Wütend und durchnässt stürmte ich in den Gryffindor Gemeinschaftsraum.
Ich schmiss meinen Besen achtlos in einen Sessel und ließ mich in dem anderen fallen. Jenna sah desinteressiert von ihrem Buch auf.
"Hat deine Aufregung zufällig etwas mit James und Quidditch zu tun?", fragte sie nüchtern.
"Ja! Dieses Arschloch- ", begann ich, doch ich wurde von meiner besten Freundin unterbrochen.
"Dann erzähl es wem, den es interessiert.", kam es von ihr. Immer wieder schön, so geschätzt zu werden.Genervt starrte ich in den Kamin, während Jenna sich wieder ihrem Buch zuwandt. Verstohlen warf ich einen Blick auf den Titel. "Empathie für Anfänger". Wieso auch immer die Schulbibliothek so etwas führt.
Menschen sind Jennas größtes Problem. Sie ist zweifellos clever, sogar noch intelligenter als das man sie simpel als 'clever' bezeichnen könnte. Aber weder empathisch noch... in irgendeiner Weise sozial kompetent."Hey!", kam in diesem Moment eine Stimme von hinten. Diese unnatürlich hohe Tonlage würde ich unter tausend erkennen.
"Hallo Celly.", seufzte ich.
"Tolles Training, oder?"
Ihr Enthusiasmus war unbegreiflich. Hinter ihrer Aussage steckte kein Fünkchen Sarkasmus, wie ich es von ihrer großen Schwester gewöhnt war.
"Wie man's nimmt.", murmelte ich und starrte abwesend ins Feuer. Manchmal gab es Momente, in denen es mir zu anstrengen war, Celly zuzuhören und so zu tun, als wäre das Leben geil und alle würden Zucker scheißen.
"Na ja, egal. Ich geh nach oben und dusche!", trällerte sie, wobei ich den Drang unterdrücken musste, meine Ohren zuzuhalten. An Abenden wie diesen, wenn ich müde vom Training und genervt vom Leben war, kam mir die hohe Stimme des Mädchens mehr als ungelegen.Nachdem ich noch ein paar Löcher in die Luft gestarrt hatte, fiel mir auf, dass Cellys Idee vielleicht gar nicht so blöd war. Mir war kalt, ich war nass, und außer eine lesende und unemotionale Jenna würde ich hier nichts weiter zu sehen bekommen.
Ich ging also nach oben zu den Mädchenschlafsälen. Normalerweise benutzte ich die Gemeinschaftsduschen auf dem Gang, denn die in den Badezimmern auf den Zimmern waren entweder saukalt oder kochend heiß. Aber kochend heiß erschien mir in diesem Moment erstens verlockend, und zweitens waren die Gemeinschaftsduschen sowieso nicht wirklich mein Fall.
Ich begab mich also zum Zimmer von mir und vier anderen, von denen eine Jenna war und der Rest hoffentlich nicht da.Im Raum angekommen, der seltsam aufgeräumt war, ging ich also sofort ins Bad. Für fünf Mädchen war es erstaunlich klein, trotzdem kamen wir gut damit aus. Die Dusche war eher eine Kreuzung aus kleiner Badewanne und großer Dusche. Ich schälte mich aus meinen klitschnassen Quidditchklamotten und drehte das Wasser voll auf. Der Übergang von kalt zu warm kam wie immer plötzlich, aber die Wärme tat meiner unterkühlten Haut gut. Trotzdem musste ich mich beeilen. Wie ich mich kannte, waren hundertprozentig noch Hausaufgaben zu erledigen.
Ich verfluchte Potter für das viel zu lange Training. Wir waren schließlich keine verdammten wetterfesten Roboter.Nach gefühlten fünf Sekunden, die laut der Wanduhr leider zehn Minuten waren, stieg ich aus der Duschkabine und wickelte mich in ein flauschiges Handtuch. Mein Spiegelbild sah mich vom gegenüberliegenden Spiegel müde an. Braune, nasse Locken, giftgrüne Augen und mokkabraune Haut. Meine Sommersprossen waren zu meinem Bedauern weniger geworden, aber sie zeichneten sich noch leicht um meine Nase herum ab. Trotz meinem eher dunklen Hauttyp waren unter meinen Augen blaue Ringe zu sehen. Verflucht seien Potter, das Quidditchteam, die ZAGs und die Lehrer, die die Prüfungen wohl schon in zwei Wochen erwarteten. Seufzend wandte ich mich von meinem Spiegelbild ab.
Während meiner Abwesenheit hatten zwei Mitbewohnerinnen den Raum betreten. Freyja und Missy waren ihre Namen. Eigentlich waren wir ganz gut befreundet, aber wir unternahmen nicht wirklich viel miteinander, nur Partnerarbeiten im Unterricht und so regulären Kram.
Missy war von der draufgängerischen Sorte, die, auf die die Jungs fliegen wie Bienen auf Streuselkuchen, und Freyja wusste alles über Mode und sowas und hat einen Haufen Zauber drauf, die dich schöner machten. Von den meisten wurde sie aufgrund ihrer türkisen Haare und dem bunten Haareifen, der diese zierte, oft als durchgeknallt abgestempelt.
"Hey Stella!", begrüßte mich letztere. Missy zwinkerte mir zur Begrüßung zu.
"Sollen wir raus, damit du dich umziehen kannst?"
"Das passt schon. Wir haben ja die Abtrennungen.", antwortete ich. Also schlug ich meinen Koffer auf (Jenna versuchte erfolglos, mich dazu zu bringen, die Sachen im Schrank zu verräumen) und kramte Nachtwäsche heraus. Das Nachthemd war bordeauxrot und mit ein paar Rüschen verziehrt. Ich mochte Rot. Ausdrucksstark und romantisch. Meine große Schwester Dorothee sagte inmer, es wäre eine Farbe für leidenschaftliche und starke Frauen. Deswegen würde sie besonders gut zu mir passen. Davon fühlte ich mich immer schon geschmeichelt, aber auch ich fand, das Rot gut zu mir passte, vor allem wegen meines Tempraments.Den Deckel meines Koffers schloss ich wieder. Mir kam in den Sinn, dass ich ihn vielleicht mal etwas aufräumen sollte, und gleich danach, dass ich das sowieso nie machen würde und es Jenna und ihrem Ordnungsfimmel irgendwann zuviel werden und sie es übernehmen würde.
Nachdem ich mich angezogen hatte, legte ich mich auf mein Bett.
Die Hausaufgaben waren schnell aufgeschoben, mit der vagen Ausrede, morgen früh noch genug Zeit zu haben, was mein Unterbewusstsein mal wieder ziemlich aufregte, aber ich schaltete es fürs erste ab und ließ mich ins Bett fallen. Jetzt wollte ich einfach nur noch schlafen.
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A Hogwarts Lovestory || Harry Potter FF
FanfictionStella's Prinzipien sind einfach: keine Ordnung, keine Ahnung, kein James Sirius Potter. Ob man die etwas verändern kann, wenn ein gewisser Gryffindor einem den Kopf verdreht? !slow updates! 15.4.2019: #1 in newgeneration 9.4.2019: #1 in jamessiri...