Vorfreude, Typen und Kurzschussreaktionen

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Das Wetter war perfekt für Quidditch. Die Sonne schien und es war weder zu heiß, noch zu kalt. Es wehte lediglich eine leichte Brise.

"Tolles Wetter, nicht?", quietschte Celly enthusiastisch. Wir hatten unsere Uniformen an und saßen mit Rose in der Umkleidekabine rum.

Etwas zu früh waren wir schon, hauptsächlich weil Freyja und Missy Jenna heute Morgen fast zum ausrasten gebracht hatten, weil sie sie für ihr "Date" vorbereiten wollten. Das hatte dafür gesorgt, dass Jenna schon eine halbe Stunde früher losgegangen war und mich mitgeschleppt hatte.

June und Celly waren Quidditchfreaks und Rose war oberpünktlich. Soweit ich weiß hat June July im Zimmer gelassen.

Celly hatte ihr empfohlen, Hausaufgaben zu machen, aber soweit ich wusste war der Kommentar des rothaarigen Zwilllings folgender: "Als ob ich freiwillig Hausaufgaben mache, jetzt verpisst euch ihr durchgeknallten Freaks damit ich pennen kann." Sie war mir irgendwie sympathisch.

"Ja.", sagte Rose auf Cellys Feststellung hin.

"Ich freu mich schon so!", rief Celly. Nichts Neues.

"Ja, ich mich auch.", sagte ich mit einem Lächeln auf den Lippen. 

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"Und die Gryffindors in diesem Jahr! Einen kräftigen Applaus, wenn ich bitten darf! Als Captain haben wir James Sirius Potter! Die Hüterin ist Fatima Bones! Als Jäger Rose Granger-Weasley, Stella Sunshine und James Sirius Potter!"

Wir flogen hinaus und einmal um das Spielfeld. Der Wind wehte in meinen langen Haare. Gleich endlich wieder ein Spiel. Ich hatte nicht wirklich Ahnung von den Ravenclaws, die letzten Jahre waren sie eigentlich sehr gut, konnten mit Slytherin und Gryffindor aber nicht mithalten.

"Die Treiber sind Lynn McAdams und Andrew Woodstock! Und die Sucherin ist Celeste Lovelace-Porter!" Unser Team landete. Gleich waren die Ravenclaws dran. Ich stellte mich zwischen Rose und Lynn auf. Lynn war einen Kopf größer als ich. Etwas beängstigend, wenn man bedachte, dass sie in der vierten Klasse war und meine Größe eigentlich durchschnittlich war.

"Die Kapitänin in diesem Jahr... Meredith Hills! Als Hüter Jason Gloucester! Die Jäger sind William King, Caleb Carter und Levi Mason! Ähm, die Treiber... Meredith Hills und Chelsea Brown! Und als Sucher tritt an... Marcel Anderson!"

Nur Jungen, außer die beiden Treiber? Gut, wir waren auch eigentlich nur Mädchen bis auf James und Woodstock. Na ja, vielleicht gingen Lynn oder Fatima als halbe Jungs durch.

"Captains, gebt euch die Hand!", forderte Madam Hooch auf. Das taten die beiden mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck. Es sah allerdings so aus, als würde Meredith James sämtliche Knochen brechen wollen.

Sie war im letzten Jahr noch nicht Captain gewesen. Da war es noch ein Typ. Somit waren im letzten Jahr alle Captains Typen. Ich war froh, dass es auch mal wieder ein Mädchen auf diesem Posten gab, aber Meredith sah nicht so aus, als wäre mit ihr gut Kirschen essen.

Sie hatte lange,  strubbelige Haare und ein kämpferisches Funkeln in den Augen. Die Kerle sahen alle normal aus, aber das zweite Mädchen, Chelsea, hatte etwas an sich, dass mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.                                                                                                                             

"Auf die Plätze, fertig, los!", rief Madam Hooch. Auf Befehl stiegen alle in die Lüfte. Der Schnatz wurde freigelassen. Genau wie die Klatscher. Auch der Quaffel wurde geworfen.

Rose schoss in die Richtung, aber ein blonder Typ schnappte ihn ihr weg. Er flog auf das Tor zu und passte zu einem brünetten Typen. Brünetter Typ passte zu rothaarigem Typ. Rothaariger Typ wollte werfen, aber Lynn schoss einen Klatscher in seine Richtung.

Er war zu sehr damit beschäftigt zu verhindern, sich alles zu brechen, dass er nicht mehr auf den Quaffel achtgeben konnte. Er ließ ihn fallen und James fing ihn auf. Kurz bevor er ein Tor schießen konnte, schmetterte Meredith einen Klatscher zielsicher in seine Richtung.

Er drehte eine Rolle, um ihm auszuweichen, und ließ den Quaffel fallen. In Windeseile folg ich auf ihn zu. Rothaariger Typ wollte ihn auch, aber ich war glücklicherweise schneller. Mit dem Quaffel in der Hand flog ich übers Feld. Meredith sah sauer aus und schmetterte einen Klatscher in meine Richtung, aber ich wich ihm aus. Ich war vor dem Tor, warf den Quaffel und... Tor! Hütertyp hatte nicht gehalten. 

Es ging eine Weile so weiter.

Rothaariger Typ schoss ein Tür, Meredith und Chelsea schleuderten einige Klatscher, genau wie Lynn.

Manchmal hielt Fatima, manchmal hielt Hütertyp. James, Rose und ich schossen ein paar Tore. Die anderen Typen, die ich nach ihren Haarfarben benannt hatte, schossen auch ein paar Tore.

"Einhundertfünfzig zu einhundertsechzig für Ravenclaw!", rief Roxanne übers Feld. "Doch was ist das? Sieht aus, als hätte Loveland-Porter den Schnatz gesichtet!"

Alle Augen waren auf Celly gerichtet. "Anderson legt nach, sieht aus als wären die beiden gleichauf!

Blonder Typ schien sich nicht mehr für den Quaffel in seiner Hand zu interessieren.

Celly lächelte immer noch, aber nicht siegessicher und überlegen, sondern freundlich. Das Mächen hatte vielleicht Nerven... Jetzt lächelte sie auch Suchertyp an. Das brachte ihn dem Anschein nach etwas aus der Fassung.

Die paar Sekunden reichten aus, damit Celly den Schnatz mit ihren kleinen Händen umschließen konnte. "Celeste Loveland-Porter hat den Schnatz gefangen! Der Endstand ist Dreihundertfünfzig zu einhundertsechzig! Gryffindor gewinnt das zweite Spiel der Saison!", rief Roxanne. Alle landeten.

Meredith sah ziemlich angepisst aus. Chelsea war auch nicht gerade glücklich. Brünetter Typ war ebenfalls sauer, aber die anderen schienen gleichgültig.

Suchertyp starrte Celly an, als würden ihm die Augen aus dem Kopf fallen. Unser Team feierte. Wir lagen uns in den Armen.

Jetzt kam auch June zu Celly, um sie zu beglückwünschen. Celly umarmte uns alle noch einmal, außer Lynn, weil sie herausgefunden hatte, dass Lynn es absolut nicht leiden konnte, wenn man sie umarmte. Missy und Freyja waren auch da, genau wie Albus und Jenna. Sie beglückwünschten uns alle, aber Celly war nicht mehr da. 

"Das war super!", schwärmte James, als wir zum Gemeinschaftsraum gingen. Sicherlich würde dort gefeiert werden. "Ja. Rose, findest du nicht auch? Rose?", antwortete ich. Rose war offenbar abgehauen. Ich zuckte die Schultern. "Gehst du mit mir zum Weihnachtsball?", fragte er da geradeheraus.

Ich hatte geplant, ihm ein "Nein" entgegenzuschmettern, aber mein Körper hatte aufgehört, mit meinem Gehirn zu kooperieren. So hörte ich das Wort "Ja" aus meinem Mund.

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"Er hat was?", fragte Missy.

"Seid ihr dumm?", fragte Jenna. Sie blätterte resigniert die Seiten ihres Buches um und schien sich nicht für zwischenmenschliche Probleme jedweder Art zu interessieren.

"Ich weiß. Es war wie eine Kurzschussreaktion." Wir vier hatten uns vor der Party im Gemeinschaftsraum gedrückt. Na ja, Jenna hatte eh nie geplant, hinzugehen.

"Oh mein Gott. Stella hat ein Date. Nicht so ein komisches Nerd-Date", Freyja zeigte in Jennas Richtung, "sondern ein Date mit James fucking Potter!", kreischte Freyja und klatschte in die Hände.

"Du sagst das als wärs was gutes. Ich kann dir zehn Gründe aufzählen, wieso ich komplett im Arsch bin.", erwiderte ich trübselig. Wenn ich mit James Sirius Potter auf dem Weihnachtsball erscheinen würde, würde der Abend so witzig werden wie Zaubertrankhausaufgaben, Knallrümpfige Kröter und Windpocken zusammengemischt.

"Schieß los.", forderte Missy mich trocken auf. "Erstens: meine Schwerster. Ihr habt alle schon. Bekanntschaft mit der reizenden Noelia gemacht. Zweitens: Mein Vater. Wenn Noelia es weiß, weiß es auch Padre, und dann kann ich gleich Grabsteine shoppen gehen. Einen für James und einen für mich. Drittens: Kathy. Ich will echt nicht ihr Gesicht sehen. Ich kanns nicht ausstehen, wenn Kathy gewinnt. Viertens: Die ganzen Tussen, die auf ihn stehen. Die werden mich lynchen. Fünftens: Er ist ein Arsch. Hundert pro macht er das nur wegen... Wegen einer Wette oder so einem Scheiß. Sechstens-" An dieser Stelle wurde mein Redefluss von Freyja unterbrochen.

"Bestimmt macht er das nicht wegen einer Wette!"

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