„Sehun?" Mein Bruder stand hinter er Tür und ich sah seinen Ausdruck schon vor mir. Ich gab keine Antwort, sondern ging zu meinem Bett. Rutschte bis zu Wand und winkelte meine Beine an. In meiner Vermutung bestätig schaute Junmyeon mit genau dem Blick herein wie ich es erwarte hatte.
„Ist etwas passiert, du bist so früh wieder da-"
„Es ist alles OK!" Von meinem Ton abgeschreckt verweilte Junmyeon an der Tür. Aber nur vorerst, seine Neugierde wieso ich mich so verhielt drängte ich dazu zu mir zu kommen. Was Neugierde angeht ist er nicht besser als ich.
„Ich sehe doch das was ist? Sag schon.". Ich wollte nicht reden und so verletzend es klingen mag, schon gar nicht mit Junmyeon, nicht über das Thema. Ich weis das ich mich meinem Bruder anvertrauen kann, doch das hier ist einfach etwas was ich ihm nicht erzählen will. Kaltherzig zeigte ich ihm daher die Kalte Schulter. „Was grämt dich so?" Wortlos verneinte ich mit einem Kopfschütteln.
„Sprich mit mir." Gutgemeint setzte sich mein Bruder zu mir aufs Bett. In dem Moment sorget es aber nur dafür das ich noch weiter zur Wand rückte. Auf dieses habe ich grade keine Lust. Bin ich derjenige der unbedingt etwas wissen will werde ich abgewimmelt oder so doch habe ich irgendwas was Junmyeon wissen will fühlt er mir so lange auf den Zahn bis er bekommt was er will.
„Lass mich einfach in Ruhe! Ich bin auch nur menschlich, daher kann ich auch schlechte Laune haben und die habe ich jetzt!" Mit einem Mal entlud sich mein groll und Junmyeon war derjenige der es abbekam. Er war selbst schuld, dass es so kommt hat er provoziert.
„Lass mich einfach allein..." Wiederholte ich in einem Flüsterton. „Ich bin ihm Wohnzimmer...falls du reden willst." Damit war ich wieder allein. Für Minseoks Dickkopf könnte ich ihn grade sonst was mit ihm anrichten. Langsam rutschte ich von der Wand, seitlich hinunter. Nun lag ich da um einfach ohne Sinn an die Zimmerdecke zu starren. Auf dieses ständige hin und her mit ihm hatte ich keine Lust mehr. Ihm ständig neue Chancen zu geben will ich auch nicht mehr. Es reich langsam. Ich hatte die Schnauze voll. Meinetwegen suche ich mir Arbeit, fragt sich nur wer einen Studienabbrecher nimm, doch mein Lebenssinn besteht nicht darin einen Babysitter, für jemanden der mehr als fünf Jahre älter als ich bin, zu sein. Ich will mich nicht mehr über solche Kleinigkeiten freuen wie das er mich heute nicht angemault hat oder das ich nur sechs Minuten mit ihm Diskutieren musste. Es recht! Für sowas will ich meine Nerven nicht mehr strapazieren. Soll Xiumin jetzt eben allein versauern, mit mir hat er es sich heute verspielt. Mich hat er heute das letzte Mal gesehen.Mit einer gewissen Besorgnis stellte ich fest, dass heute Abend das lang verschobene essen mit Junmyeon anstand. Es war leicht ironisch da wir damit unsere Versöhnung festigen wollten, dabei hatten wir, wobei das mehr für mich galt, uns am vorigen Abend ignoriert. Wie ich meinem Bruder beibringen werde das ich mich nicht mehr um Xiumin kümmern werden wusste ich noch nicht recht. Schlussendlich mache ich es freiwillig. Dennoch denke ich wird Junmyeon leicht enttäuscht sein. Das etwas zwischen uns vorgefallen ist spürte man. Es war nicht wie sonst und wirklich viel sprechen taten wir noch nicht. Gegen Mittag ging er runter in den Keller. Ich hingegen blieb oben und holte das Hemd hervor. Unsere Schweigepause löste sich wieder auf als Junmyeon aus dem Keller wiederkam. Ich wollte wissen wo wir heute Abend hin gehen. Die kleine Information "zu einem Freund" reichte mir nicht aus. Anstatt Junmyeon mir es einfach sagt, machte er ein riesiges Rätsel draus. Letzendes standen wir vor einem chinesischen Restorant welches es bestimmt Millionen Mal auf der Welt gibt. Meine etwas ernüchterten Ausdruck schien mein Bruder nicht zu beachten. Gradewegs nahmen wir an einem leeren Tisch platz und warteten. Ich schaute etwas herum und beobachtete die herumlaufenden Bedienungen.
Eine fremdartige Stimme ließ mich aufhören. Der Fremde wuschelte Junmyeon durch seine Haare, schief lächelnd ertrug er es. Kurz stellte sich der Unbekannte als Yixing. Das ich mich selbst vorstellte war überflüssig da Yixing bereits alles über mich wusste was es zu wissen gab. Ich war der kleine Bruder von Junmyeon, hatte mein Studium abgebrochen. All das wusste er. Für einen kurzen Augenblick vielen meine Blicke zu meinem Bruder. Verlegen legte mein Gegenüber seine Hand in den Nacken. Das Yixing nichts mit Drogen zu tun hatte spürte man sofort. Die Art wie er mit Junmyeon sprach zeigte es. Bin ich bei Kyungsoo oder Xiumin, ist mein Bruder immer Suho. Doch hier ist er es nicht, hier ist er Junmyeon, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Was mich sehr freute. An der Information das Yixing der Besitzer des Restaurants ist verschluckte ich mich halb. Damit hätte ich am wenigsten gerechnet. Wie auch das Junmyeon sehr redselig war, ich meinte damit nicht das ich ihn nun alles Fragen konnte was ich wollte. Nein er sprach von sich aus. Und ja, auf diese Art mit meinem Bruder zu sprechen hatte ich über die letzten Wochen vermisst. Hier wirkte es wie in einer parallelen Welt, keine Probleme, kein Streit, keine Drogen. Wodurch ich den Abend in allen Zügen genoss. Dieses unbeschwerte zusammen sein war für Junmyeon und mich bitternötig. Das die meiste Zeit Yixing auch dabei war störte mich nicht, dank ihm hatte keiner von uns beiden die Chance auf alte Themen zurückzukommen. Es war auch irgendwie beruhigen zu wissen das Junmyeon auch noch Kontakt zu normalen Menschen hatte. Nicht nur zu Junkies und Dealern. Im Begriff das Restaurant zu verlassen zogen wir unsere Jacken wieder an. Es war bereits spät doch ich hätte auch nichts dagegen würden wir noch länger bleiben. Diese Welt gefiel mir um einiges besser als die Realität.
Den nächsten Tag verbrauchte ich Anfangs ohne Unterbrechung nur auf dem Sofa. Meinen Rhythmus, jeden zweiten Tag zu Minseok zu gehen, vernachlässige ich somit. Was meinem Bruder auf viel, der dabei war in der Küche neue Tüten für eine Auslieferung fertig zu machen „Gehst du heute nicht zu Xiu?". Ohne ihn anzuschauen bis ich mir auf die Unterlippe. Was soll ich den jetzt zu ihm sagen?
„Was das angeht...ich werde nicht mehr zu ihm gehen." Es war in einer sehr leisen Tonlage aus meinem Mund gekommen doch Junmyeon hörte es. Ausatmend setzte er sich zu mir „Ich dachte mri schon das etwas zwischen euch passiert ist, hat er was gesagt?"
„An sich hat er nichts anderes als sonst gesagt, es ist einfach seine Art. Dieser Mangel an Empathie, ich will einfach nicht mehr. Ich habe es versucht, mehrfach. Aber er will ja nicht. An sich Arbeiten kommt bei ihm nicht in Frage. Mich ständig über ihn aufregen ist doch sinnlos. Darauf habe ich kein bock mehr!". Danach bleib es still. Zugegeben, es war eine schlechte Erklärung, spontan ist mir allerdings nichts besseres eingefallen. „Ich will nicht damit meine Zeit verschwenden..."
„Neulich hatte ich noch den Eindruck das es endlich mal besser mit ihm wird...du doch auch oder irre ich mich?" Das gleiche wie mein Bruder hatte ich auch gedacht.
„Versuch es doch heute nochmal, schau, wenn du ihm das mitbringst lässt er bestimmt mit sich reden." Hoffnungsvoll ging Junmyeon wieder in die Küche und hielt mir Minseoks Tüte hin. Was mich dabei am meisten störte war die derzeitige Stumpfheit meines eigenen Bruders „Nein Junmyeon! Ich will mit ihm nichts mehr zu tun haben!"
„Bitte Sehun, ich flehe dich an, nur noch dieses eine Mal...danach bitte ich dich um nichts derartiges mehr." In Sekunden schnelle klang er vollkommen verzweifelt. Ich versuchte ihm klar zumachen das ich keinen Sinn mehr darin sah mich mit Xiumin zu beschäftigen. Doch seine Verzweiflung ließ es nicht zu mich zu verstehen. Es Endstand eine neue Diskussion, bei der es darauf auslief, dass ich wieder den Kürzeren zog. Einfach weil ich mich von meinem Gewissen überzeugen ließ. Es endete also damit das ich mich wieder auf dem altbekannten Weg befand. Mit Xiumins Tüte. Vollkommen gegen meine Vorsätze. Alles läuft grade nicht so wie ich es befürworten würde.Bei ihm angekommen hörte ich das Wasser lief, weswegen ich vermutete das Minseok grade dabeiwar zu duschen. Ich ging daher in die Küche, um dort die Tüte abzulegen. Ihn nicht Persönlich anzutreffen war mir fast recht. Aber als ich dort ankam musste ich mit schrecken feststellen, dass es wie ein Schlachtfeld aussah. Es lagen Scherben von meinem Wutausbruch auf dem Boden, doch es schienen noch mehr hinzugekommen zu sein und ich entdeckte Taschentücher mit Blut. Meine Alarmglocken läuteten. Stürmisch lief ich zurück in den Flur. Angewurzelt betrachtete ich die einzige Zimmertür in der Wohnung. Auch wenn Minseok die größte Zeit allein war schließt man doch die Tür? Grade, wenn es sich dabei ums Bad handelte. Plötzlich wurde es ganz still. Tropfen für Tropfen hörte ich es fallen. Das Wasser lief und lief, wohlgemerkt seit meiner Ankunft. „Minseok?" In einer Lautstärke, in der er es selbst unter laufenden Wasser hören müsste klopfte ich an. Keine Reaktion. Mehrfach wieder holte ich es und es kam einfach kein Wort. Ich war mir bewusst, dass das was ich tat ein massiver Eingriff in seine Privatsphäre darstellt doch ich hatte zu viel Panik. Was ist, wenn etwas passiert ist. Er sich irgendetwas wegen was auch immer antat. Mein Kopf stand kurz vorm explodieren. Jedoch war es im nächsten Moment wie weggeblasen. Etwas Derartiges hatte ich befürchtet, allerdings niemals gewünscht. In dieser Sekunde ist die Situation eingetreten, die ich am meisten von allen gefürchtethatte. Ich war planlos, richtig planlos. Minseok saß in der Badewanne. Beineüber die Kante, Kopf schlaff zur liken Seite gekippt, Arme hingen seitlichhinab. Fortlaufend lief das Wasser. Sowas konnte ich jetzt grade am wenigsten gebrauchen. Seine Haare wie auch Kleidung waren durchtrieft. Ich war Komplet überfordert. Was soll ich machen? In meinen Adern spürte ich Adrenalin. Es ließ meine Knie weich werden und meine Hände begannen kalt zu schwitzen. Was passiert, wenn Minseok mehr Schaden nimmt, in dem ich versuche, ihm zu helfen? Was ist, wenn ich was falsch mache? Meine Bedenken waren fürchterlich. Sie quälten mich Förmlich wie das was ich vor meinen Augen sah. Lebt er noch? Wieoft hing Xiumins leben schon am seidenen Faden, vielleicht ist er dieses Mal gerissen? Ich kniff meine Augen zusammen. Das kann nicht sein, das geht einfachnicht.
~🌿~
{35}
[140219]
DU LIEST GERADE
Tøxic <|Xiuhun | EXO|>
FanfictionAls Sehun von seinen Eltern rausgeworfen wurde da er sein Studium abgebrochen hatte, steht er vor dem nichts. Notgedrungen zieht er deswegen bei seinem Bruder ein, doch dieser versucht ihn so gut es geht von seinen Machenschaften und speziellen Freu...