Der Schnee fiel in dichten Flocken und verwandelte die Landschaft in ein Gedicht aus Eis und Glitzer.
Es war ruhig an diesem Morgen in Treim. Die Schrecken der Drachen hatten ihre Kraft verloren. Nur die großen Blutflecken auf dem Pflaster liesen sich nicht entfernen, egal wie kräftig man schruppte. Der Bürgermeister, ein älterer Mann mit kruzem braunem Haar stand auf dem Markt und starrte auf die Flecken. Noch immer hatte er den Schrei von Reiter und Drache im Ohr, als die Lanze ihr Ziel traf. Ob beide überlebt hatten? Er fand die Idee dieser Allianz nicht mal so dumm. Die Reiter waren mächtig, auch wenn ihm nicht ganz klar war, wie mächtig. Ihre Hilfe würde soviel ändern können. Sie könnten die Angriffe der Urgals eindämmen, Handelswege schützen und Kriege abwenden.
Ganz davon abgesehen, das etwas frischer Wind in Diplomaten Kreisen nicht schaden würde. Er seufzte und zog den Mantel aus Wolle fester um sich. Wenn er doch nur wüsste, wie man mit den Reitern Kontakt aufnehmen könnte. Sicher würde es ihn seinen Stand und vielleicht sogar seinen Kopf kosten, aber einer musste den Anfang machen. Er war diesen Krieg so leid. Das ganze Leid, der Aufwand für was? Noch mehr Tote? Noch mehr Waisen? Das musste ein Ende haben! Er stiefelte zurück nach Hause. Sein Haus stand im Westen der Stadt, groß, prachtvoll und doch auf deine Art bescheiden. Er mochte zwar Bürgermeister sein, doch das Wohl aller stand für ihn ganz oben. Er genehmigte sich zwar auch Annehmlichkeite wie Wein, gute Stoffe und beste Pferde, doch meist gab er sein Geld für die Bevölkerung aus. Zufrieden nahm er am Feuer Platz und starrte in die Flammen. Wieder drifteten seine Gedanken zu der Idee eines Zusammenschlusses ab. Wenn er das richtig gesehen hatte, dann war der Sohn des Schmiedes ebenfalls ein Reiter. Vielleicht lies sich da ja eine Konversation aufbauen?
Er schickte sofort einen Boten los, der den Schmied zu ihm bringen sollte.
Thoron kam wenig später. Er klopfte sich die Schuhe ab und den Schnee vom Mantel, ehe er einem Diener in das schlichte Arbeitszimmer des Bürgermeisters folgte. Tarus saß über einigen Papieren, als Thorn eintrat und sich verbeugte.
" Setz dich." sagte er mit warmer Stimme und kritzelte weiter. Der Schmied gehorchte und nahm auf dem bequemen Lehnstuhl vor dem Schreibtisch Platz. Dieser nahm die Mitte des Raumes ein. Rechts und links an der Wand Reagla voller Bücher und Pergamentrollen. Ein Tisch auf dem ein Krug und drei Becher aus Zinn standen. Der Kamin spendete Wärme, das FEnster war zugehängt, um die Kälte draußen zu halten. Ein Diener drückte Thoron einen Becher warmen Würzwein in die Hand und zog sich zurück.
" Geht es deinem Sohn gut?" fragte Tarus und setzte sein Siegel unter ein Schreiben.
" Ich weiß es nicht. Ich habe lange nichts mehr von ihm gehört. Dachte er wäre tot, bis er auf dem Markt auftauchte, Herr." gab der Handwerker zurück und nippte an dem Wein, der nach Nelken, Zimt und Organgen schmeckte. Tarus hb den Blick und musterte Thorn aus wachen grauen Augen. Der Schmied war kräftig wie ein Stier, krauses schwarzes Haar, das schon grau wurde, Hände wie Bierdeckel.
" Ich möchte, das du Kontakt zu ihm aufnimmst. Ich möchte mit seinem Anführer sprechen."
" Herr?" Thoron war sichtlich entsetzt. " Diese Drachen haben die halbe Stadt zerlegt! Wieso wollt Ihr sie hier haben?"
" Weil wir Schuld daran waren. Hätten wir den goldenen Drachen nicht gefangen, wäre all das nie passiert. Ich denke, das ein Bündniss allen zum Vorteil gereichen würde. Du könntest deinen Jungen wieder sehen und wir Handel treiben." sagte der Bürgermeister ruhig und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Sein jung gebliebens Gesicht strahlte Güte aus, Thoron war nervös. Klar würde er seinen Sohn gern wieder sehen, aber die Elfen würden nicht begeistert sein.
" Und....und die Elfen?" wagte er zu fragen. Die schmallen Lippen Tarus verzogen sich zu einem sanften Lächeln.
" Mach dir deswegen keine Sorgen. Wenn wir die Reiter gewinnen, dann haben wir keine Not zu fürchten. Ein Verbündeter gegen einen Anderen und es wäre ein gutes Beispiel wie die Reiter agieren. Wenn sie zustimmen, dann könnten sich immer mehr Menschen anschließen und irgendwann können wir diesen sinnlosen Krieg vielleicht beenden."
Eine Weile war es still im Zimmer. Jeder trank seinen Wein und dachte nach. Thoron musste dem Bürgermeister Recht geben. Der Schutz der Reiter schien weit reizvoller, als jeder elfische Bogenschütze. Ein Drache machte eine halbe Armee wett.
" Ich werde es versuchen. Sie sind nach Osten gefolgen, dort gibt es eine Insel, die nie jemand erreicht. Ich versuche einen Händler zu überreden mal vorbei zu fahren und meinem Sohn einen Brief von Euch zu geben."
Der Bürgermeister strahlte als hätte der Schmied ihm das größte Geschenk gemacht.
" Ich war so frei, schon vorzugreifen." Er reichte Thoron einen versiegelten Brief. " Viel Glück!"
Der Schmied fand tatsächlich einen Händler und dieser kannte die Insel, auch wenn er nicht sagen konnte wieso. Seine Erinnerung schien verwischt zu sein. Er nahm den Brief und versprach ihn sicher abzuliefern. Thoron sah ihm nach, als der Kahn im Nebel verschwand. Nun konnten sie nur warten.
Und dieses Warten war unerträglich. Der Winter hatte seine Mitte überschritten, es wurde langsam wieder wärmer und der Schnee wich ergiebigen Regenfällen. Die Bauern bereiteten die Felder auf die Aussaat vor, die Tage wurden länger. Tarus überwachte gerade eine Lieferung Wolle aus dem Süden, als ein Bote auf ihn zu kam. Der Junge sah aus wie ein schreckenslahmes Kalb, das dem Schlachter entkommen war. Er zitterte und war voller Schlamm. Er verbeugte sich und riss sich dann die Mütze vom braunen Haar.
" Ihr wolltet es sofort erfahren, falls es Antwort gibt. Der Händler hat es gleich bringen lassen." sagte der Junge mit dünner Stimme und reichte Tarus den Brief. Der nahm ihn und sah drauf. Es gab kein Siegel. Mit feiner, schräger Handschrift war sein Name auf die Vorderseite geschrieben wurden. Er nickte dem Jungen zu, wies den Hafenmeister an alles zu überwachen und eilte zu seinem Pferd.
Thoron sah überrascht auf, als der Bürgermeister in seine Werkstatt platzte, wo er gerade dabei war, Türverzierungen zu bearbeiten. Er legte den Hammer weg und winkte seinem Lehrling sie allein zu lassen.
" Wir haben eine Antwort." sagte Tarus und setzte sich auf einen wackligen Hocker an dem abgenutzten Arbeitstisch. Thoron zog sich eine alte Truhe heran und nahm ebenfalls Platz. Es war still, bis auf das Knistern des Feuers.
" Wollt Ihr nicht nachsehen?" fragte er vorsichtig als Tarus keine Anstalten machte, den Brief in seiner Hand zu öffnen. Der Bürgermeister nickte und faltete den Brief auseinander. Er räusperte sich und las laut vor:
Geehrter Bürgermeister der Stadt Treim,
wir haben Eurer Bedauern ob des Vorfalls vor einigen Monaten zur Kenntnis genommen. Wir versichern Euch, das es Reiter und Drache wieder gut geht. Was Euer Anliegen zu einer Allianz angeht, so ist Eragon bemüht Euch entgegen zu kommen. Es liegt nicht an ihm, sondern an der Einstellung verschiedener Gruppierungen, die uns nach dem Leben trachten. Das Ihr den ersten Schritt auf uns zugetan habt, beweist, das Ihr die Notlage verstanden habt, in der sich das ganze Land befindet.
Zum Zeichen unsere guten Willens, werden wir, sobald die Frühlingsstürme vorbei sind, nach Treim zurück kehren und mit Euch sprechen. Eure Ansichten decken sich mit unserem Wunsch nach Frieden und Harmonie. Ihr solltet wissen, das der Orden der Drachenreiter keinen Wert auf Auseinandersetzungen legt. Wir kommen zu Euch in den besten Absichten und möchten keinen Streit. Um den Schutz unserer Drachen und Reiter zu gewährleisten, bitten wir Euch, das keine Wache an diesem Tag über Waffen verfügt. Das sollte Euch keine Sorgen bereiten, den wir können auf die Stadt Acht geben, während Ihr im Gespräch seit.
In der Hoffnung das Ihr wohlauf seit
Gero Thoronsson
Stille lag über der Werkstatt. Beide Männer starrten sich an. " Sie kommen wirklich!" flüsterte Tarus ergriffen. Thoron nickte. Die Drachenreiter kamen zu ihnen. Treim würde Geschichte schreiben.
Tarus wollte das Schreiben zusammen falten, als ihm ein Nachsatz auffiel. Die Schrift war graziler und sauberer.
Mir zuliebe, bitte ich darum, den Drachenreitern ein Quartier außerhalb der Stadt anzubieten. Ich möchte keine Streitigkeiten heraufbeschwören. Eragon
Tarus lächelte, das sollte zu machen sein. Sie kamen!
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Eragon Der erste der Drachenreiter
FanficWie tödlich Missverständnisse und Sturheit sind weiß Eragon nur zu gut. Krieg und das seid über 100 Jahren und nicht mit einem der langweiligen Völker. Nein, es müssen Drachen sein. Geschöpfe, die Eragon verehrt . Er tötet sie nicht. Er streift üb...