Eragon stemmte den Stamm in die richtige Position und sah Gero an. Der Reiter des Roten Drachen sah kritisch die Wand seines Hauses an, dann nickte er. Eragon trat erleichtert zurück und wischte sich die verschwitzten Hände an der Hose ab. Es war Spätsommer und brütend heiß. Die Drachen hatten es sich in der Brandung des Sees gemütlich gemacht. Auch Eragon würde warten bis die Hitze des Mittags vorbei war und er wieder atmen konnte.
" Gut machen wir eine Pause. Diese Hitze bringt mich sonst um."
Gero nickte und sprang von der Wand ins weiche Gras. Sie waren seit vier Monaten hier und langsam nahm das kleine Dorf Gestalt an. Eragon hatte aus einer mächtigen Eiche ein Häuschen für sich gesungen. Varion ebenso und nun halfen sie Gero dabei, ein Haus zu bauen. Die beiden Reiter machten es sich am Strand bequem und ließen die Beine ins Wasser hängen.
" Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, was passiert wenn du eine Frau hast?"
Die Frage von Gero traf Eragon völlig aus dem Nichts. Er schwieg um seine Antwort abzuwägen. Weder wusste er, ob der junge Mann eine Frau hatte, noch wie er es erklären sollte. Er spürte, wie sich Daum in seine Gedanken schob. Der Drache schien auf die Antwort ebenso erpicht zu warten, wie Gero.
" Nun, wir Elfen heiraten nicht. Wir ziehen zusammen und leben gemeinsam. Da wir länger leben als Menschen oder Zwerge, kann es lange dauern bis wir uns binden und dann ist es sehr genau abgewogen." fing er an und schluckte dann. Er erinnerte sich an seine Mutter. Sie war schön gewesen. Schlank und Grazil wie eine Weide, elegant und lautlos wie der Wind im Gras. Sie war gestorben als er 50 Sommer zählte. Keiner wusste was ihr genau gefehlt hatte. Sie war krank geworden und verwelkt. Daum schickte seinem Reiter tröstende Gefühle. Eragon atmete aus und fuhr fort.
" Wenn Menschen sich binden, dann tun sie das in einer Zeremonie. Sie versprechen sich einander und das für ein ganzes Leben. Da ich nicht genau weiß, wie sich die Kraft der Drachen auf die Reiter auswirkt, kann ich deine Frage leider nicht präzise beantworten."
Gero schwieg eine Weile und Eragon war schon am Wegdämmern, als der junge Mann das Wort erhob.
" Ich habe ein Mädchen. Sama. Eine Augenweide. Ich meine, sie ist Bildschön. Langes schwarzes Haar, weiße Haut, schlank und elegant. Wir kennen uns schon seit wir Kinder sind. Und wir haben uns geschworen, dass wir heiraten. Nun weis ich nicht, wie sie auf Dagshelgr reagieren wird. Ich liebe sie und ich würde alles für sie tun. Nur eines nicht. Meinen Drachen verlassen."
Eragon starrte erst ihn und dann den Roten Drachen an. Der rieb seine Hörner am Stamm einer Kiefer, die bedenklich zitterte und schwankte.
" Toller Name." sagte Eragon und klang dabei wirklich beeindruckt.
" Er fiel mir während unseres Fluges ein. Aber wir kommen vom Thema ab. Hast du schon einmal eine Frau gehabt?"
Daum kicherte in Eragons Geist.
Nun Kleiner. Vielleicht solltest du ihm von Saliva erzählen.
Sie ist ein Mensch und es war....
Es war und ist Liebe Eragon. Mich kannst du nicht belügen, ich kenne dich besser als jeder hier.
Eragon seufzte innerlich aber Daum hatte Recht. Der Drache wusste alles über Saliva. Das junge Mädchen war Eragon durch Zufall über den Weg gelaufen. Beide hatten sich sofort verstanden und einen Sommer zusammen verbracht. Dann war Daum bei ihm geschlüpft und er hatte sie verlassen. Ohne ein Wort des Abschieds.
" Ja ich hatte ein Mädchen. Saliva. Ich lernte sie auf meinen Studienreisen kennen. In Theringsford. Sie ist die Tochter der Barons und eine kluge Frau. Wir sind uns zufällig begegnet, als ich beim Schmied nach dem Weg gefragt habe. Da sie den selben Weg hatte, brachen wir zusammen auf. Wir kamen ins Gespräch. Was mich sofort für sie einnahm, war die Tatsache, das sie mich akzeptierte. Ohne eine Frage über meine Herkunft zu stellen, verwickelte sie mich sofort in ein Gespräch. Zu meiner Schande muss ich gestehen, das ich keine Ahnung mehr habe worum es ging. Wir verbrachten fast den ganzen Sommer zusammen. Als Daum beim mir geschlüpft ist, bin ich gegangen, ohne mich zu verabschieden."
Die Stimme des Elfen war zum Ende seiner Erzählung leiser geworden.
Gero schwieg, es war sein Drache der antworte. Warm und tief hallte die Stimme des Roten Drachen durch Eragons Geist.
Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben, das sie es verstehen wird. Du wirst Zeit haben ihr alles zu erklären.
Da muss ich Dagshelgr Recht geben. Ich habe Saliva zwar nicht kennen gelernt, doch deine Erinnerungen haben sie mir als eine eigenständige und verständnisvolle Frau gezeigt. lies sich Daum sanft vernehmen. Der weiße Drache senkte den Kopf und legte ihn Eragon in den Schoß. Der Elf strich über die schuppige Wange seines Freundes und lächelte sehnsuchtsvoll.
" Nun sollten wir Baden gehen!" rief Gero und zerbrach die gedrückte Stimmung wie altes Geschirr. Die beiden Männer standen auf und liefen ins Wasser. Doch in Eragon tobte weiter die Sehnsucht nach Saliva.
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Eragon Der erste der Drachenreiter
FanfictionWie tödlich Missverständnisse und Sturheit sind weiß Eragon nur zu gut. Krieg und das seid über 100 Jahren und nicht mit einem der langweiligen Völker. Nein, es müssen Drachen sein. Geschöpfe, die Eragon verehrt . Er tötet sie nicht. Er streift üb...