Spanischprofis, El Huerto und wie man Ärger entgeht

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Wenn ich mich je auf zuhause gefreut hatte, legte diese Freunde sich spätestens jetzt.

Ich hatte mich von allen meinen Freundinnen verabschiedet, nur June und Celly waren nicht dabei gewesen, wahrscheinlich hatten sie ein eigenes Abteil. Kathy meinte, June würde sich wahnsinnige Sorgen um Celly machen, aber sie schien wieder vollkommen okay, als ich sie heute morgen gesehen hatte.

Kathy im Gegensatz schien alles andere als okay. Sie verdrehte ihre Augen häufiger als üblich und redete vor allem weniger. Ich wollte mich nicht beschweren, aber das war ein schlechtes Zeichen.

Sie hasste das Waisenhaus, in dem sie und Celly lebten, nachdem ihre Eltern in einem Autounfall gestorben waren. Kathy hatte mir davon erst im dritten Schuljahr erzählt, und sie und Celly waren damals noch jung gewesen und hatten keine näheren Verwandten, weswegen sie von dem Waisenhaus für Zauberer in London aufgenommen worden. Ich kannte nicht die ganze Geschichte: wenn es um ihre Eltern ging, blockten sowohl Kathy als auch Celly ab.

"Hey Stella!", begrüßte mich meine große Schwester Dorothee, die uns wie jedes Jahr am Bahnsteig abholte. "Weißt du, wo die anderen beiden sind?"

Ich ließ mich von ihr in eine Umarmung ziehen. Wie immer roch sie nach einer Mischung aus verbranntem Lavendel und Zitronenparfum. Die krausen Haare, die sie als einzige von Mom geerbt hatte, waren zu vielen, kleinen Zöpfen geflochten, die sie wiederum zu einem Pferdeschwanz vereint hatte.

"Keine Ahnung. Noelia ist wahrscheinlich noch im Vertrauensschülerabteil und schleimt sich bei den Schulsprechern ein, damit sie es nächstes Jahr wird, und Diana ist irgendwo bei ihren Freunden.", antwortete ich meiner Schwester.

"Oh Gott, das macht sie immer noch? Sie hat sich bei älteren eingeschleimt, seit sie auf die Schule gekommen ist. Ihre ersten Worte zu McGonagall waren 'Hübsche Kette, ich hab eine ähnliche. Sie ist schon seit vielen Jahren im Besitz unserer Familie'"

Ich schnaubte. "Was für eine Kette?"

Dorothee lächelte gequält. "Eben! Und was macht Diana so?"

"Fang gar nicht damit an. Sie ist schrecklich."

Dorothee schüttelte nur mitfühlend den Kopf. Wieso konnten meine beiden anderen Schwestern nicht sein wie sie?

"Dahinten ist sie.", murmelte sie mir nach ein paar Minuten des Schweigens zu und deutete auf ein schmales Mädchen mit langen, geglätteten schwarzen Haaren, blasser Haut und einem bauchfreien Pullover. Im Winter. Die hat sie nicht mehr alle.

"Hey Dora! Noli kommt gleich, ich hab sie im Gang gesehen. Hey Stella! Noch Kopfschmerzen?" Sie zwinkerte.

Ich schüttelte nur meinen Kopf und wich Dorothees interessiertem Blick aus.

"Hallo. Dorothee. Gehen wir los?" Überheblich wie immer begrüßte uns auch die letzte der vier Schwestern, nicht ohne Dorothee einen abfälligen Blick zuzuwerfen. Noelia mit ihrer gebügelten und pingelig ordentlichen Schuluniform hielt nicht viel von Dorothees Weg, sich anzuziehen: Mit neongrünen Hoodie, der weiten Jeanshose und dem rot gemusterten Bandana war sie für den Geschmack der zweitältesten Schwester viel zu bunt gekleidet.

Ihr entging der Blick nicht, aber sie tat das Beste, um Noelia wie immer zu ignorieren und über ihre Arroganz hinwegzusehen.

"Also, kommt mit."

Wir gingen zu viert in den kleinen Wald neben Kings Cross, wo wir wie immer disapperierten, da es der einfachste Weg war, 300 Kilometer in den Süden zu reisen, wenn auch der unangenehmste. Mein Magen fühlte sich an, als würde er durch einen Schlauch gezogen. Merlin sei Dank dass ich mich inzwischen in der Regel nicht mehr übergeben musste.

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