Eragon rieb sich die Augen. Sie schmerzten. Seit Stunden versuchte er eine Abschrift eines Gedichtes anzufertigen, das ihm in den Sinn gekommen war. Daum hatte ihn schadenfroh allein gelassen, um jagen zu gehen. Nur ein sanftes Aufflackern zeugte von seiner Anwesenheit.
" Ach, das kann doch nun wirklich nicht so schwer sein!" redete er sich gut zu und schrack zusammen, als seine Tür aufflog und gegen die Wand krachte. Das ganze Haus erzitterte. Die Feder in seiner Hand zerbrach und verteilte Tinte auf den mühsam geformten Worten.
" Was zum....?" Er sah auf und Gero mit einem vernichtenden Blick an. Der stand, schwer atmend und voller Schlamm in seiner Eingangstür und versuchte Luft zu bekommen.
" Was?" fragte Eragon ungnädig und versuchte die Tinte von seinem Pergament ins Fässchen zurück zu befördern, ohne den Schaden noch größer zu machen.
" Urgalsisndintreim!" japste Gero.
" Was?" fragte Eragon verständnislos und lies das Pergemant sinken. Es war verloren.
Gero holte tief Luft, sammelte sich und wiederholte ruhiger: " Urgals sind in Treim. Sie brauchen unsere Hilfe." Eragon starrte ihn an. Nun war es also passiert. Die Reiter mussten in Erscheinung treten und ihren Teil erfüllen.
" Rufe die Reiter zusammen. Wir brechen auf, sobald alle gepackt haben!" Gero verneigte sich und hechtete davon.
" Und mach dir Tür wieder zu." knurrte Eragon, stand auf und begann seine Satteltaschen zu packen. Er verstärkte das Band zu Daum und erklärte dem Drachen die Lage. Er stopfte Mantel, Schuhe und Hemden in die Tasche, suchte nach seinem Bogen und den Pfeilen. Er überlegte hin und her, dann entschied er sich dafür das Schwert doch mitzunehmen. Der Schmied hatte es nach seinen Wünschen angefertig. Rasch suchte er seinen Regenmantel und schleptte alles nach draußen. Die anderen Reiter brachten Sättel und Taschen ebenfalls nach draußen. Gero und Saliva trugen ihre Rüstungen, die in der Sonne schwach aufblitzten. Daum landete in einem Wirbel von Laub und Staub vor der Hütte seines Reiters und legte sich flach auf den Boden. Eragon sattelte ihn, zog seine Rüstung, bestehend aus Lederwams, Hosen die verstärkt waren, festen Stiefeln und einem Handschuh aus Rehleder. Dann kletterte er auf Daums Rücken und zog die Riemen fest, die seine Beine sicher an dessen Schulter halten würden, auch wenn der Drache eine scharfe Kurve fliegen musste. Gero, Saliva und Varion saßen ebenfalls auf. Ismara würde mit ihrem Jungdrachen in Obhut der Dorfältesten zurück bleiben. Sehnsüchtig sah sie ihnen nach, als Daum in die Luft sprang, nach Westen abdrehte und die anderen ihm folgten.
Das Wetter war ihnen gewogen und so erreichten sie Treim ein paar Tage später. Sie waren erschöpft und müde. So würde Eragon niemanden in den Kampf schicken und bestand darauf, dass sie sich erst ausruhten. Tarus lies ihnen Wachen schicken. Eragon war zu müde um sich über ihre Anwesenheit Gedanken zu machen. Sicher, unter einem der mächtigen Schwingen seines Drachen eingerollt, schlief er ein.
Die Dämmerung zog herauf, als die Reiter ihre Drachen sattelten. Eragon stand bei Juran, dem Hauptmann der Wache. Dieser war groß, sehnig und meist schlecht gelaunt. Eragon gegenüber benahm er sich allerdings vorbildlich und setzte den Reiter über die Lage in Kenntnis.
" Sie streifen über dieses Gebiet und kein Bauer wird sich dort hin wagen. Wir brauchen die Ernte allerdings." sagte Juran gerade mit seinem Bariton, als Varion und Gero dazu kamen. Eragon sah sich die Karte an. Weitläufiges Gelände. Kein BErg weit und breit. Was machten die Urgals soweit im Tal?
" Wir werden uns umsehen." versicherte er dem Hauptmann und der entspannte sich sichtlich. Er sah ihnen nach, als sie zu ihren Drachen gingen und aufstiegen.
" Ich hoffe, das wir kein Blut vergießen müssen." sagte Eragon und sicherte sich. Gero musterte ihn über die Halszacke seines Roten abschätzend.
" Ich glaube das wir uns langsam damit anfreunden sollten Eragon. Es geht nie ohne einen Tropfen Blut."
Der Elf verzog das feine Gesicht, aber er wusste genau worauf Gero anspielte. Er brauchte nur den Blick senken um die riesige Narbe zu sehen, die der Speer Daum zugefügt hatte. Er schüttelte den Kopf und sah seine Freunde an.
"Sé onr Sverdar sitja hvass!" sagte er schließlich voller Inbrunst.
Zustimmend hoben die Reiter ihre Waffen und die Drachen brüllten. Dann duckte sich Daum und sprang in den Himmel. Der Wind zerrte an Eragons Mantel und trieb ihm die Tränen in die Augen.
Sie erreichten das Tal, als die Sonne sich langsam in den Zenit schob. Unter ihnen tobte eine Schlacht. Menschen und Urgals hatten sich in kleine Gruppen zerstreut, die heftig aufeinander eindroschen. Die Verletzten und Toten hielten sich auf beiden Seiten die Waage. Eragon würgte als er das Blut roch, doch Daum fletschte die Lippen und entblößte zwei Reihen furchterregender Zähne.
Kündige uns an mein Bester. Wir haben etwas zu erledigen!
Daum brummte, dann zog er den Kopf zurück und Eragon spürte wie sich ein Brüllen bahn brach. Der Laut lies die Schlacht unter ihnen kurz erstarren, dann brüllten die Urgals zurück und spannten Pfeile auf ihre Sehnen. Rasch schützte Eragon seinen Drachen und zog sein Schwert. Daum legte die Schwingen an, hing noch ein paar Sekunden wie festgeklebt am Himmel und stürzte dann auf den Boden zu. Aus seinem Maul schossen weiße Flammen. Eragon kniff die Augen zusammen.
Ah Daum! Ich kann nichts mehr sehen!
Entspann dich Kleiner, die Ersten gehören mir!
Er schoss wie ein Fuchs in den Hühnerstall. Seine Klauen zerissen Urgals und fegten sie von den Füßen. Sein mächtiger Schwanz fetzte ganze Reihen von ihnen wie Grashalme um. Er drehte sich um sich selbst und Eragon verlor kurz den Überblick, dann fuhr seine Klinge in die ersten Urgals, die so unvorsichtig waren ihnen zu nahe zu kommen. Daum landete und nahm Schwanz, Klauen und Zähne zu Hilfe, während Eragon von seinem Rücken aus, auf alles einstach was nicht wie ein Mensch aussah. Neben und hinter ihm taten Varion, Saliva und Gero das Gleiche. Durch das Auftauchen der Reiter zu neuem Mut getrieben, stürtzten die Menschen neben den Drachen wieder in die Schlacht.
Plötzlich lag Eragon am Boden. Ein Riemen war der Axt eines Urgals zum Opfer gefallen. Er rappelte sich auf und musste sich seiner Haut erwehren. Gleichzeitig musste er aufpassen, nicht von Daum getroffen zu werden. Der weiße Drache war entsetzlich. Seine weißen Schuppen waren von Blut rot, die Zähne gefletscht. Seine Klauen rissen Körper auseinander als wären sie Papier.
Dann traf Eragon eine Klinge. Zerfetzte sein Wams und schnitt ihm tief in den Arm. Daums Kopf fuhr herum. Er brüllte den Urgal an, der erschrocken zurück stolperte. Weit kam er nicht. Eragon warf sein Schwert und es bohrte sich in die Brust des Ungeheuers. Noch bevor es tot am Boden lag, hatte der Elf seine Waffe wieder aus der Leiche gezogen und sich ins Gemetzel gestürzt. Rasch zerstreuten sich die Urgals und flohen. Jubelnd liefen ihnen die Menschen nach. Wer von den Monstern noch lebte, hauchte sein Leben unter den Klingen der Sieger aus. Nur einer nicht. Eragon erkannte ihn als Häuptling. Groß, stinkend und behängt mit Knochen. Der Urgal hatte die Zähne gefletscht und knurrte jeden an, der ihm zu nahe kam. Er kniete in einem Kreis aus Leichen, verletzt aber keinesfalls wehrlos. Jemand hatte ihm das linke Bein abgetrennt und das wahrscheinlich mit seinem Leben bezahlt. Die Kämpfer machten Eragon Platz, als dieser auf den Urgal zuhielt. Sie hatten gewonnen, ihren Wert bewiesen. Nun galt es heraus zu finden, was die Biester hier wollten. Er sah auf den Verletzten hinab, drehte sein Schwert so, das er den Knauf als Hammer nutzten konnte und schickte den Urgal schlafen.
" Fesselt ihn. Wir nehmen ihn mit und quetschen ihn in Ruhe aus." Man kam seinem Befehl sofort nach. Die Reiter stiegen wieder auf ihre Drachen und erhoben sich, vom Jubel der Soldaten getragen, in den Himmel, zurück nach Treim.
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Eragon Der erste der Drachenreiter
FanficWie tödlich Missverständnisse und Sturheit sind weiß Eragon nur zu gut. Krieg und das seid über 100 Jahren und nicht mit einem der langweiligen Völker. Nein, es müssen Drachen sein. Geschöpfe, die Eragon verehrt . Er tötet sie nicht. Er streift üb...