kosten, sie schmecken nach viel mehr, sie machen süchtig. Schon als ich dich nur zur Beruhigung küsste....ich wollte mehr. Ich habe mich schon sooft gefragt was wir tun können gegen das miese Ding was sich Zukunft nennt. Und egal wie ich es drehe und wende komme ich immer auf ein Ergebnis. Es ist im Moment nicht unsere Zeit. Du weißt noch nicht wann und ob du raus kommst und ich fliege bald nach Toronto. Es tut mir verdammt weh, aber ich muss stark sein, für dich und mich." verzweifelt nahm ich sein Gesicht in meine Hände und zwang ihn mich an zu schauen. Er weinte, die Tränen kullerten ungehalten seine Wangen nach unten.

"Babe, bitte weine nicht. In aller spätestens 5 Jahren werden wir uns irgendwie wieder sehen, auch wenn ich dich auf der ganzen Welt suchen muss, ich werde dich finden." traurig küsste ich seine Tränen weg und gab ich ihm einen gefühlvollen Kuss auf die Stirn.

Er drückt sich noch näher an mich ran und vergrub sein weinendes Gesicht in meiner Halsbeuge. Ich versuchte ihn mit Streicheleinheiten auf dem Rücken und Küsse auf seinen Scheitel zu beruhigen.

Irgendwann hob er den Kopf und schaute mich entschlossen an. "Wir machen einen Deal,mhm? Wenn wir in 5 Jahren Single sind und immer noch in uns verliebt, dann werden wir ein Paar. Ok?"

Wie süß ist das denn, ein Deal der Liebe? Aber ich musste nicht lange überlegen.

"Deal!" rief ich und streckte ihm meinen kleinen Finger zum besiegeln hin.

Er grinste erleichtert bis über beide Ohren und umschlang meinen Finger mit seinem kleinen. Somit war das eine besiegelte Sache.

Ich glaub wir waren beide glücklich über diese Entscheidung. Aber eines musste ich noch machen.

"Darf ich dich zum Abschied noch einmal küssen? Ich möchte deinen Geschmack mit mir nehmen." bittend schaute ich ihn mit Puppieaugen an.

Kurzer Hand nahm er grinsend mein Gesicht in seine Hände und hauchte erst vorsichtig mit seinen Lippen an meinen vorbei, bis er mit seiner Zunge über meine Lippen leckte und sie dann auf seine drauf drückte. Ich stupste mit meiner Zunge an seine Oberlippe, wo er sie leicht öffnet und meiner Zunge Einlass gewährte. Es entbrannte noch ein Kuss mit viel Leidenschaft der aber stark nach Liebe schmeckte.

Wir lösten uns sehr langsam von einander.

"Wir sollten wieder zur Feier gehen, die vermissen uns sicher schon, nicht das sie uns beide noch erschießen." wir konnten nicht anders und lachten darauf laut los.

Doch irgendwie glücklich, liefen wir zurück auf den Hof wo die Feier schon ihren höchsten Punkt erreicht hatte.

"Owen...Alexis...endlich seid ihr wieder da, wir haben lange auf euch gewartet." Dad lachte schelmisch und zwinkerte uns zu.

Ich dachte mir das er vermutlich der Meinung war wir wären jetzt zusammen, aber dass das nicht der Fall ist musste ich ihm wohl heute Abend erklären.

Dad stand auf und erhob sein Glas. Wir anderen taten es ihm nach.

"Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, aber irgendwie vermisse ich euch alle jetzt schon. Es waren sehr schöne, ereignisreiche und erfolgreiche 4 Monate. Ich habe viel von euch gelernt und ich hoffe ihr auch von uns. Wie ihr wisst haben Owen, Anton und ich euch die letzten 4 Monate beobachtet und immer wieder dokumentiert. Es war eine Herausforderung für uns, aber ich denke wir haben sie prima gemeistert. Unsere Dokumentationen zählen zu 40% zu den Entscheidungen des Ausschusses dazu. Wie sich die anderen 60% zusammen setzen wissen wir leider nicht. Ich hoffe für euch alle das ihr frühzeitig entlassen werdet und drücke euch dabei die Daumen. Da wir jetzt die letzten Monate viel mehr Aufträge haben wie früher, hätten wir auch 2 Stellen frei. Ich weiß ihr wärt 10 auf 2 Stellen, aber ich weiß auch das es nicht jeden interessiert auf einer Ranch zu arbeiten. Aber zumindest steht das Angebot. Lange rede kurzer Sinn. Wir wünschen euch viel Erfolg auf euren weiteren Wegen und sind dankbar das ihr bei uns wart. Und nun feiert noch schön weiter."

Alle jubelten und leerten ihr Glas und Dad hatte sogar Tränen in den Augen.

Alexis und ich standen noch auf und holten uns was zum Essen. Als wir wieder an unseren Tisch gingen, saßen Betty und Colt auch da.

"Na Alexis was denkst du? Kommst du am Montag raus?" fragte Betty neugierig.

"Ich weiß es nicht, ich hab Angst vor der Entscheidung, egal welcher. Die eine sagt 'Alexis du musst noch 3 Jahre in der Hölle bleiben' und die andere will nicht nach Hause..." dabei schaut er mich sehr intensiv an"...aber muss weil ich da noch Dinge zu erledigen habe."

"Was willst du denn machen falls du raus kommst?" Betty's Neugier nahm kein Ende, aber Alexis schien es nicht zu stören. Ich hatte sogar das Gefühl das sie sich freundschaftlich näher kamen.

"Erst mal muss ich dringend nach Hause, ich vermisse Mum und Dad so sehr. Ich sah sie immer nur einmal im Monat weil wir weiter weg wohnen und es öfter auch zu teuer gewesen wäre. Dann wollte ich studieren, aber bitte fragt mich nicht was. Ich hatte so lange Zeit zum überlegen, aber mir war nichts recht. Und dann hab ich noch andere Dinge die ich erledigen muss, aber darauf will ich nicht näher eingehen."

Er fühlte sich wohl und so wie er sich in einen Zipfel meines Shirts krallte, hatte er sicher Angst irgendwer verschleppt ihn von hier. Es tat mir so weh das zu sehen. Ich hoffte wirklich das er es am Montag raus schaffte.

Ich sah wie Betty gerade den Mund aufmachen wollte, aber Colt zwickte sie und fragte stattdessen selber.

"Woher genau kommst du Alexis?"

"Aus Vancouver. Falls du fragen willst wie ich hierher kam, die Frage kann ich leicht beantworten. In der Jugendstrafanstalt war ich sehr schwierig. Anfangs nicht aber ab einem gewissen Zeitpunkt. Mir sind Dinge passiert die mich zu einem unkontrollierbaren Jugendlichen haben werden lassen. Als ich mit 18 in die Erwachsenenvollzugsanstalt, im selben Gefängnis, kam, ging es da brutal weiter. Ich saß das erste mal in Isolationshaft. Da hatte ich Zeit nachzudenken und kam auf den Punkt, ich sollte mein Monster kontrollieren. Also tat ich das auch. Ich kam aus der Iso und hab mich hochgearbeitet, mir Respekt verdient, mich nicht mehr unterkriegen lassen. Allerdings waren die Wärter und der Direktor damit nicht einverstanden und wollten mich abschieben. Aber keiner wollte mich, alle hatten Angst ich würde bei ihnen einen Aufstand anzetteln. Der einzige der mich wollte war Mister Webster. Also kam ich nach Calgary. Ich hab mir hier ziemlich am Anfang einen Namen gemacht und somit hatte ich die letzten 2 Jahre Ruhe vor den anderen Insassen. OK ihr schaut mich jetzt an als wäre ich tatsächlich ein Monster. Ich kann euch beruhigen, ich habe nie etwas illegales getan. Und ich habe nicht gesagt das die Brutalität von mir aus ging. Ich war schon immer der Kopf und nicht die Faust." erleichtert als sei ihm jetzt eine riesengroße Last von den Schultern genommen worden grinste er uns an.

Ich nahm seine Hand unterm Tisch, drückte sie leicht und lächelte ihn lobend und verständnisvoll an.

The taste of your KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt