Das erste Bündnis

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Der Sommer klopfte an die Türen, das Getreide wiegte sich im Wind. Schweigend wartete Treim auf die Ankunft der Reiter. Eragon hatte einen Boten voraus geschickt. Die Menschen hatten die Stadt mit Sommerblumen geschmückt, Häuser und Straßen geputzt. Schweigend warteten sie. Der Wind lies einige Blütenblätter herabregnen wie duftenden Schnee. Dann sah Tarus vier Schemen am klaren Himmel auftauchen. Rasch kamen sie näher und wurden langsam als Drachen sichtbar. Nervöses Gemurmel machte sich unter den Menschen breit.  Ein weißer Drache landete wenige Meter vor den Menschen und faltete die mächtigen Schwingen zusammen, ehe er sich flach auf den Boden legte. Von seinem Rücken rutschte ein junger Elf und strich sein grünes Wams glatt. Er hob den Blick und klopfte dem Drachen auf die Schulter. Der schüttelte den Kopf und sprang wieder in die Luft. Eragon wandte sich den Menschen zu und kam näher.  Tarus trat aus dem Menge um kam ihm entgegen. Als sie sich gegenüber standen, verbeugte sich der Bürgermeister respektvoll. " Willkommen in Treim Reiter." sagte er höflich und erhob sich wieder. Eragon musterte er ihn aus wachen blauen Augen aufmerksam und lächelte dann. Seine Verbeugung fiel nicht ganz so tief aus. " Ich fühle mich geehrt, das Ihr mich eingeladen habt. Wollen wir?" Tarus lächelte. Er mochte Eragon auf Anhieb. Der Elf war freundlich, offen und auf seine ganz spezielle Art Besitzergreifend.  Tarus beschrieb mit seinem Arm eine Geste und Eragon lief neben ihm her. Sie betraten eine Art Zelt, das auf dem Marktplatz aufgestellt wurden war. Die Seitenplanen waren hochgerollt und liesen den warmen Sommerwind herein. Ein Tisch, Stühle und Erfrischungen waren bereits bereitgestellt wurden. Sie nahmen Platz.

" Ich habe Euch eingeladen, um über die Möglichkeiten eines Bündnisses zwischen uns und Euch zu verhandeln." kam Tarus sofort zum Punkt.  Eragon musterte den Inhalt des Zinnbechers und sah dann Tarus an. Die Augen des Bürgermeisters leuchteten. Eragon nickte und wartete. Tarus legte sich seine nächsten Worte sorgsam zurecht. Er wollte den Reiter vor sich nicht vor den Kopf stoßen oder beleidigen. Seine Erfahrungen mit Elfen beschränkten sich auf einige Höflichkeitsfloskeln.

" Wir bieten Euch Waren, Güter und andere Nützlichkeiten an. Dafür würden wir gern Eure Fürsprache und Euren Schutz in Anspruch nehmen."

Wieder breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus, während Eragon über seinen Vorschlag nachdachte.

Was meinst du Daum? Sollen wir es versuchen?

Es könnte nicht schaden einen Verbündeten zu haben. Auch die Waren brauchen wir dringend, so schnell wie die Stadt wächst. Schutz.....das könnte schwierig werden. Wir sind nicht genug Reiter um das abzudecken und die Ausbildung dauert einige Zeit. gab der Weiße zurück.

" Euer Angebot ist annehmbar. Allerdings sollte Euch klar sein, das wir keine Reiter hier lassen können. Wir sind schlichtweg zu wenige um ein Reiter-, Drachengespann hier zu lassen. Die Ausbildung neuer Reiter dauert eine Weile."  sagte er schließlich sanft und probierte nun doch von dem Wein. Er war schwer und süß. Viel würde er davon nicht trinken können, ohne sich zu betrinken. Tarus sah nicht enttäuscht aus. " Das verstehe ich. Ich bin nur davon ausgegangen, das der Orden schon weit größer ist."

" Nein ist er nicht. Wir sind derzeit zu viert. Es ist eine Mamutaufgabe neue Reiter zu finden. Entweder ist es reiner Zufall oder so gewollt. Drachen schlüpfen nicht bei jedem. Sie suchen sich ihren Reiter aus und das kann Jahrhunderte dauern."

Tarus schwieg eine Weile, dann winkte er einem Pagen und der brachte ein Pergament nach vorn und legte es vor Eragon ab. Während der Elf die Zeilen las, dachte der Bürgermeister nach. Wenn er einige junge Leute aussuchte, wäre es möglich, dass ein neuer Reiter unter ihnen war? Wenn es stimmte was Eragon gesagt hatte, dann war es immerhin eine klitzkleine Chance.

" Was...was wäre, wenn ich ein paar junge Leute zusammen suche und sie Euch und den Eiern vorstelle?" wagte Tarus zu fragen. Eragon hob den Blick vom Pergament. Das Schweigen war angespannt.

Sollen wir es versuchen? fragte Eragon Daum. Der Drache war nicht ganz sicher. Er war aber dafür, es trotzdem zu versuchen. Vielleicht hatten sie ja Glück.

" Nun gut. Das können wir machen. Wenn es keine Umstände macht, würde ich den Vertrag gern mit den anderen Reitern besprechen."

Tarus nickte und stand auf, als Ergon sich leicht verbeugte und über den Marktplatz verschwand.

Die nächsten Tage verbrachte Tarus damit, junge Männer und Frauen zu finden, die freiwillig bereit waren, sich den Reitern und Drachen zu stellen. Er fand Vier. Zwei Mädchen und zwei Jungs. Er führte sie nun über die Wiese, auf das kleine Lager der Drachenreiter zu. Die Drachen lagen glitzernd in der Sonne und hoben die Köpfe als sie die Fremden witterten. Der größte unter ihnen, war strahlend weiß. Das musste Eragons Drache sein. Die Reiter erhoben sich von ihrem Platz am Feuer und erwarteten die Besucher. Tarus trat als erster auf Eragon zu und verbeugte sich galant. Der oberste der Reiter lächelte und stellte ihm die anderen Reiter vor, die sich ebenfalls sacht verneigten. Die Drachen blieben unter sich und lauschten den Gesprächen durch die Verbindungen mit ihren Reitern. Gespannt verfolgten die Freiwilligen die Höflichkeiten.

" Wie versprochen, habe ich einige Freiwillge gefunden, die sich den Eiern zu stellen wünschen." Tarus strahlte ob seiner Glanzleistung. Die Reiter musterten die jungen Leute, dann nickte Gero und brachte vier Eier nach vorn. Dank Eragons Weitsicht, hatten sie immer welche dabei, man konnte ja nie wissen.

"Atra nosu waíse vardo fra eld Hórnya." sagte Eragon leise und allen war, als würde sich eine Blase um sie bilden und alle Geräusche um sie herum ausblenden. " So kann uns niemand hören." erklärte der Elf auf die fragenden Blicke hin. Tarus hob eine Augenbraue, sagte aber nichts. Diese Vorsichtsmassnahme schien schon ihre Gründe zu haben.

" Ihr seit hergekommen, um euch den Eiern vorzustellen und eventuell ein neuer Drachenreiter zu werden. Bevor ihr euch die Eier ansehen dürft, müsste ihr wissen dass es kein Zurück mehr gibt. Als Drachenreiter gehört ihr zum Orden. Ihr lasst euer jetziges Leben hinter euch, verschreibt euch dem Frieden und dem Lernen und Lehren. Ein Drachenreiter zu sein ist kein Anspruch, es ist eine Ehre. Nichts in eurem Leben wird wichtiger sein, als euer Drache. Ihn zu schützen ist eure Aufgabe. Verstanden?"

Die Vier nickten. Eragon winkte Varion heran. Im Arm des Elfen ruhte ein Ei, so blass wie die Wintersonne. feine graue Adern durchzogen die Schale wie Äderchen. Eragon winkte eine der jungen Frauen heran. " Lege deine Rechte oder Linke Hand auf die Schale. Du wirst merken, wenn sich etwas regt. Nach Dreißig Sekunden werden wir den nächsten aufrufen." erklärte er sanft und trat zurück. Sie sah Varion in die Augen und der streckte ihr das Ei entgegen.

Erst beim allerletzten Ei, einem amethystfarbenen brach die Schale. Die zweite junge Frau war die Erwählte. Sie hieß Ismara. Eragon löste den Zauber, der sie von Zuhören abschirmte und verwischte die Erinnerungen der anderen jungen Leute. Ismara hielt den kleinen Drachen im Arm und summte leise. Das Kleine war gesund und putzmunter. Er würde sicher einiges an Nerven kosten. Das es ein Männchen war, erkannte Eragon an dem ausgeprägtern Kopf. Der der Weibchen war sanfter und graziler.

Tarus grinste und trat an Eragon heran.

" Wie ist die Besprechung zum Vertrag ausgefallen?"

 " Sehr gut. Wir sind mit den Bedingungen einverstanden. Wir werden mit Boten in Kontakt bleiben können, bis ich ein Gespann entbehren kann."

Tarus strahlte und hielt dem Elfen seine rechte Hand hin. Der schlug ein und besieglte das erste Bündniss der Drachenreiter.

Eragon    Der erste der DrachenreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt