🌿 Methylphenidat 🌿

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In den vergangenen Tagen verbrachte ich jeden ausnahmslos bei Xiumin. Sein Absturz war nun schon fünf Tage her und das nächste Wochenende näherte sich wieder. Sein Zustand an sich besserte sich gut. Ich schien zwar der einzige zu sein der es für nötig hielt zum Arzt wegen der Wunde zu gehen aber gut. Was mir mehr sorgen bereitet war sein psychischer Zustand. Mir entging nicht das seine Arme vermehrt aufgekratzte oder neue Narben aufwiesen. Ansprechen tat ich es nicht da ich wusste wie er sonst immer reagierte. Wobei ich mich auf diese Erfahrungen auch nicht mehr verlassen kann. Das Rätsel um seine Verhaltensänderung wurde immer größer, ich konnte mir nicht erklären was ihn genau dazu verleitete. Fragte ich nach, hatte ich Gefühl als würde er ausweichen. Grade das war komisch. Früher hätte ich mir eine gehässige Antwort nach der anderen eingefangen und ich würde mich wieder kleine wie eine Maus in seiner Gegenwart fühlen. Aber so war es nicht, nicht mehr. Manchmal stand er so weit von mir entfernt das ich ihn kaum verstehen konnte, wenn er etwas von sich gab. Dann wieder schein er an meinem Rücken zu kleben und war wie ein zweiter Schatten. Ich verstand es einfach nicht. Es sorgte dafür das wir was das Aufräumen anging Große fortschritte machte, doch dies würde nur äußerlich zeigen das sich etwas geändert hat. Ich glaube das sich innerlich bei Minseok rein gar nichts geändert hat. Er war keiner der offen über seine Probleme sprach, geschweige denn sie jemand anderes mitteilte. Das es ihm schlecht geht, weiss ich, dass hat er mir in Form von einigen düsteren Gedanken deutlich gemacht. Aber das meine ich nicht. Ich merke wie ich mehr mit ihm über das reden will was ihn bewegt, wenn er in so einer Form ist wie letzten Sonntag. Wo man ihm ansehen kann das er redebedarf hat, ihn aber irgendwas davon abhält. Genauer gesagt will ich wissen was ihn in diese Physischen Zustände versetzt, wenn er so einen Absturz hat. Was ihn innerlich dazu bewegt so die Kontrolle zu verlieren. Allerdings hinterfragte ich auch mehr warum mich das so interessierte? Ja dank Minseok habe ich so einiges erlebt auf was ich ohne Probleme verzichten könnte, doch das verbindet mich mit ihm noch lange nicht so wie es scheint, oder?

Noch zu der derzeitigen Situation um Minseok herum war es bei mir Zuhause auch nicht grade anders. Ich verstand nichts mehr. Ich versuchte irgendwie selbst zu verstehen was los war aber altbekannt ließ Junymoen ich im Unwissenden. Neulich waren Kyungsoo und Bobby bei uns. Ich hörte sie diskutieren wären ich im meinem Zimmer saß. Irgendwann wurde eine Tür zugeschmettert und ich vermutete das es damals Bobby gewesen war. Wie so oft war das einzige Thema über was wir gemeinsam reden konnten Minseok. Wenn es mir mit seiner Geheimniskrämerei reichte nutzte ich meine alte Technik und schaute in der Schlüsselschale nach. Oft fehlte der mit dem Einhornanhänger, kaum zu glauben aber ich wusste immer noch nicht zu wem oder was er gehörte. Oder altbekannt Keller und Dach. Aber Antworten? Waren Rah wie eh und je. Was meine Laune nicht grade besser machte. Schon lange reichte seine Ausrede, er wolle mich beschützen, nicht mehr. Ich glaube einfach das Junmyeon genau weiss was abläuft, es mir aber einfach nicht sagen will.

Wir waren was Ordnung anging so weit, dass sich seine Küchenschränke so gefüllt haben, dass der rechtmäßige Inhalt wieder drinnen war. Was dazu führte, dass ich die Küche fast nicht wiedererkannte. Auch in seinem Wohnzimmer sah es schon besser aus. Langsam bemerkte ich das ich nicht immer eine Zentimeter dicke Staub Schicht unter meinen Füßen trug, wenn ich herumlief und auch nicht mehr bedenken haben muss ob ich in Scherben oder anderes reintrete. Nun kann man sich Fragen wieso wir für etwas wie das so lange brauchen konnten, jedoch lag es hauptsächlich daran, dass Xiumin sich nicht vollständig belasten konnte. Noch mal umgekippt ist er mir nicht, jedoch sollte ich es auch nicht auf die Probe stellen. Wenn es gut lief konnten wir an einem Tag etwas mehr als zwei Stunden ohne Pause auskommen. Dann musste er sich hinsetzten und begann dann meist zu kiffen oder Tabletten zu nehme. Oft setzte ich mich dazu. Was sollte ich sonst auch machen.
„Müssen wir bald wieder einkaufen?"
„Bestimmt." War eine andere Antwort für ja. Es wäre auch äußerst ungewöhnlich, selbst für Xiumin, dass er so lange mit seinen Einkäufen auskommen würde. Kurzerhand öffnete ich den Kühlschrank und wurde von gähnender Leere begrüßt. „Kochen wir dann?"
„Können wir machen. Schon Idee dafür?"
„Woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich höre was ich sage." Verwirrt blickte ich zu ihm. Was soll mir das sagen?
„Also, nein?"
„Nein."
„Du weist also was?"
„Ja, aber nicht das was du wissen willst."
„Ich kann dir grade nicht folgen.". Minseok hob seine Hand und winkte ab, um sich danach seinen Joint anzuzünden. Ich schloss den Schrank, bewegte mich dann zu ihm. Setzte mich im Schneidersitz dazu.
„Wieso hast du dein Studium abgebrochen?" Pustete dabei dein Rauch aus. Bewusst habe ich Xiumin zuvor noch nie etwas derartig Persönliches fragen hören. Was mich angeht schien er nie große Interesse gehabt zu haben. Ich weiss auch nicht ob er überhaupt etwas anderes von mir wusste als, dass ich Junmyeons Bruder bin. Diese plötzliche Neugierde war wirklich neu. Ihn musste es reizen da er in seinen Augen ein seltener Glanz lag. „Hauptsächlich wegen meinen Eltern. Ich wollte nie Studieren, niemals. Aber das hat sie nicht interessiert. Sie wollten das ich studiere, also studiere ich. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass sie Teile meines Lebens planten. Doch irgendwann reicht es einem, und mir reichte es dann. Ich hatte keine Lust mehr nach der Nase meiner Eltern zu tanzen! Vieles habe ich durchgehen lassen aber das Studium...ging zu weit! Ich konnte mir meine Zukunft vorstellen aber nie so gestallten das mir wirklich gefällt. Bei meinem Bruder war es nicht anders. Unsere Eltern haben viel für uns gemacht was aber die Extreme von Unterstützung oder Führsorge überschreitet."
„Was würden sie wohl sagen, wenn sie sehen würden was du machst?" Das war eine nicht uninteressante Frage. Ich selbst habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht was meine Eltern jetzt sagen würden. Wären sie vielleicht etwas stolz auf mich das ich versuche anderen zu helfen? Ich musste mich zusammenreißen nicht zu lachen. Sie bleiben doch vor allem immer noch enttäuscht von mir das ich nichts Anständiges mache. Und das überwiegt einfach alles. Es wäre vermutlich egal was ich machen würde, es würde ihnen nicht reichen und daher bleiben sie enttäuscht. Das ich dazu jetzt auch noch was mit Drogen am Hut habe würde ihnen den Rest geben.
„Und du? Warum hast du dein Studium abgebrochen?"
„Wegen den Drogen ist do klar, aber das ist jetzt auch Vergangenheit..." Seine Vergangenheit. Ein Mysterium was bis heute noch bestehet. Und ja, das gebe ich zu, mich reizt es dahinter zu kommen.

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{40}

Tja Sehun, nicht mehr lange und du bist bald schlauer was Xiu's Vergangenheit angeht.

[060319]

Tøxic <|Xiuhun | EXO|>Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt