Ich rechnete fest damit das Xiumin weiterhin sich in sein Bett kuschelte, nach seinem Vorschlag von heute Morgen konnte ich es mir gut vorstellen, dass das zu seinem Tagesvorsatz wurde. Aber nein, Xiu überraschte mich. Teilweise. Er lag wie erwartet rum, nur eben nicht in seinem Bett.
„Na wieder da?"
„Sieht man doch." Erwiderte ich gleichermaßen neunmalklug. Lehnte mich auf die Rückenlehne des Sofas. Neckend bohrte er mir seinen Finger in die Wange. So wie er sich verhielt und auch ein kurzer Blick in seine Augen verrieten mir das er nicht nüchtern war, doch um vollkommen high zu sein war er wiederum zu normal.
„Dachte du bleibst nur kurz Weg."
„Ging nicht anders. Meine Eltern haben uns besucht." Verblüfft zog sich Xiu hoch und sah meinem erstaunten Ausdruck sehr ähnlich.
„Hast du gar nicht erzählt."
„Konnte ich nicht, sie haben das ganze spontan endscheiden."
„Hörst dich sehr begeistert an." Auch wenn ich es nicht war, sackte ich entkräftet neben ihm zusammen. Mit einer Selbstverständlichkeit, die mich schon nicht mehr überraschte legte, Xiu seinen Kopf auf meine Oberschenkel und schielt hoch.
„Und wie ich das bin."
„Was haben sie erzählt?"
„Wenig neues. Sie haben mir im Grunde genommen nur das an den Kopf geschmissen, was sie schon Mal gemacht haben. Mich wieder mit allem und jedem aus ihrem Leben verglichen. Den Besuch hätten sie sich sparen können. Vor allem, weil sie mit Junmyeon sprechen wollten und das haben sie bereits bevor ich aufgetaucht bin."
„Ich verstehe dich, wie du darüber denkst und auch warum du so aufgewühlt darüber bist. Doch du kannst dich glücklich schätzen das sie dich nach dem was du gemacht hast, dich weiterhin als Sohn ansehen. Nicht alles tun das." Das sie mich noch als ihren Sohn ansehen glaubte ich nicht. Danach wirkte es einfach nicht. „Ich habe meine Familie das letzte Mal vor fünf Jahren gesehen. Seitdem haben wir kein Wort mehr gewechselt."
„Weshalb?"
„Wieso wohl? Die Begeisterung darüber das ihr Kind Drogen abhängig geworden ist hielt sich in Grenzen." Damit drückte er sich von mir hoch. Setzet sich im Schneidersitz neben mich. Schlagartig wechselte seine Verfassung „Die Wege von Eltern und Kindern werden sich irgendwann aus ganz natürlich Gründen trennen. Man zieht aus, wird eben Erwachsen. Lebt sein eigenes Leben. In meinem Leben überraschten sie mich. Sie freuten sich mich zu sehen, bis sie sahen wie ich aussah. Ich weiß noch wie sie es realisierten. Meine Mutter saß vor mir, ich hatte grade davor geschnupft und bekam Nasenbluten. Sie schaute mich still an und begann einfach zu weinen. Mein Vater hingegen schaute mich an und sagte kein Wort mehr. Sie wussten es...trauten sich aber nicht es auszusprechen." Angespannt spielte er mit seinen Fingern. Zupfte an ihnen wobei es fast nach Ausreißen aussah.
„Deine Eltern haben es dir gesagt oder anderweitig gezeigt wie enttäuscht sie von dir sind. Meine aber, sie haben nicht geschrien, sie haben geschimpft, sie haben einfach nichts gemacht. Alles was sie sagen könnten, musste ich zu mir selbst sagen, weil sie es nicht taten. Ihre Enttäuschung über mich, ließ ich mich selbst verspüren. Ohne ein Wort zu sagen, verließen sie mich. Aus Wochen wurden Monate. Aus Monaten wurden Jahren, ohne Kontakt zueinander. Sie haben allen Grund sich nicht mehr zu melden. Ich allerdings traue mich nicht aus Scharm. Weil ich es seit Jahren nicht schaffe ihnen so unter die Augen zu treten wie sie mich kannten. Wie mich jeder kannte." Erneut war es Minseoks Sichtweise, die mir eine ganz neue Perspektive verpasste. Stützte sich mit seinen Ellbogen auf seinen Knien ab, strich sämtliche Haare aus seinem Sichtfeld „Vielleicht wertschätzt du es nun mehr was eure Eltern machen. Auch wenn ihr derzeit nicht so miteinander auskommt wie es einst war, ist es immer noch besser als gar kein Kontakt.".
So gesehen kann ich mich vor allem glücklich schätzen das ich Junmyeon noch habe. Ohne ihn, stände ich vor dem nichts. Auch wenn wir uns viel zofften, verdankte ich ihm doch einiges.Mein Lieblingsthema war es nicht, ständig drauf rumzureiten wollte ich auch nicht doch konnte ich es nicht fallen lassen. Neben bei war die Stimmung wieder ungewollt ernst geworden. Irgendwann lehnte er sich wieder an mich. Das von eben ging mir nicht aus dem Kopf. Wie ich es auch drehte, ich kam wieder auf einen gleichen Nenner „Würde dich dann nicht genau dies dazu verleiten eine Therapie zu machen?"
„Auf was bezogen?"
„Für ein besseres Verhältnis zwischen deinen Eltern."
„Ehrlichgesagt, habe ich mich damit abgefunden und solltest du nicht mit gutem Beispiel vorrangehen?" Da mit hatte er recht. Das er mich zudem ertappt hatte sah ich daran wie er grinste.
„Was wäre, wenn ich es nur wegen dir machen würde?"
„Nur für mich?"
„Du hast es so oft erwähnt, da bleibt mir nichts anderes über." Wenn man beim Anfang schon fast romantische Absichten vermuten könnte, machte er sie im nächsten Moment wieder zunichte.
„Du tust es auch für dich."
„Bin mir nicht so sicher, mehr für dich." Was schon nicht mehr ganz so ironisch klang. Kurz beugte ich mich herunter zu ihm. Wollte ihm nur kurz einen Kuss geben, da ich wenn auch ungerne, irgendwann wieder losmusste. Aber dieses kurz, war nur in meinem Kopf vorhanden. Minseok nutzte es herzlichst aus. Wirklich weite Ausschweifen lassen wollte ich den Kuss nicht „Ich sollte wieder los."
„Du bleibst nicht hier?"
„Junmyeon wollte etwas mit mir besprechen, um was es geht hat er nicht gesagt."
„Dann muss es nicht wichtig sein."
„So geht das nicht." Was in Minseoks Ohren nicht deutlich genug nach nein klang. Bequemlich breitete er sich über das Sofa aus. Ohne dabei Rücksicht zu nehmen das ich auch noch da war. Wobei ich mich mehr unfreiwillig anpassen musste „Wirst richtig anhänglich?"
„Was dagegen? Hatte Jahre lang niemanden...muss nachgeholt werden." So amüsant wie er es rüberbrachte, so bitter war die wahre Bedeutung dahinter.
„Absolut nichts dagegen. Aber ich kann nicht hierbleiben. Morgen wieder?"
„Ungerne, bleib doch einfach hier." Verbissen versuchte er mich davon zu überzeugen. Mit gleichem Enthusiasmus musste ich seine Arme von mir lösen.
„Morgen wieder." Ihn so zu erleben war ungewohnt und es kostete einige Überwindung das ganze zu beenden. Obwohl ich mich schon bemüht hatte deutlich früher von Xiu zurück zu kommen. Reichte es Suho nicht. Er ließ es wieder danach aussehen als hätte ich mich um Stunden verspätet. „Ich will mit dir über das hier reden. Wie das mit uns weiter gehen soll. Wobei, mehr mit dir."
„Kann ich erst noch unter die Dusche gehen." Ich wusste das ich am heutigen Tag schon geduscht hatte, noch bei Xiu aber ich hatte dringend das Bedürfnis zu duschen. Mehr mein Kopf. Der ganze Tag wühlte viele Gedanken auf, die ich lieber unter Waser als im Bett begraben will. „Mach schnell." Stimmte Junmyeon zu und um ihn nicht lange warten zu lassen, nahm ich seinen Wunsch ernst. Kaum hatte ich mein Shirt ausgezogen, konnte ich es nicht fassen. Im Spiegel sah ich wie mehrere dunkle Flecken meinen Körper zierten und als ich mich umdrehte konnte ich Xiu's Kratzspuren sehen. Heute Morgen ist mir noch nichts von dem aufgefallen. Das hätte durchaus ein Problem darstellen können, wenn ich bedenke das unsere Eltern heute da waren. Wie hätte ich ihnen das nur erklären sollen?Suho saß an seinem Laptop und schien sich damit die Zeit zu vertreiben. Mindestens so lange wie ich noch nicht da war. Bemerkte er mich stellte er ihn schnell beiseite. Lange herumdrucksen tat er nicht „Wie unsere Eltern es heute zu Sprache gebracht haben war alles andere als ok, doch teile ich mit ihnen in einem Punkt die gleichen Ansichten."
„Bedeutet."
„Du solltest dir Gedanken machen wie du deine Zukunft siehst. Wohn und Jobtechnisch. Verstehe es nicht so als das ich dich nicht mehr hier haben will, doch ist es nur so, dass du irgendwann allein Leben möchtest." Das mich diese Thematik deutlich länger als die Anwesenheit unserer Eltern verfolgte konnte ich mir eigentlich denken. Was mir nicht schmeckte.
„Ich weiß das es nicht ewig so bleiben kann. Aber mit Minseok stehe ich kurz vor dem Durchbruch. Ich kann nicht sagen wann, aber ich glaube das ich ihn bald so weit habe das er eine Therapie anfängt. Wenn ich das geschafft habe kümmere ich mich darum..." Notgedrungen zog ich mir damit einen Vorsatz aus den Fingern den ich noch nicht in Betracht gezogen habe. Einfach weil ich mich mit der Zukunft noch nicht beschäftigt habe.
„Mit dem Gespräch will ich dich nicht hetzten. Nur darfst du nicht vergessen das du mit einem unbeendeten Studium nicht hoch angesehen bist. Es kann durchaus schwer werden was zu finden. Hören willst du das bestimmt nicht, jedoch kannst du dich auch nicht ewig um Minsoek kümmern wie jetzt. Wenn er durch die Therapie sein Leben in den Griff bekommt, braucht er dich nicht mehr so wie jetzt."
„Das weiß ich auch." Und diese Tatsache stach mir tief ins Herz. Das sich auch die Zeit auf Minseok bezogen ändern wird bereitete mir ein unwohles Behagen. Es war dieses Ungewisse Gefühl, welches einfach auftaucht, wobei man nicht weiß ob es für etwas Schlechtes oder doch Gutes steht. Doch es ist da. Drückt einem unangenehm im Kopf und lässt einen nicht in Ruhe.
„Ich will damit sagen, er braucht niemanden mehr der ihm beim Aufräumen hilft." Verbesserte er seine Aussage.
„So einen Freund wie dich wird er weiter brauchen. Wenn er in den Phasen der Therapie ist erst recht. Es wird nicht einfach werden, für euch beide. Wenn du ihm beistehst kannst du dich nicht auf das verlassen was du weißt."
„Xiumin wird es schaffen."
„Mit deiner Hilfe bezweifle ich das auch nicht. Nur sollst du dir das nicht zu einfach vorstellen." Junmyeon winkelte eins seiner Beine an, um sich noch mehr in meine Richtung zu wenden. Was mich instinktiv dazu aufforderte weiter weg zu rücken. „Ich befürchte das eurer Beziehung zueinander dem ganzen im Weg stehen könnte. Ich sehe doch wie nah ihr euch stehet"
„Was meist du mit nah." Es machte mich plötzlich sehr unruhig das er dies Ansprach. Da ich nicht wusste ob wir beide von derselben Art von nähe sprachen.
„Ich vermute das, weil ihr euch nah steht. Es den verlauf von der Therapie beeinfluss wird. Und das grade dir zu schaffen machen kann."
„Warum ausgerechnet mir."
„Weil du mehr in Xiu siehst?" Vor schock weiteten sich meine Augen. Das es Junmyeon auf etwas herausläuft was mich aufgeregter machte war klar. Doch, dass er es so bei der Wurzel packte, kam unerwartet.
„Was nicht schlimm ist. Aber das darfst du nicht vergessen." Auch wenn Junmyeon weiter auf mich einredete, hatte ich das Gefühl, das ich grade in ein endloses Loch fallen würde. Mein Puls stieg an. Warum ich solche Angst bekam konnte ich mir nicht erklären. Vielleicht weil ich es nun nicht mehr vor Junmyeon abstreiten konnte. Weil er der Tatsache nähergekommen ist als ich wollte? Weil er die Wahrheit ausgesprochen hatte? Ich mich selbst damit verriete in dem ich nichts sagte?
„Wie? Woher?" Meine Kehle entwichen nur Stückweise Worte. „Nach dem du abgehauen bist. Da wurde es mir bewusst. Ich dachte erst das ich es mir einbilden würde. Ihr hättet euch auch einfach nur gut verstehen können. Zu viel wollte ich nicht hineininterpretieren, aber dann fügten sich mehr Puzzleteile zusammen. Deine Besuche bei ihm wurden länger, wenn Xiu Thema war, wurdest du sensibler. Es wurde offensichtlicher."~🌿~
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[090519]
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Tøxic <|Xiuhun | EXO|>
FanfictionAls Sehun von seinen Eltern rausgeworfen wurde da er sein Studium abgebrochen hatte, steht er vor dem nichts. Notgedrungen zieht er deswegen bei seinem Bruder ein, doch dieser versucht ihn so gut es geht von seinen Machenschaften und speziellen Freu...