🌿 XTC 🌿

98 11 5
                                    

Xiumin und Therapie. Zwei Worte, die ich selbst schon in einem Satz benutzt habe und was nicht super geendet hat. Noch gut kann ich mich an seine Antwort erinnern. Seitdem hat er sich verändert. Doch ob es auch auf diesen Faktor bezogen ist bezweifle ich. Junmyeon sprach damit etwas aus was ich befürchtet hatte, mir aber nicht vorstellen konnte. Man muss kein Genie sein, um zu begreifen das der Lebensstil den Minseok führt in zu vielen Aspekten schädlich ist. Ihn darauf anzusprechen war früher keine gute Idee. Dadurch das er nun nicht drum herum kommt, eine Therapie anzufangen, sieht er es vielleicht selbst ein das es notwendig ist. Wobei das auch mehr eine Art Wunschdenken von mir ist. Einsicht kommt vor dem Fall, wie ich sehe denn sonst müsste es nicht so weit kommen. Ein penetrantes Schnipsen zwang mich dazu meine Aufmerksamkeit wieder mehr auf die reale Welt zu legen.
„Geht es dir wirklich gut?" Wieder stellt er mir diese Frage, weil ich sie beim ersten Mal nicht so beantwortet habe wie er es wollte.
„Abgesehen davon das ich jede Minute damit verbringe über Minseok nachzudenken, unter Schlafmangel leide, weil ich in den letzten Nächsten kein bisschen erholsamen Schlaf bekommen habe, keine Kapazität für etwas anderes, was nicht mit Xiu zu tun hat, in meinem Kopf habe, geht es mir gut." Mehr Offenheit kann man nicht aufbringen. Wie sehr ich diese Wohnung vermisst habe wurde mir dann klar, als ich in meinem Bett lag. Wie sehr habe ich meine schöne weiche bequeme Matratze vermisst. Endlich hatte mein Rücken das Gefühl sich endspannen zu können. Voraussichtlicher weise viel mir das verlassen dementsprechend sehr schwer. Die Nacht war länger als die davor, doch fand ich eine wirklich angenehme Position erst dann, als ich nur noch eine Stunde Schlaf überhatte. So fühlte es sich an. Am diesem morgen erfuhr ich das sich Junmyeon die nächsten Tage frei genommen hatte. Es erklärte mir somit weshalb er zu solch neuen Zeiten unterwegs sein kann.

Gemeinsam fuhren wir wieder zum Hospital. Ich drängelte den ganzen Morgen lang herum. Doch ehe ich nicht gefrühstückt habe, so wie es mein Bruder will, kann ich es kicken auch nur einen Fuß aus der Wohnung zu setzten. Vielleicht hatte er auch einfach angst davor das ich spontan doch wieder abhaue. Somit kam ich nicht drum herum erst alles aufzuessen. So oft wie ich in den letzten Tagen diesen Weg gegangen bin musste es schon zur Gewohnheit geworden sein, jedoch tauchen mit jedem neuen Tag, die alten unwohlen Gefühle auf.
Auf der Intensivstation musste ich heute feststellen das sein Zimmer leer war. Eine Schwester war dabei sein Bett abzuerziehen. Von Minseok fehlte jede Spur. Ich muss ganze Bauklötze gestaunt haben, denn durch meinen verwunderten Ausdruck teilte sie mir mit das Xiu verlegt wurde. Antreffen konnte ich ihn nun hier nicht mehr. Was für mich nicht ein einziges Problem darstellte. Sein neues Zimmer unterschied sich nicht großartig von dem der Intensivstation. Friedlich lag er auf seinem Rücken und schlief. Seine Müdigkeit schien weiter präsent zu sein. Es war etwas schade das Minseok nicht wach war, zu gerne hätte ich jetzt mir ihm geredet. Möglichst tonlos zog ich mir einen Stuhl herbei und setzte mich neben ihn. Schon allein das er nicht mehr auf der Intensivstation lag, war ein kleiner schritt in Richtung Besserung. Still begann ich damit seine Fingerknöchel nachzufahren. Am Handrücken lag keine Infusion mehr. Ein kleines Pflaster schütze die Einstichstelle, dennoch sah ich wie sie die Stelle leicht lila verfärbte.
„Sehun was machst du da?"
„Du bist wach." Es war nicht meine Absicht gewesen ihn dadurch aufzuwecken.
„Klar, denkst du ich spüre das nicht?" Ich hörte auf mit meinem Finger über seine Knöchel zu fahren.
„Wie geht es dir, du bist nicht mehr auf der Intensivstation?" Anstelle mir zu antworten setzet er sich aufrecht hin. Fuhr durch Haare und Gesicht, schaute sich dann orientierend um. Einige Minuten blieb es einfach nur still. Ich wartete eigentlich auf eine Antwort, doch wollte ich ihn nicht drängen.
„Tut mir leid."
„Für was endschuldigst du dich?"
„Weil du das sehen...musstest, das ganze geschehen ist. "
„Es ist passiert, keiner kann es mehr ändern." Obwohl ich es aufmunternd meinte, kam es nicht so rüber.
„Erklär mir lieber warum es so weit gekommen ist?"
„Ich kann mich nicht komplett dran erinnern. Es ist ein totaler Filmriss. Ich wollte zurück zu dir kommen, da hörte ich was Kyungsoo zu dir sagte...dass du dir deine Zukunft verbaust, das alles...hatte ich gehört. Es schmerze, weil ich wusste das er recht hatte."
„Na und, das ist mir egal."
„Warum? Du hast dein ganzes Leben noch vor dir, verwerfe es doch nicht wegen mir."
„Ich verwerfe gar nichts, ich mache das was ich will."
„Sehun das ist falsch."
„Erklär mir mal bitte wieso und warum du seit neuestem so drauf bist." So wie er heute redete sah es im nicht ähnlich. Nie wählte er seine Worte so und schon gar nicht mit diesem Grund. Grade, wenn er gehört hat was D.O zu mir gesagt hatte, müsste er doch auch mitbekommen haben wie ich ihn verteidigt habe „Was ist mit dir los?".
Seine Hand griff fest in die Bettwäsche „Es ist so schwer jemanden zu zeigen, dass man ihn...gernhat, wenn man Jahre lang das Gefühl hatte nur eine Last zu sein, kaum noch ein bisschen Selbstwertgefühl hat, in seinem Leben nichts anderes als eine Qual sah. Es ist so einfach jemanden zu hassen...es ihn spüren zu lassen. Aber ich schaffe es einfach nicht zu zeigen das... du... Was glaubst du wohl sind meine Abstürze so schlimm geworden sind? Ich hatte Angst."
„Wovor, ich-"
„Das ich dich verliere!" Unwissend was ich in diesem Moment darauf Antworten konnte blieb ich stumm. Minseok hatte seinen Kopf gesenkt, verstärkte seinen Griff in den Stoff „Ich war so abstoßend zu dir, aber du bist immer wieder gekommen."
„Weil du mir wichtig bist. Das ist doch nichts Schlimmes." Ich gebe zu. Zu Beginn dieses ganzen Theaters hier war ich neugierig. Auf diese seltsame Person namens Xiumin. Ich wollte auf eine Weise wissen was hinter diesem Synonym steckt. Allerdings erwartete ich nicht das ich auf solch verstörende Geschichten und Situationen stoßen würde. Über einen langen Zeitraum war es mehr frustrierend mit ihm zu arbeiten, geschweige denn miteinander auskommen. Doch das ist alles Vergangenheit. In der Gegenwart ist Minseok ein fester Bestandteil meines Lebens geworden, denn ich kaum zu glauben, nicht mehr missen will. In den letzten Tagen vor allem bemerkte ich wie sehr mir Xiumin ans Herz gewachsen ist. Jedoch nicht auf eine Art wie es beispielsweise mein Bruder es ist. Minseok ist höher gesetzt. Sonst würde ich nicht eine Schlaflose Nacht nach der anderen erleben. Dann könnte ich mich versuchen abzulenken, allerdings ging es nicht. Für mich gab es derzeit nu Xiu.
„Ich mag dich aber nicht!" Fünf Wörter die mich schmerzhaft trafen. Ich verstand es nicht. Hat die Zeit, die ich mit ihm verbracht habe, nichts gebracht? Ich dachte, dass es ihm wirklich besser geht. Dass ich es mir nicht eingebildet habe. Innerlich tat es mir vornehmlich weh. Weshalb ich unweigerlich die Gedanken bekam, warum es mir überhaupt so weh tat? Würde er nur ein flüchtiger bekannter sein, würde ich es nicht mal ernst nehmen. Würde Minesok einfach nur ein Freund sein, könnte ich drüber hinwegkommen. Ohne Frage aber ist er keins von beidem. „Mögen ist falsch ausgedrückt." Richtet er in einer leisen, faden Stimme zu mir.
„Ich sah nie einen Grund dafür mit Drogen aufzuhören, mein Leben zu leben wie ich es eigentlich wollte, zu mindestens so lange wie ich allein war. Seitdem du ... es gab mir einen Grund, du warst es genau genommen." Weiter und weiter schien er stetig kleiner zu werden. In sich selbst zu verschwinden. „Deswegen mag ich dich nicht, ich brauche dich...an meiner Seite..." Einer seiner Hände legte er über seinen Augen. Die andere wollte er genauso hinfort ziehen. Allerdings verhinderte ich es. Voraussichtlich aber effektiv hielt ich ihn davon ab in dem ich nach diesem Griff. Es war wie ein Schalter, der umgelegt wurde. Bei mir, weil ich, wenn auch verspäte, das was Minseok sagte verstand. Der Stich im inneren wurde in Sekunden genäht und verschwand aus meinem Gedächtnis. Aber alles andere als begeistert über das was er sagte war derjenige von es kam. Völlig aufgelöst presste er seine Hand auf seine Augen „Es ist mir auch egal das du ein Junge bist... du haste meinem Leben einen Sinn gegeben, den ich nie entdeckt habe. Ich habe ewig nach ihm gesucht und bin dabei in tiefen gerutscht aus denen ich, schon gar nicht allein herausgekommen wäre, ohne dich wäre ich ewig dageblieben."
„Es ist doch alles gut." Seine Emotionen steigerten sich hoch.
„Ich kenne das nicht. Ich habe zuvor noch nie so gefühlt Sehun." Mit nur wenig Kraft machte er es mir deutlich, dass ich ihn loslassen sollte.
„Ich weiß nicht wie ich dir zeigen soll das du mir was bedeutest...und warum ausgerechnet du? Warum."
„Man braucht nicht für alles eine Begründung, manchmal muss man es auch einfach so hinnehmen wie es ist."
„Ich wollte dir das nicht hier sagen, ich wollte es dir überhaupt nicht sagen."
„Wieso denn?"
„Woher soll ich den bitteschön wissen wie du das auffasst?" Schluchzend atmete er wieder ein „Du weißt doch das mir sowas schwerfällt.".
Meinem Platz auf dem Stuhl verließ ich und rückte näher ans Bett, um mich kurzerhand selbst mit raufzusetzten. Mit einem solchen Geständnis hatte ich nicht gerechnet. Wodurch mir eine passende Art zum Trösten nur schleppend einfiel. Zudem man nach so etwas normalerweise nicht in tränen ausbricht, die mehr auf Trauer als Glück schließen lassen.
„Es ist alles in Ordnung." Behutsam legte ich meine Hand auf seine bebende Schulter. Verheult wiederholte Xiu sämtliche Fragewörter auf die ich keine Antwort fand. Das es ihn so mitnahm fand ich bedenklich. Mit einer Hand zog ich ihn weiter heran. Tat das was ich schon öfters angewandt habe. Willenlos plumpste er in meine Arme „Wer auch immer versucht mir einzureden, dass ich mir meine Zukunft oder sowas damit verbaue, in dem ich bei dir bin, hat keine Chance. Ich mache das was ich will. Mein Studium ist schon abgebrochen, was also soll ich verlieren. Außer die Person dir mir selbst am Herzen liegt." Nun konnte ich auch von ihm ausspüren, dass er die Umarmung erwiderte. Sein Kopf fand in meiner Halsbeuge Platz und seine Arme legten sich um mich.
„Verlass mich nicht."

~🌿~

{51}

[190419]

Tøxic <|Xiuhun | EXO|>Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt