Ein Test

145 9 3
                                    

Wieder verstrich ein halbes Jahr. Der Amethystfarbene Drache war staatlich geworden. Auch seine Reiterin hatte viel gelernt und fieberte ihrem ersten Flug entgegen. Sie hatte ihren Drachen Rakr genannt, was für allgemeine Belustigung gesorgt hatte. " Wer nennt seinen Drachen bitte Nebel?" hatte Varion gefragt und einen vernichtenden Blick von Ismara aufgefangen. Saliva sollte an diesem Morgen den ersten Flug mit den Beiden machen. Eragon war bei Haldthin und Gero hämmerte auf seinem Breitschwert herum. Nur Varion lag in der warmen Frühsommer Sonne und entspannte sich. Er sah zu den Ästen über sich auf. Sie hatten viel erreicht und noch mehr verloren. Er vermisste sein Elternhaus, die Ruhe des ewigen Waldes.

Dann tauchte Haldthin auf und landte in einem Sturm aus Gras und alten Blättern. Er hob die rechte Tatze und Eragon lies sich von ihm zu Boden heben.

"Was machst du für ein Gesicht Varion?" fragte der Elf und dankte Halthin für den Flug. Der Goldene hob ab und Eragon rutschte neben Varion ins Gras.

"Also noch mal zu meiner Frage zurück. Was ist los?"

"Ich möchte nach Hause Eragon. Ich halte diese Einsamkeit und das Versteckspielen nicht mehr aus. Ich will meine Mutter sehen, sie an mich drücken." sagte Varion leise. Er lauschte doch sein Freund setzte sich nur etwas aufrechter hin.

"Ich verstehe. Aber dann wirst du sicher auch verstehen, dass ich alle Erinnerungen löschen muss. Ich kann es nicht riskieren, das Daum noch einmal so schwer verletzt wird oder wir bei Nacht und Nebel überfallen werden."  Alle Unbeschwertheit war aus Eragons Stimme gewichen. Varion setzte sich auf und wandte ihm den Kopf zu. " Du willst das ich es verstehe? Ich kann es nie verstehen den ich bin kein Reiter. Ich wurde nur akzeptiert nicht ausgesucht. Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung wie sich das anfühlt? Wie es ist, euch alle mit euren Drachen zu sehen und zu wissen, dass man es selbst nie haben wird?"

"Glaub mir ich habe eine Ahnung davon wie es ist etwas zu wissen, ohne es Jemandem sagen zu können! Als Daum bei mir geschlüpft ist...."

"Sei still!" Varion sprang auf und seine Augen sprühten vor Zorn. "Das meine ich nicht! Ich will, dass du mich als Freund verstehst nicht als Anführer der Reiter Himmel Herrgott! Ich habe dein Geheimnis bewahrt, jedes davon seit wir Kinder waren. Und nun möchte ich, dass du mich nach Hause bringst!"

Sie starrten sich an, dann landete Daum neben ihnen.

" Gut, steig auf, ich fliege mit dir bis Ellesmera. Ab da musst du allein weiter gehen." Eragon ließ ihn stehen und überprüfte die Schlaufen des Sattels. Er stieg auf und sicherte sich. " Was?"

"Ich fliege auf Aiedail und ich lande mit ihr dort wo uns alle sehen können." Varion drehte sich um und stapfte davon, bevor Eragon wiedersprechen konnte.


Der Flug war von eisigem Schweigen begleitet. Als sie die Grenze erreichten, drehte Daum nicht ab, auch wenn sein Reiter ihn anflehte. Er folgte dem silbernen Drachen. Unter ihnen wurden Rufe laut und ab und an konnte Eragon Elfen auf den Wegen rennen sehen.

Das ist keine gute Idee! Daum bitte!

Nein Eragon. Es wird Zeit das sich alle an uns gewöhnen!

Aiedail landete zwischen mächtigen Kiefern, auf einer Wiese, die eigentlich für den Kampf vorgesehen war. Sie faltete die Schwingen zusammen, legte sich hin und streckte das rechte Vorderbein aus. Varion kletterte zu Boden, beschirmte die Augen und sah Daum zu. Der weiße Riese funkelte wie ein Diament als er landete und die Schwingen anlegte. Er ließ sich nicht nieder, den Eragon würde nicht absteigen.

"Ich werde zurück kommen Eragon, vertrau mir!" rief er und grinste. Elfen kamen auf die Wiese, wachsam und vorsichtig.

"Mit ist nicht wohl euch beide hier zu lassen."

Varion lächelte. " Uns wird nichts passieren." Daum duckte sich und seine Schwingen breiteten sich, wie zwei mächtige Segel aus.

"Ich nehme dich beim Wort Reiter. Bist du in zwei Monaten nicht zurück, kommen wir und holen dich."

"Ich zähle darauf. Fliege schnell und sicher Bruder!" Varion hob den Arm und ging etwas in die Knie, als Daum sich abdrückte und in die Luft sprang.

Eragon    Der erste der DrachenreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt