Sicht von Dipper
Ich blätterte eine Seite weiter und gähnte dabei. Obwohl ich müde war, schlief ich nicht, sondern blätterte in Bills Buch herum. Denn als ich plötzlich von meinem Traum aufwachte, konnte ich nicht mehr schlafen. Die ganze Zeit musste ich daran denken, dass ich so weit gegangen war mit Bill. Im Traum natürlich. Was noch eigenartiger war, weil es mein Traum war. Normalerweise träumte ich über so was nicht. Vorallem nicht über meinem früheren Erzfeind. Mein Herz klopfte stark vor Freude nur bei dem Gedanke, mich an ihm zu schmiegen und ihm voll und ganz vertrauen. Warscheinlich war ich sogar bereit ihm, für all seine schlechten Taten, zu vergeben, solange er mir versprach für immer bei mir zu bleiben und niemanden mehr Schaden fügte. Trotzdem fühlte ich gleichzeitig auch Angst. Bill war in den letzten Tagen zwar nett gewesen, aber was wenn er nur so tat und eigentlich seine Flucht plante? Oder noch schlimmer: was wenn er wieder Gravity Falls in Verderben stürzen wollte? Dann haben wir ein richtiges schlimmes Problem. Die Geräusche, die von unten kamen, schreckten mich aus meinen Gedanken. Was war das? Ich wollte Mabel aufwecken, aber ich beschloss alleine runterzugehen. Ich glaube kaum, dass es ein Einbrecher war. Die Stadt war seltsam, aber Einbrüche finden kaum statt. Leise schlich ich mich raus. Lautlos bewegte ich mich runter.
,,Wo ist das nur?", hörte ich jemanden flüstern.
Ich spähte um die Ecke ins Wohnzimmer. Dort sah ich, wie jemand am Sessel in der Sesselritze wühlte. Leisetretend näherte ich mich der Person. Ohne Vorwarnung drehte sich die Person und es ist Bill?! Bill erschrak sich und fiel auf dem Boden.
,,Pinetree?! Was machst du den hier?"
,,Pst! Willst du, dass uns jemand hört?"
,,Was machst du hier?", wiederholte Bill seine Frage leise.
,,Das müsste ich dich Fragen. Durch den Lärm, hast du mich geweckt. Also was machst du hier spät in der Nacht."
Stille.
,,Ich frage dich nochmal Bill: was machst du hier?"
Meine Nerven sind am Ende. Ich war enttäuscht. Mein Gefühl, dass Bill mich... vielleicht mag war falsch. Mein Kopf hatte doch Recht. Ihm konnte nicht vertrauen.
,,Ich kann es dir nicht sagen. Vielleicht später, aber..." Bill schüttelte den Kopf. ,,Ich kann es dir noch nicht sagen. Tut mir leid."
,,Hat das mit deinen oder Wills Kräften zu tun?"
,,Mehr oder weniger."
,,Wusstest ich doch."
Entschlossen schritt ich weg. Er hat soeben meine Vermutung bestätigt.
,,Dipper wohin gehst du?"
Bei dem Klang meines Namens flogen Schmetterlinge im Bauch. Trotzdem ignorierte ich ihn.
,,Dipper? Dipper!"
Er packte mich an meinem Oberteil.
,,Lass mich los!", fauchte ich.
,,Was sie los?"
Sein flehnder Unterton zerriss fast mein Herz. Vergiss ihn Dipper. Er ist nicht gut genug für dich.
Ich versuchte mich loszureißen, aber er war stärker.
,,Lass mich los!"
,,Nein, ich lasse dich nicht los, Ehe du mir gesagt hast, was los ist!"
,,Du weißt ganz genau was los ist!"
,,Nein, ich weiß es nicht."
,,Stell dich nicht dumm, du Vollhonk!"
,,Ich meine es Ernst."
,,Ach, also willst du nicht wieder in deine alte Form zurück?"
,,Dipper..."
,,Du hast nach dem Buch gesucht, oder?"
Er riss die Augen auf.
,,Woher weißt du vom Buch? Wo ist das Buch?"
,,Damit du wieder die Stadt zerstören kannst? Nein, danke."
Ich befreite mich von ihm, aber ich wurde wieder von Bill festgehalten.
,,Was?", fragte ich gereizt.
,,Wohin gehst du?"
,,Zu Ford, um ihn zu sagen, was du vorhast. Denkst du ich lasse dich weiter planen, damit du unsere Welt beherrschen kannst?"
Leise murmelte er was.
,,Wie bitte?"
Bill sah mir direkt in die Augen. Seine Augen leuchten gold in der Dunkelheit.
,,Ich will hier nicht weg."
Ich hörte auf mit dem Versuch mich von der Umklammerung zu befreien.
,,Ich möchte..."
Eine Zeitlang blieb er Still und sammelte sich.
,,Ich möchte bei dir bleiben, Pinetree."
Dann spürte ich was weiches auf meine Lippen. Stocksteif stand ich da, ohne was zu machen. Dann löste er sich von mir. Mein Gehirn registrierte erst jetzt was er gemacht hat. Mein Herzschlag verschnellte sich. Mit einem traurigen Gesichtsausdruck wollte Bill sich abwenden.
,,Tut mir leid. Ich wollte nicht. Ich konnte einfach nicht wiederste-"
Meine Lippen pressten sich auf seine. Meine Hände gruben sich in sein Haar. Seine Hände lagen auf meine Hüfte. Er wurde grober. Ich öffnete meinen Mund und ließ seine Zunge meine Mundhöhle erkunden. Keuchend lösten wir uns von uns, als wir keine Luft bekamen. Seine Augen wirken dunkler und gefährlich. Ich schmiegte mich an ihm. Er saugte währenddessen an meinem Ohrläppchen. Er küsste meine Schläfe und liebkostet dann weiter meinem Hals. Leise stöhnte ich.
,,Ich habe mich in dich verliebt."
Sein heißer Atem strich meinen Hals. Bevor ich was darauf erwidern konnte, hörten wir Schritte. Alarmiert schauten wir uns an. Bill zog mich schnell hinterm Sessel. Er schlang seine Arme um mich. Ich machte mich klein und vergrub meinen Kopf an seiner Brust. Beruhigend streichelte er mir übern Kopf. Plötzlich spannte er sich an. Ich sah wie der Störenfried in die Küche ging und sich ein Glas vom Hahn holte. Das war Will. Dann ging Will wieder raus. Nach minutenlanger Stille, stieß ich meinen Atem aus.
Ich wendete mich Bill zu, doch er stand auf ohne Rücksicht auf mich zu nehmen, so dass ich hart mit dem Kopf auf dem Boden knallte. Tränen brannte mir in den Augen. Was war los mit ihm? Ich dachte er mag mich, wieso benahm er sich so? Trotz der Kopfschmerzen stand ich auf. Bill ging auf und ab und murmelte die ganze Zeit etwas.
,,Was ist los?"
Er schien mich nicht mehr wahrzunehmen. Jetzt hatte ich entgültig genug. Seine Stimmungsschwankungen nerven total. Die ganze Zeit dachte an ihm, machte mir Hoffnungen, dann erfüllte er sie mir auch und am Ende zerstörte er sie. Ein Knallen unterbrach das Gemurmel von Bill. Trotz der Dunkelheit erkannte man, dass seine Wange rot leuchtete. Meine Hand brannte. Erschrocken sah mich Bill an.
,,H-hab ich was gemacht?", fragte er.
Ich wendete mich von ihm ab.
,,Arschloch!", sagte ich noch.
,,Dipper?", rief Bill mir hinterher. Gerade als ich die Treppen hoch gehen wollte, wurde ich am Arm gepackt.
,,Was zum-?!"
Heiß und innig wurde ich wieder von ihm geküsst. Die Verlockung war groß, um mich voll und ganz dafür hinzu geben, doch ich schob ihn sanft von ihm weg.
,,Was ist los?", fragte ich.
,,Gar nichts."
Er wollte mich wieder küssen, aber ich hielt ihn auf.
,,Ich meine es Ernst! Warum bist du so spät wach und suchst nach dem blöden Buch? Und wieso wirkst du so nachdenklich nachdem du Will gesehen hast?"
,,Können wir über was anderes reden?"
,,Du kannst mir Vertrauen, Bill."
Nachdenklich kaute er seine Lippen.
,,Ich werde dir auch helfen. Egal wo. Solange niemanden zu schaden kommt." gab ich nachdrücklich von mir.
,,Es ist... Es ist Will. Ich mache mir Sorgen."
,,Was ist mit ihm?"
,,Er hatte eine schwere Vergangenheit. Er hatte viele traumatische Erinnerugen."
,,Das merkt man aber nicht an ihm."
,,Das liegt daran, dass er sie verdrängt hat. Aber sobald er sich wieder daran erinnert, kannst du dir sicher sein, dass du nicht mehr leben wirst. Es ist nämlich so, dass du in einer anderen Dimension der Bösewicht bist."
,,Was?!"
,,In der anderen Dimension sind du und deiner Familie die Bösen.", wiederholte er. ,,Dort heißt du Mason Gleeful. Du und deine Schwester arbeitet als Wahrsager. Ihr seid dort sehr mächtig und reich. Als Will auftauchte saht ihr die Möglichkeit eure Macht und Reichtum zu vergrößern. Dabei habt ihr ihn ziemlich zugerichtet."
Ich war sprachlos. Das es mehrere Dimensionen gab, war mir klar. Aber das es zum einen eine Welt gab in der jeder meinen richtigen Voramen kannte und es auch eine Welt gab in der ich die Anderen tyrannisierte war mir nie in den Sinn gekommen.
,,E-es tut mir leid. Ich muss mich sofort bei ihm entschuldigen."
,,Nein. Das wäre dein Ende. Erinnere ihn einfach nicht daran."
,,Aber..."
,,Das bist nicht du! Du bist jemand Anders. Du kannst nicht die Taten für jemandem entschuldigen. Er soll es selber tun!"
Müde nickte ich.
,,Erzähl weiter."
,,Du weißt, dass Will und Liz nicht gut aufeinander zu sprechen sind. Ich glaube, du weißt wir haben einen Beschwörungskreis. Damit kann man uns beschwören. Das ist nicht nur alles. Wenn man unseren Beschwörungskreis aufzeichnet dazu unsere Symbolik und drei Mal unsere Todsünde aufsagt, binden wir uns an der Person und sind sein Sklave."
,,Was hat das für euch einen Sinn?"
,,Durch die Bindung werden unsere Kräfte gestärkt. So könnten wir mühelos unsere Feinde ausschalten. Dazu müssten wir nur unseren 'Besitzer' manipulieren. Vergiss nicht wir sind Dämonen. Uns liegt es allgemein Leute zu manipulieren."
,,Was hat das jetzt mit dem Streit zwischen Will und Liz zu tun?"
,,Naja vieles. Weißt du die Beiden sind sich ziemlich ähnlich. Die Todsünden spiegeln unsere Charakter. Liz Todsünde ist der Neid und Wills die Habgier. Liz war immer neidisch auf uns egal was wir hatten. Darum gab ich ihr das was sie von mir wollte, damit sie nicht auf dumme Ideen kam. Doch Will ist ja anders. Er ist geizig. Er würde dir niemals irgendetwas von seinem Besitz abgeben."
,,Das ist die Geschichte zwischen denen? Ich hätte mir eigentlich mehr erwartet."
Bill seufzte.
,,So sind sie eben. Sie machen aus eine Mücke einen Elefanten."
,,Es hört sich alles besorgniserregend, aber wie du siehst kommt Will gerade klar. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen."
,,..."
,,Was ist?"
Als ich die Angst in Bills Augen sah, wurde ich nervös.
,,Er ist gerade dabei seine alte Form wieder zu erlangen, um Eliz umzubringen."
,,Was? Nein, das glaube ich nicht. Er ist nett und ungefährlich"
,,So sieht er auf dem ersten Blick aus. In Wirklichkeit hat er die meisten Dimensionen von uns ausgelöscht."
,,N-nicht wahr. Er würde das nicht machen. So ist er nicht gestrickt. Er kann doch keine unschuldige Menschen auslöschen."
Die kalten Augen von Will kamen mir wieder im Sinn. Ist es wirklich war?
,,Es ist zum Teil meine Schuld."
,,Warum?"
,,Viele sagen ich bin schwächste von unserer Familie. Das ist nicht komplett falsch. Will war Mal in Gefangenschaft von Exorzisten. Das sind Leute, die Dämonen fangen und umbringen. Sie haben ihn gefoltert. Als wir ihn herausholten, war er viel zu schwach und war kurz davor zu sterben. Darum habe ich ein Teil meiner Kraft gegeben. Er wurde wieder Gesund. Trotzdem hatte er wieder einen traumatischen Erlebnis davon getragen und meine Kraft veränderte ihn. Den Will, den ich kannte, gibt es schon lange nicht mehr."
Seine Stimme zitterte. Sachte streichelte ich ihn am Arm. Als er auf schaute sah ich Tränen in Bill Augen.
,,Wie kann ich dir helfen?"
,,Nein. Es ist eine Sache, die dich nicht angeht."
,,Jetzt schon."
,,Dipper, du kannst dabei sterben!"
,,Na und? Es macht dich sehr zu schaffen, da ist es doch klar, dass ich dir helfen muss."
,,Bitte. Lass mich das alles machen. Tuh so als hättest du, das nie gehört. Ich werde Will aufhalten und zur Vernunft bringen."
,,Aber..."
Plötzlich war unsere Umgebung mit einem Schlag schwarz. Wir waren nicht mehr im Wohnzimmer der Mystery Shack.
,,Wo sind wir?", flüsterte ich.
Ich drehte mich nach rechts, wo Bill stand und klammerte mich an ihm.
,,Hallo Brüderchen und Freund meines Bruders."
Bill spannte sich an. Er schien die Stimme zu kennen. Ich schaute in der Richtung, woher die Stimme kam. Vor uns stand ein Junge, der in Bills Alter war. Ich betrachte ihn genauer. In der Dunkelheit war er schwer zu erkennen, weil er schwarze Kleidung trägt.
,,Es fühlt sich komisch in einem Menschenkörper zu sein oder Billie?"
,,Wer ist das?", fragte ich Bill.
Bill schwieg.
,,Hat er die das nicht erzählt? Bin ich dir Peinlich, Billie?"
,,Anscheinend bist du sein Bruder."
,,Also hat er doch von mir erzählt."
,,Nein. Du hast ihn und mich mit Hallo Brüderchen und Freund meines Bruders begrüßt."
,,Ah, scharfsinnig von dir."
,,Pinetree, ich werde ihn ablenken während du versuchst aufzuwachen, verstanden?"
,,Keine Sorge, Billie. Ich werde nicht lange bleiben. Ich..."
,,Ach halt die Klappe."
,,Bill, wieso hast du mir nie erzählst, dass du einen Bruder hast?"
,,Er ist immernoch wütend auf mich."
,,Wieso?"
,,Halt dein Maul."
,,Sei nicht so frech, Bill." Dann wendet er sich zu mir. ,,Weil ich für die Meisten Streitereien zwischen Will und Eliz."
,,Und wieso machst du das?"
,,Ganz einfach weil es mir Spaß macht. Was? Dachtest du wirklich ich komme mit einer rührselige Geschichte? Es liegt nun Mal in meiner Natur. So wie in allen Dämonen auch. Mag sein, dass mein Drillingsbruder nicht so einen starken Drang hat, wie ich die Welt ins Chaos zu stürzen. Aber doch hat er den und wird früher oder später dem Drang nachgehen."
,,Drillingsbruder?"
,,Will, Bill und ich sind Drillinge. Eliz dagegen unsere stinknormale Schwester - genauer gesagt unsere Halbschwester."
,,Dipper, verschwinde."
,,Warte. Wie heißt du?"
,,Dipper, du kann-"
,,Mein Name möchtest du wissen."
Bills Bruder kam näher. Jetzt konnte man ihn sehen. Er sah genauso aus wie Bill und Will. Nur, dass er rote Augen und rotes Haar hatte. Er hatte den selben Körperbau wie Bill, nur dass er genau wie Will schmaler und größer war.
,,Kill. Mein Name lautet Kill Cipher und meine Todsünde lautet Ira - Zorn."Da ihr Kill wahrscheinlich nicht kennt, findet ihr ein Bild und Infos von ihm unter dem Kapitel
"❌ Hintergrundsinformation❌". Dort stehen auch 'offizielle' Infos über Bill und Will und Infos wie sie in dieser Geschichte sind.
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Secrets of the Cipher family - Love me
FanfictionAls Dipper und Mabel nach zwei Jahren wieder nach Gravity Falls kamen, wartet eine Überraschung auf sie. Bill Cipher ist zurück, aber als Mensch mit seinem Bruder Will Cipher, der auch ein Mensch ist. Probleme entstehen, Geheimnisse und Rätsel der F...