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„Schön dich wieder zu sehen." Ich war sprachlos. Meine Mutter saß, Schulter an Schulter, neben meinem Vater und hatte ihre Beine überschlagen. Mein Vater hingegen schaute mich mit starrem Blick an. Trocken meine er nur „Was ist, du sagst nichts. Freust du dich nicht uns wiederzusehen?".
Freuen war falsch ausgedrückt. Ich traute dem ganzen hier nicht. Zweifellos war es schön sie wieder zu sehen, geschweige denn ihre Stimmen wieder zu hören. Leider hat es nur so einen bitteren Beigeschmack sie anzutreffen.
„Wir dachten mal, dass wir euch nach drei Monaten mal besuchen kommen."
„Wäre schön gewesen, hättet du dich gemeldet.".
Das ich nun schon ganze drei Monate nicht mehr bei ihnen wohnte bemerkte ich gar nicht. Zu viel ist in der Zeit passiert als das ich darüber noch Nachdenken konnte.
„Setzt dich, lass uns reden." Obwohl es explizit nur an mich gerechtet war, tat Junmyeon das gleiche. Stellte dabei das Bindeglied zwischen uns da, weil er direkt in der Mitte saß. Ich wählte einen möglichst großen Abstand zu unseren Eltern. Suho konnte dadurch nur einen Platz wählen.
„Wie geht es euch?" Eine sonst sehr banale Frage, klang in dem Ton meines Vaters nach den ersten Schritten in Richtung Verhör. Das lesen ihrer Mimik hatte ich keinen falls verlernt. Nun kann es wieder negativer klingen als gewollt, jedoch ist die Freundlichkeit, die sie aufbrachten, größtenteils aufgesetzt. In den Blicken meiner Mutter lag weiterhin Enttäuschung.
„Gut." Knapp und ohne das man zu viel rein interpretieren kann lautete meine Antwort.
„Sei nicht wortkarg." Bei allem könnte Junmyeon sich auch beteiligen. Ein oder zwei Worte dazusagen. Bloß saß er nur da und schaute apathisch seinen Fußboden an.
„Hey!" So oft wie er es bei mir tat, wandte ich es jetzt bei ihm an. Vor seinem Gesicht schnipsend holte ich aus seiner Welt.
„Geht es uns gut?" Wiederholte ich extra für ihn um sicher zugehen das er wusste um was es geht.
„Ja, das tut es."
„Ich denke du kümmerst dich auch rührend um deinen kleinen Bruder." Fügte die Stimme unserer Mutter hinzu.
„Sehun hilft durchaus mit. Ist immerhin alt genug dazu."
„Ist das so?"
„Ich gehe unter der Woche Einkaufen." Gab ich hinzu bevor sie weiter fragten. Wobei ich zugeben muss, dass ich in den Letzten Wochen mich mehr mit Minseok beschäftigt habe, als meinem Bruder zu helfen. „Ist das mindeste was du machen kannst." Unser Vater musste dann genau das sagen, was ich erwartet habe.
„Ihr habt mich rausgeschmissen."
„Du hast es provoziert."
„Verstehst du nicht Sehun, dass wir nicht anders konnten?" Beide Elternteile gegen sich zu haben war ein Brocken, den man nicht knacken konnte. Zudem sie weiterhin auf ihre gleichen Argumente beruhten wie vor Monaten.
„Also als erstmal, ich habe Sehun freiwillig aufgenommen. Er hilft mit und stellt keinen Schwachsinn an. Das er bei mir Wohnt, daran habe ich mich schon gewöhnt." Ich dankte Junmyeon wirklich sehr dafür das er mich in Schutz nahm. Auch das er unsere Auseinandersetzungen verschwieg war gut. Doch wirkte es nicht bei unserem Vater „Das kann durch aus sein. Aber wie genau hast du dir das vorgestellt? Willst du dein restliches Leben bei Junmyeon leben?"
„Nein. Irgendwann werde ich auf eigenen Beinen stehen."
„Dann sag uns bitte wann, irgendwann ist. War dir dein Bruder kein gutes Vorbild? Schau was aus ihm und dann aus dir geworden ist." Meine Blicke vielen nach rechts zu Suho. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und das sie mich mit ihm vergleichen...schmerzte. Ganz einfach, weil ich nicht verstand was ich falsch machte. Noch bevor ich mein Studium schmiss, sollte ich mich immer an ihm Orientieren. Als sei das was ich machen würde, grundsätzlich immer falsch. Warum können sie nicht einmal zeigen, dass ich auch etwas richtig mache?
„Wisst ihr überhaupt was Junmyeon als neben Job hat-"
„Hört auf damit." Fuhr er mit einem Befehlenden Ton dazwischen. Das ich beinahe sein Geheimnis vor unseren Eltern ausposaunt hätte bemerkte ich erst jetzt.
„Wollt ihr uns nur vergleichen? Bei mir war ihr nicht so streng."
„Das hat mit strenge nichts zu tun. Junmyeon kann einfach diszipliniert sein." Und das zeigte mir, das sie auch ihre Einstellung zu damals nicht verändert haben. Das sich mein schlechtes Gefühl bewahrheitet stimmte mich traurig.
„Schatz." Meine Mutter legte ihre Hand auf die unseres Vaters. Was ein Zeichen dafür war das sie diese Art von Entwicklung unterbrechen wollte. Fragt sich nur was jetzt noch kommt.
„Erinnert ihr euch an Hyun-Mi eure Cousine?" Begann meine Mutter.
„Sie ist ein Jahr jünger als du Sehun, sie hat grade eine Zusage für ihr Studium bekommen und wird noch dazu demnächst Heiraten." Fuhr unser Vater fort. Ich ahnte schlimmes. Meine Stirn legte sich vorsorglich in Falten und die Blicke von meinem Bruder und mir trafen sich gleichzeitig. Wobei ich sehen konnte das er genau so wenig wusste auf was das hinaus geht. Teilen sie mir gleich mit das sie eine Frau für mich gefunden haben, halte ich es nicht mehr hier aus. Würden sie so weit gehen und mich Zwangsverheiraten? Ich hoffte nicht.
„Ihre Einladung hat sie uns persönlich vorbeigebracht. Das Junmyeon bereits Außerhaus ist wusste sie, doch darüber das du uns auch verlassen hast war sie sehr erstaunt."
„Wie auch das wir ihr nichts Wirkliches darüber sagen können, warum und weshalb du ausgezogen bist." So zogen sie weiter ihre Kreise, ohne auf irgendeinen Punkt zu kommen.
„Was wollt ihr uns damit sagen?" Das Junmyeon damit die Gedanken aussprach, die ich selbst hatte, überraschte mich nur wenig.
„Schau was sie erreicht hat." War das ihre Strategie, um mich zur Vernunft zu bringen? Versuchen mich mürbe zu machen in dem sich mich ununterbrochen vergleichen? Nur einen Hauch war ich davon entfernt alles rauszuschreien. Wie können sie nur so etwa sagen, wenn sich nicht ansatzweise wissen was in diesen Monaten passiert ist? Das ich weit aus mehr erreicht habe als ich es jemals mit meinem Studium hätte können. Sie haben keine blassen Schimmer davon wie weit ich Minseok gebracht habe!
„Ich denke es ist besser, wenn ihr geht." Ich dachte ich hätte mich verhört, doch es kam tatsächlich aus Junmyeons Mund.
„Ich bin gerne bereit dazu mit euch zu reden, aber wenn es sich nur darum dreht können wir das auch per Telefon machen."
„Wir haben uns extra auf den Weg gemacht, um unsere Söhne zu sehen, lasst uns noch etwas reden." Versuchte unsere Mutter die ganze Situation zu retten, dabei ist sie nicht unschuldig daran das es so weit gekommen ist.
„Wir reden allerdings nicht, ihr werft Sehun nur wieder vor wie frustriert ihr über ihn seid. Das muss weder er selbst noch ich mir anhören." Schon das Suho so gegenüber unseren Eltern reden durfte zeigte mit etwas ganz bestimmtes. Natürlich bringt er es Sachlich korrekter rüber, aber darum geht es mir nicht.
„Schade." War das einzige was Vater sagte. Dazu passend drückte unsere Mutter seine Hand, was schon wie eine Aufforderung wirkte. Schnell schlug sie ihre Beine zurück so, dass sie aufstehen konnte „Wenn du es so möchtest.".
Sie gaben dem Willen meines Bruders erstaunlich schnell nach. Im Schleichtempo folgte ich ihnen. Meine Mutter schaute mich zum Abschied Bewusst an, bei unserem Vater war ich mir nicht sicher ob er es nicht einfach so tat. Was in seinen Augen lag hatte zu viele Bedeutungen. Das sie nur gekommen sind um zu plauschen glaubte ich nicht. Zudem sah es schon danach aus als hätten sie vor meiner Ankunft geredet. Generell der Grund für ihr Auftauchen stellte ein riesiges Rätsel da. Es hatte sich doch nichts geändert, bis auf das ich es immer mehr gutheiße, meinen Weg zu gehen.

Es wirkte schon fast nach Erleichterung mit der sich Junmyeon zurück drehte, endgültig die Tür schloss.
„Wusstest du das sie kommen?"
„Nein, sie haben nichts mitgeteilt." Einzelne Schritte kam er auf mich zu, blieb dann stehen.
„Was haben sie zu deinem Aussehen gesagt?" Noch immer konnte man die Kratzer von der Prügelleich mit Johnny in seinem Gesicht sehen. Würde es ihnen nicht aufgefallen sein, müssten sie Blind sein.
„Das konnte ich klären bevor du da warst." Was vermutlich seine Nervosität begründete, mit der er mich empfangen hat.
„Und wie?"
„Habe mich rausgeredet." Somit wusste ich, dass er diese Art nicht nur bei mir Anwandte. Im Nachhinein kann ich mir sogar vorstellen das er es bei unseren Eltern oft gebrauchte. „Wo gehst du hin?" Mit seinen Blicken folgte er mir. Ich war schon wieder dabei mir meine Schuhe anzuziehen „Zurück zu Xiu.".
Nickend bejahte er, stellte jedoch eine Bedingung „Komm über Nach bitte wieder her. Ich will mit dir über etwas sprechen."
„Ist es was bestimmtest?"
„Unteranderem, wirst du dann sehen. Ist nichts schlimmes." Obwohl mein gegenüber lächelte, ließ es meine Bedenken nur schwach verschwinden.

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Scheint vielleicht nicht so zu wirken, aber langsam geht es aufs Ende zu...

[050519]

Tøxic <|Xiuhun | EXO|>Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt